Im Juni hatte der Bau in Mecklenburg-Vorpommern noch einen leichten Auftragszuwachs verbucht, an dem der Tiefbau mit einem Orderplus von 30 Prozent wesentlich beteiligt war. Im Juli dagegen habe die Branche einen Orderrückgang um über 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Davon war bisher vor allem der Hochbau betroffen. Hier habe es Auftragsrückgänge von 33,8 Prozent im Juli und 28 Prozent im August gegeben, erläutert der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Jörn-Christoph Jansen.

Orderminus im Tiefbau

Inzwischen treffe der Auftragsrückgang auch den Tief- und Straßenbau. „Wer aktuell in Ausschreibungsblättern oder auf entsprechende Webseiten schaut, findet kaum Ausschreibungen“, so Jansen. An Submissionen würden sich derzeit viel mehr Unternehmen beteiligen, als noch vor einem Jahr. „Zum Teil werden dabei Preise unterhalb des Marktpreises angeboten, die nur möglich sind, wenn weder an die Sozialkassen der Bauwirtschaft Leistungen abgeführt, noch Tariflöhne gezahlt werden“, so Jansen.

Kommunen mit unsicherer Haushaltslage

Das Argument, es seien aktuell kaum Bauhandwerker für Baumaßnahmen zu finden, lässt er nicht gelten. Kapazitätsengpässe gebe es beim Baugewerbe im Land derzeit nicht. Für die nächsten Monate sieht Jansen keine Besserung der Lage: „Der Blick auf die unsichere Haushaltslage der Kommunen in Folge der geplatzten Ampelkoalition und die Zensuszahlen, die auch zu weniger finanzieller Ausstattung führen werden, lässt nicht positiv stimmen.“