Pilze an Gehölzen
Verschleppte Pilze an Gehölzen können sich mitunter zu wahren Epidemien, mit teilweise verheerenden Folgen für bestimmte Baumarten, entwickeln. Besonders wichtig ist vor diesem Hintergrund das Wissen, welche Baumarten für welche Art von Pilzen anfällig sind und was die möglichen Konsequenzen eines Befalls sind.
Besondere Belastungen für Straßenbäume
Straßen- und Parkbäume sind insbesondere durch den Klimawandel und aufgrund der Belastungen am Standort (Abgase, Hundeurin, Streusalz…) besonders anfällig gegenüber dem Befall mit Pilzen. Hinzu kommt die Versiegelung, die zu zusätzlichem Stress im Wurzelbereich führt. Die Folge ist eine deutliche Verminderung der Vitalität im Laufe der Jahre, die den Befall mit Pilzen begünstigt. Ein gesunder und vitaler Baum dagegen besitzt die Möglichkeit die Ausbreitung von Pilzen zu stoppen, wie es Shigo (1979) in seinem Kompartimentierungsmodell (CODIT) beschreibt. CODIT steht dabei für „Compartmentalization of Decay in Trees“ (Abschottung von Fäule in Bäumen). Die Ausbreitung hängt aber auch davon ab, ob es sich um eine gut (z. B. Quercus) oder weniger gut abschottende Baumart (z. B. Populus) handelt.
Neomyceten besonders problematisch
Unterschiedliche Arten von Pilzen und Krankheiten
Es gibt eine Vielzahl von Krankheiten wie Welken, Rindennekrosen oder Holzfäulen, die durch unterschiedliche Arten von Pilzen hervorgerufen werden können. Manche Pilze leben lange Zeit verborgen im Holzinneren oder an den Wurzeln und sind damit unsichtbar. Da der Abbau von Holz am lebenden Baum in der Regel von Pilzen mit parasitischer Lebensweise verursacht wird, ist die Kenntnis von deren Wirkungsweise wichtig. Schon vor dem Auftreten von Pilzfruchtkörpern hat in der Regel ein fortgeschrittener Abbau des Holzes stattgefunden, da die Zersetzung des Holzes unabhängig von der Ausbildung von Fruchtkörpern stattfindet. Der Bestimmung der Art des Pilzes kommt dabei zentrale Bedeutung zu, um den Schaden am Baum zu beurteilen und die notwendigen Maßnahmen einleiten zu können.
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Brandkrustenpilz führt zu Weißfäule
So ist der Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) in der Lage Laubgehölze über die Verletzungen von Wurzeln zu besiedeln. Die Folge ist eine Weißfäule im Bereich des Stockes. Der Brandkrustenpilz kann dabei sehr lange (über Jahrzehnte) sich im Gehölz befinden, ohne dass von außen Symptome erkennbar sind. Hinzu kommt, dass die in der Endphase der Besiedlung eher unauffälligen Fruchtkörper entweder nicht erkannt oder nicht als problematisch eingeschätzt werden. Bilden sie dann jedoch Fruchtkörper, sollten diese bestimmt und die damit verbundene Problematik erkannt werden. So sind zahlreiche Pilzfruchtkörper nur einjährig und oft nur kurze Zeit zu sehen. Das Entfernen ist in der Regel keine Lösung, da sie nur die Vermehrungsorgane der Pilze sind.
Kontrolle von Bäumen bedeutet Mehraufwand
Zum Autor
Der Diplom-Forstwissenschaftler ist seit 96 in der Abteilung Landespflege an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau beschäftigt. Dort ist er dem Sachgebiet Freiraumplanung und Wettbewerbe zugeordnet. Den Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildet die Unterrichtserteilung an der Staatlichen Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim in der Fachrichtung GaLaBau – speziell die Bereiche Pflanzenökologie (Gehölzkunde), Pflanzenschutz, Baumpflege, Holzbau sowie Spielplatzbau. Zudem ist er als Sachbearbeiter für die Organisation des Dorfwettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden" auf Landesebene zuständig. Seine besondere Aufmerksamkeit – auch bei der privaten Gehölzanzucht – gilt der Art Ginkgo biloba.
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