IG Bau: „Jetzt müssen sich die Bauunternehmer bewegen“

Die aktuelle Tarifrunde für die rund 890.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe befindet sich weiter in der Schwebe. Bisher gab es bei den Tarifverhandlungen keine Annäherung zwischen Bau-Arbeitgebern und der IG Bau. Die kommende Verhandlungsrunde am 22. September 2021 in Berlin wird zu einer großen Herausforderung für beide Seiten.

Schwierige Tarifrunde 2021: Tarifverhandlungen fürs Baugewerbe auf September vertagt
Enorme Differenzen zeigen sich in den Bau-Tarifverhandlungen. Das Bild stammt aus einem Video der IG Bau | Foto: IG Bau

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Die letzte Verhandlungsrunde am 25. und 26. August brachte keine Annäherung. Zu weit liegen die Auffassungen zur Wegezeitentschädigung, Mindestlöhnen und weiteren Themen auseinander. Jutta Beeke, Vizepräsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, zeigte sich imAnschluss besorgt. „Wir haben große Sorge, dass die IG Bau den Bogen überspannt“, so Beeke. „Wir stehen vor einer ziemlichen Herausforderung in der nächsten Runde.“

Auf der Tagesordnung am Mittwoch, den 22. September, stehen neben der Lohnerhöhung auch die Themen Einkommen, Ost-West-Angleich und eine Weiterentwicklung bei der Wegezeitentschädigung. Der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Robert Feiger und IG Bau-Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt gaben sich kämpferisch: „Jetzt müssen sich die Bauunternehmen bewegen, immer nur nein sagen ist keine Lösung“, so die Gewerkschaftsvertreter.

„Wenn alles nichts hilft, dann geht es in die Schlichtung und eventuell in den Arbeitskampf.“ IG Bau-Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt, hier bei einem Aktionstag Anfang August. | Foto: IG BAU
„Wenn alles nichts hilft, dann geht es in die Schlichtung und eventuell in den Arbeitskampf.“ IG Bau-Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt, hier bei einem Aktionstag Anfang August. | Foto: IG BAU

Schwierige Tarifverhandlungen: "IG Bau verliert Augenmaß"

Die wegen der komplexen Materie mehrteiligen Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen hatten sich von Beginn an schwierig gestaltet. Auch in den zweitägigen Verhandlungen im August sei es nicht gelungen, sich in wichtigen Punkten substanziell zu einigen, hieß es vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. Vor allem beim Thema der Wegstreckenentschädigung hätten sich „enorme Differenzen“ gezeigt. Die IG Bau habe dazu Vorschläge vorgelegt, die „widersprüchlich und in der betrieblichen Umsetzung bürokratisch wären, ohne auf Lösungsvorschläge der Arbeitgeber auch nur einzugehen“, kritisierte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, ZDB-Vizepräsident Uwe Nostitz. „Stattdessen erhöhte sie ihre Forderungen auf ein Gesamtkostenvolumen von 20 bis 30 Prozent.“ Damit habe die Gewerkschaft konstruktive Verhandlungen über die materielle Ausgestaltung einer Wegstreckenentschädigung verhindert – zu einem Ergebnis habe man deshalb nicht kommen können.
„Die Gewerkschaft verhinderte konstruktive Verhandlungen über die materielle Ausgestaltung einer Wegstreckenentschädigung, weshalb wir zu keinem Ergebnis kommen konnten.“ ZDB-Vizepräsident Uwe Nostiz | Foto: ZDB
„Die Gewerkschaft verhinderte konstruktive Verhandlungen über die materielle Ausgestaltung einer Wegstreckenentschädigung, weshalb wir zu keinem Ergebnis kommen konnten.“ ZDB-Vizepräsident Uwe Nostiz | Foto: ZDB

IG Bau: „So funktioniert der Umgang miteinander nicht“

Aus Sicht der Gewerkschaft gestaltete sich die Sache ganz anders. Es habe ein Kompromissvorschlag unter anderem zu den Themen Mindestlohnstruktur, Mindesturlaubsvergütung und Erschwerniszuschläge auf dem Tisch gelegen – gemeint ist das Ergebnis der Spitzengespräche unter der Moderation von Schlichter Prof. Dr. Rainer Schlegel. Die Arbeitgeber hätten „die über neun Monate erarbeiteten Kompromissvorschläge als unsere Position betrachtet und wollten noch weitere Kürzungen zu unseren Ungunsten“, hieß es von den Arbeitnehmervertretern. „Die Vorschläge dazu haben auch uns alles abverlangt, aber wir wären damit einverstanden gewesen.“ Irgendwann würden diese Themen wieder auf der Tagesordnung erscheinen, da sie zum Teil Europarecht berührten, warnten die Gewerkschaftler. „Und dann kann es nur teurer werden.“

Einigung in der kommenden Runde unwahrscheinlich

Ob sich die Tarifparteien in der dann fünften Verhandlungsrunde einigen können, ist mehr als ungewiss. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die Bau-Tarifverhandlungen wieder einmal nicht ohne eine Schlichtung zu Ende gebracht werden können.

Tarifeinigung im GaLaBau

Eine Tarifeinigung gab es inzwischen für die Beschäftigten im Garten- und Landschaftsbau. Hier einigten sich die IG Bau mit dem Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) in drei Verhandlungsrunden auf eine Lohnerhöhung von 5,7 Prozent in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 24 Monaten und eine Angleichung der Ost-West-Löhne im kommenden Jahr.

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