Was unsere Städte in Zukunft lebenswert macht

Seit Mai 2023 können Besucher des Klimawandel-Gartens in München zahlreiche Themen zur Anpassung an den Klimawandel im Garten und im öffentlichen Raum entdecken. Nach der ersten Saison ziehen die Projektbetreuer der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) nun eine Zwischenbilanz.

Klimawandel-Garten in München: Erfolgsmodell mit Zukunft
Sowohl für den öffentlichen Raum als auch für den Privatgarten gibt es hier Ideen und Anregungen: Der Klimawandel-Garten wurde durch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) vorbereitet und zeigt verschiedene Anpassungsstrategien an den Klimawandel. | Foto: LWG
Der Garten zeigt seine Wirkung – sowohl als Anregung für Besucher als auch ganz konkret vor Ort. So wird der Klimawandel-Garten auch 2024 und 2025 weiter durch die LWG betrieben und lädt von April bis Oktober zum Besuch ein. Der Klimawandel ist bereits in unseren Städten angekommen. Hitze, Trockenheit und Starkregenereignisse erschweren die Lebensbedingungen in der Stadt. Um dem entgegenzuwirken, zeigt der Klimawandel-Garten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau seit Mai 2023 verschiedene Anpassungsstrategien an den Klimawandel: Sowohl für den öffentlichen Raum als auch für den Privatgarten gibt es hier zahlreich Ideen und Anregungen.

Klimawandel-Garten in München

Doch wie wird dieser Schaugarten angenommen und was können die Besucher davon mitnehmen? Wie kommt das Motto „keep green – feel cool“ bei der Bevölkerung an und wie geht es mit dem Projekt weiter? Die LWG zieht eine erste Bilanz aus einem Sommer im Klimawandel-Garten. Der Klimawandel-Garten am Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der Ludwigstraße/Ecke Galeriestraße in München wurde im Winter 2022 bis Frühjahr 2023 durch die LWG vorbereitet. Der im Mai 2023 eröffnete Schaugarten konnte den Besuchern unter anderem durch zahlreiche Führungen, Workshops und Veranstaltungen einen guten Einblick in innovative Maßnahmen für den Freiraum geben.

Klimamäßigung durch Pflanzen

Erst wenige Wochen vor der Eröffnung konnten die Pflanzen in die Beete gesetzt werden. Gerade bei den Staudenbeeten, die mit Schottermulch abgedeckt wurden, gab es anfangs Skepsis bei den Besuchern hinsichtlich Optik und Wirkung. Durch eine ergänzende Beschilderung und Hinweise in den Führungen waren die Bedenken aber meist verflogen. Mineralischer Mulch ist für steppenartige Pflanzungen in der Sonne das ideale Material und für Kommunen deshalb eine sinnvolle Alternative zu organischem Mulch. Bereits einige Wochen später waren die zunächst lückigen Beete komplett mit Pflanzen bedeckt und erzeugten beim Workshop zum Thema „Pflanze macht Klima“ einen „Wow“-Effekt: Beim Durchgang mit der Wärmebildkamera waren zwischen der Staudenfläche und der Wegefläche Temperaturunterschiede von bis zu zehn Grad zu erkennen: Im Staudenbeet waren es 15 Grad, auf der Pflasterfläche rund 25 Grad. Dies zeigte die Wirksamkeit nachhaltiger Pflanzungen, die bei geschlossener Grünbedeckung auch bei der Verwendung von mineralischem Mulchmaterial eine ebenso hohe Kühlleistung erzielt wie Pflanzflächen ohne oder mit organischem Mulch.

Dachbegrünung und Staudenbeete

Drei verschiedene Dachbegrünungen und versickerungsaktive Beläge. | Foto: LWG
Drei verschiedene Dachbegrünungen und versickerungsaktive Beläge. | Foto: LWG

Im Sommer und Herbst 2023 waren alle Staudenbeete gut eingewachsen. Auch die Dachbegrünungen, Balkonkästen und Fassadenbegrünungen wiesen eine gute Pflanzenbedeckung auf. Lediglich die „Mobilen Klima-Schutz-Schirme“ konnten noch keine „grünen Sonnenschirme“ bilden. Allerdings sind hier vor allem mehrjährige Kletterpflanzen enthalten, die etwas länger brauchen, um die Schirmgerüste vollständig zu bewachsen.

