63 m hohe Pylone in Rekordzeit erstellt

Im Rahmen des Ersatzneubaus Strombrückenzug Magdeburg entsteht in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt derzeit die erste Schrägseilbrücke Deutschlands mit Litzenbündelseilen, auf der Straßenbahnen und Kraftfahrzeuge fahren werden. Architektonisches Highlight sind die in zwei Richtungen geneigten Pylone, die dank der Schalungslösung von Doka in Rekordzeit fertig wurden.

63 m hohe Pylone in Rekordzeit erstellt
63 Meter ragen die doppelt gekrümmten Pylone am Westufer der Alten Elbe in die Höhe. | Foto: Hochtief

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Seit 140 Jahren führt die Anna-Ebert-Brücke in Magdeburg über die Alte Elbe. Doch die Extremhochwasser von 2002 und 2013 hatten der altehrwürdigen Brücke so stark zugesetzt, dass sie nur noch unter Auflagen temporär genutzt werden kann. Mit der kleinen Schwester, der Zollbrücke (ebenfalls Baujahr 1882), und der Neuen Strombrücke (erbaut 1965) bilden diese drei Brücken den Strombrückenzug, der über die Elbe die Altstadt, den Stadtteil Werder und die ostelbischen Stadtteile miteinander verbindet. Wegen der irreversiblen Schäden an der Anna-Ebert-Brücke war der „Ersatzneubau des Strombrückenzuges“ mit dem Neubau einer Pylonbrücke über die Alte Elbe und dem Bau eines einhüftigen Rahmens über die Zollelbe sowie der Sanierung der Neuen Strombrücke ohne Alternative. Verantwortlich für die Bauausführung ist Hochtief Infrastructure zusammen mit SEH Engineering und Kemna Bau Ost.

Brückenpylone bautechnisch einzigartig

Um den hydraulischen Durchfluss zu gewährleisten und dem darunter liegenden Naturschutzgebiet gerecht zu werden, musste eine freitragende Lösung zur Querung der Alten Elbe gewählt werden. Die Vorzugsvariante war eine einhüftige Pylonbrücke. Ihr Pylon besteht aus zwei Pylonstielen und dem Pylonkopf, in dem die Schrägseile zur Abtragung der Lasten verankert werden, erläutert Paul Schmidt, Bauleiter bei Hochtief. Die Schalungslösung zur Pylonausführung lieferte Doka.

Alt und neu: So wird die Schrägseilbrücke neben der altehrwürdigen Anna-Ebert-Brücke stehen. | Foto: Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG, Dresden + AI.STUDIO GmbH, Magdeburg
Alt und neu: So wird die Schrägseilbrücke neben der altehrwürdigen Anna-Ebert-Brücke stehen. | Foto: Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG, Dresden + AI.STUDIO GmbH, Magdeburg

„In der Geometrie und der Anforderung für die Ausführung ist dieses Projekt und die Lösung dazu relativ einzigartig, vor allem da die Baustelle einen straffen Zeitplan einzuhalten hatte“, erläutert Projektleiter Edgar Feist von Doka die Wahl des Schalungskonzepts. „Deshalb haben wir ein System aus vormontierten Doka-Top-50-Elementen mit der Selbstkletterschalung SKE100 plus entwickelt, mit der alle Betonierabschnitte des Pylons oberhalb des Lagersockels erstellt werden konnten.“

Anfangs sei sie skeptisch gewesen, ob die von Doka vorgeschlagene Schalungslösung für die Pylone funktionieren würde, gesteht Oberbauleiterin Simone Hafner von Hochtief. „Aber ich habe dem Projektleiter und dessen Team vertraut, und das war genau richtig. Denn während der Bearbeitung und Ausführung hat sich meine anfängliche Skepsis in volle Überzeugung gewandelt, das richtige System für diese Anforderungen gewählt zu haben“, so Hafner. Im Ergebnis wurden mit diesem System sowohl die Pylongeometrie aufgenommen, die Bauwerksneigung eingehalten und kranunabhängiges Klettern ohne Umbau der Klettereinheiten erreicht sowie dank der kompletten Einhausung sicheres Arbeiten in allen Bereichen ermöglicht. Im Ergebnis konnte das Bauunternehmen die Pylone in Rekordzeit erstellen, sagt Bauleiter Paul Schmidt: „Obwohl der Aufbau der Kletterschalung erst anderthalb Monate später gestartet werden konnte als ursprünglich vorgesehen, wurden die Pylone zum festgeschriebenen Zeitpunkt an den Stahlbauer übergeben. Das war bei der Schwierigkeit des Projekts, mit den in zwei Richtungen geneigten Pylonen, die im Bauzustand nicht symmetrisch vorgekrümmt gebaut werden, nicht selbstverständlich.“

