EU will Effizienzrichtlinie für Gebäude verschärfen
Die Verschärfung der europäischen Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie kommt vielleicht schneller als gedacht. Danach müssen schon ab 2026 alle Neubauten der öffentlichen Hand als Nullenergiegebäude gebaut werden. | Foto: B_I/bb
Die Mitgliedstaaten hatten sich im Oktober 2022 zunächst auf eine Abschwächung der europäischen Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie (EPBD) verständigt, nach der ein neuer Nullemissionsstandard für den Neubau eingeführt werden soll. Nun aber hat der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments die Anforderungen noch verschärft: Der Zeitplan, den das EU-Parlament dafür vorgeben will, ist deutlich knapper als der, den die EU-Kommission vorgesehen hat. Schon ab dem Jahr 2026 soll die Richtlinie für öffentliche Gebäude greifen. Das bedeutet, ab 2026 müssen Neubauten, die Eigentum der öffentlichen Hand sind oder von ihr genutzt werden, als Nullemissions-Gebäude gebaut werden. Für alle weiteren neuen Gebäude soll das ab 2028 gelten. Die EU-Kommission hatte 2030 bzw. 2027 vorgeschlagen.

Massive Preissteigerungen am Bau erwartet

Die Bauwirtschaft erwartet massive Kostensteigerungen durch die verschärften Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden. Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), befürchtet, „dass energetisches Sanieren und Bauen erheblich komplexer und teurer wird.“ Die verschärften Anforderungen würde Immobilienbesitzer überfordern. Es sei zu erwarten, dass die höheren Anforderungen der Richtlinie die Bauzurückhaltung weiter verstärken. Dadurch würde das eigentliche Ziel allerdings nicht schneller erreicht, so Schwannecke. „In der aktuellen Wohnungsbaukrise sind Richtlinien, die das Bauen teurer machen, absolutes Gift“, so Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. „Die verschärften Anforderungen, die die EU vorsieht, müssen durch eine erhöhte Förderung unterstützt werden. Es muss jetzt verstärkt die Bezahlbarkeit von Wohnraum in den Fokus gerückt werden – auf nationaler wie auf EU-Ebene.“

Energetische Standards verteuern das Bauen

Die Bauwirtschaft kritisiert schon länger die Erweiterung der energetischen Standards bei Gebäuden. Er wirke beim aktuell einbrechenden Wohnungsbau zusätzlich bremsend. „Bei deutlich gestiegenen Baumaterialpreisen, einer Verdreifachung der Immobilienzinsen und der stark gestiegenen Inflation war die Streichung der Neubauförderung bei gleichzeitiger Verschärfung der energetischen Anforderungen nicht die richtige Antwort“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa anlässlich der aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag zur Krise auf dem Wohnungsmarkt. „Zumindest für eine befristete Zeit bedarf es wirkungsvoller Impulse für Investitionen und ein Aussetzen der überambitionierten energetischen Standards bei der Förderung und eine Zinsstützung durch die KfW für Häuslebauer und den Mietwohnungsbau.“

Verschiedene Bau-Standards in den EU-Staaten

Die EU-Pläne würden zudem die Motivation zur Renovierung gefährden, so Pakleppa: „Die größte Herausforderung sind die Anforderungen an die Renovierung des bestehenden Gebäudebestands in den kommenden Jahren, um ein ähnliches Niveau wie bei Neubauten zu erreichen. Eigentümer sollten motiviert werden und nicht durch gesetzliche Maßnahmen gezwungen werden.“ Bei der Festlegung von Mindeststandards und dem Erreichen bestimmter Energieeffizienzklassen sei vor allem problematisch, dass es unterschiedliche Berechnungsmethoden und Kriterien sowie Energieeffizienzklassen in den Mitgliedsländern der EU gebe. Die EU müsse hier zunächst einheitliche Grundlagen schaffen, so Pakleppa: „Klimaschutz ist richtig, Bauen und Renovierung müssen aber machbar bleiben.“

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