Zahlreiche Besucher, viel Müll, kaum Vandalismus

Die Ludwigstraße/Galeriestraße am Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist aufgrund seiner zentralen Lage in der Münchner Innenstadt täglich gut frequentiert, zahlreiche Besucher schauen im Klimawandel-Garten, der ganztägig geöffnet ist, vorbei. Trotz einiger Nachtschwärmer – vor allem am Wochenende – gibt es erfreulicherweise kaum Vandalismus im Schaugarten. Wie an anderen öffentlichen Plätzen wurde allerdings viel Müll stehen gelassen (wie Flaschen, Plastik, Papier), der regelmäßig entfernt werden musste. Einzelne Pflanzen wurden aus den Beeten herausgerissen – dabei gilt im Garten das Motto „Ernten verboten – naschen erlaubt“.

Inspirationen für den eigenen Garten

Einige Besucher nehmen sich die ausgestellten Info-Broschüren mit nach Hause. Bei Gesprächen mit den Passanten wird deutlich: Jeder findet hier ein paar Inspirationen für seinen Garten – und auch neue Erkenntnisse, was unsere Städte in Zukunft lebenswert macht. Die Station zu den „Versickerungsaktiven Belägen“ zeigt beispielsweise deutlich die Wasseraufnahmefähigkeit der unterschiedlichen Belagsflächen.

Workshops zu Wasser, Biodiversität und Klimamäßigung

Neben den Anschauungsobjekten gab es Informationstafeln und Flyer zum Mitnehmen. Als Ergänzung wurden drei Workshops zu den Themen-Schwerpunkten Wasser, Biodiversität und Klimamäßigung durch Pflanzen angeboten. Während sich beim ersten Workshop noch wenige Teilnehmer angemeldet haben, war beim letzten Termin im Jahr dieser fast ausgebucht. Als Ergänzung zu den Workshops gab es alle zwei Wochen Führungen für die Öffentlichkeit. Eine zertifizierte Gästeführerin wurde dazu von der LWG beauftragt und führte die Teilnehmer jeweils rund 90 Minuten durch den Garten. An den zwölf öffentlichen Führungen nahmen insgesamt 155 Personen teil. Zusätzlich gab es einige Anfragen von Kommunen, Vereinen und Behörden, die sich den Klimawandel-Garten ansehen wollten. Diese zwölf weiteren Führungen mit insgesamt 189 Teilnehmern erhielten ergänzende Führungen durch die LWG.

Nistplätze für Wildbienen zum Nachbauen

Bewohnte Nisthilfe für Wildbienen. | Foto: LWG
Bewohnte Nisthilfe für Wildbienen. | Foto: LWG

Der Klimawandel-Garten wurde außerdem zu vier Aktionstagen im September 2023 zum Ausstellungsbeitrag des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf der Landesgartenschau in Freyung gebracht. Hier gab es für die Gartenschau-Besucher Informationen, Inspirationen und Mitmach-Ideen aus dem Klimawandel-Garten wie zum Beispiel Nistplätze für Wildbienen zum Nachbauen oder Entdeckungen mit der Wärmebildkamera. Der Klimawandel-Garten zeigt bereits jetzt erste sichtbare Erfolge bezüglich der Insektenvielfalt. So konnten einige Wildbienen, Hummeln und andere Insekten während des Sommers 2023 in den Blühflächen des Gartens entdeckt werden. Vor allem in den Nistplätzen aus Holz haben sich bereits einige Wildbienen eingenistet.

Förderung der Artenvielfalt

Dies zeigt deutlich, mit welchen einfachen Mitteln jeder Einzelne etwas zur Förderung der Artenvielfalt in der Stadt beigetragen kann. Beim Workshop „Pflanze macht Klima“ gingen die Teilnehmer mit einer Wärmebildkamera durch den Garten. Neben den Kühlungseffekten durch flächiges Grün, die bei der Aufnahme der Pflanzflächen im Vergleich zu den Wegeflächen deutlich sichtbar wurden, war in der Regel die Temperatur unter der Kastanie (Station „Stadt-Klima-Baum“) um ein paar Grad niedriger als im Straßenraum. Dies ließ sich zudem durch die Anzeigetafel für alle deutlich sichtbar machen.

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Klimawandel-Garten: So geht es 2024 weiter

Auch im Jahr 2024 wird die LWG weitere Führungen und Workshops zu neuen Themenschwerpunkten anbieten. Zusätzlich können die Besucher auf weitere Anregungen gespannt sein. Da die Stauden jetzt gut eingewachsen sind und die Klima-Schirme im kommenden Sommer einen flächigeren Bewuchs erwarten lassen, werden die klimatischen Effekte durch die Begrünungsformen im kommenden Sommer noch deutlicher sein. Hier gibt es weitere Infos zum Klimawandel-Garten.

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