Dank Selbstkletterschalung und umlaufender Einhausung lässt sich auch in großen Höhen sicher arbeiten. | Foto: Doka
Dank Selbstkletterschalung und umlaufender Einhausung lässt sich auch in großen Höhen sicher arbeiten. | Foto: Doka

Selbstkletterschalung von der Vormontage vorbereitet

Ein weiterer Pluspunkt, den Doka als einer der wenigen Schalungshersteller anbietet, ist die Schalungsvormontage. Die Vormontage der Wandelemente zu transportierbaren Einheiten erfolgte bereits im Doka Fertigservice Dresden. „Die Trägerschalungselemente haben wir in Abstimmung mit der Baustelle getrennt vom Selbstklettergerüst mit dem Kran umgesetzt“, erklärt Edgar Feist. „Durch das Zwischenlagern konnten wir die Elemente schnell und flexibel an die Geometrie des nächsten Betonierabschnitts anpassen.“ Die Selbstkletterschalung für die Pylone wurde vor Ort vom fachkundigen Team der Doka-Schalungsvormontage vorbereitet und später auch wieder demontiert. Die Konstruktion besteht aus dem System „SKE100 plus“ in Kombination mit einem Fachwerkgerüst zur Bühnenausbildung. Pro Betonierabschnitt klettert das gesamte System per Hubhydraulik um 5 m in die Höhe. Die fest eingebauten Arbeitsbühnen müssen dafür nicht umgebaut werden, da Dokas Techniker spezielle Gleitlager geplant haben, die sich automatisch an die Geometrie jedes Betonierabschnitts anpassen.

Einhausung schützt in großer Höhe

Die zugehörige umlaufende Einhausung sorgt dafür, dass die Baustellenmannschaft selbst in großen Höhen sicher und komfortabel arbeiten kann. Komfortabel deshalb, da an der Einhausung des Klettergerüsts speziell klappbare Arbeitsbühnen angebracht wurden, die für die Arbeiten sowohl an der Schalung als auch der Bewehrung (Freiraum von 1,50 m) in zwei unterschiedlichen Abständen zum Bauwerk variabel waren. Die komplette Ablaufplanung für die einzelnen Kletterabschnitte sowie für den Aufbau, Einsatz und zur Demontage des Klettersystems wurde in enger Abstimmung mit der örtlichen Bauleitung erstellt. „Wir – Baustelle und Doka – haben uns in der Vorbereitung und Ausführung gegenseitig zum technischen und terminlichen Erfolg gepusht“, resümiert Oberbauleiterin Hafner.

„Baustelle und Doka haben sich gegenseitig zum Erfolg gepusht.“ Paul Schmidt, Bauleiter bei Hochtief | Foto: Hochtief
„Baustelle und Doka haben sich gegenseitig zum Erfolg gepusht.“ Paul Schmidt, Bauleiter bei Hochtief | Foto: Hochtief

Mittlerweile sind die 63 m hohen Pylone fertig, die ersten Litzenbündelseile gespannt. Der zeitgleich fortschreitende Brückenfreivorbau schreitet voran, 2023 soll das Projekt „Ersatzneubau Strombrückenzug“ dem Verkehr übergeben werden. Die Anna-Ebert-Brücke soll nach Inbetriebnahme des neuen Strombrückenzugs größtenteils vom Verkehr entkoppelt und in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt werden – zur Nutzung vor allem für den Anliegerverkehr sowie für Fußgänger und Radfahrer.

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Quelle: Doka


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