Stahlschalung für schlanke Brückenpfeiler

In diesem Frühjahr soll die Autobahnbrücke bei Herleshausen in Hessen fertig werden. Als Bauwerk 16 wird sie Teil der neuen A 44 und bildet die Verbindung zur A4. Für ihre hohen schlanken Pfeiler nutzte die Rädlinger Ingenieurbau GmbH aus Cham die Rundstützenschalung von Paschal.

Autobahnbrücke bei Herleshausen: Pfeiler mit Stahl-Rundstützenschalung erstellt
Die Pfeiler der Autobahnbrücke bei Herleshausen wurden mit einer Rundstützenschalung aus Stahl erstellt. | Foto: Paschal

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Es ist wohl eine der längsten Planungs- und Bauzeiten einer Autobahn in der Geschichte der Bundesrepublik: 1991 im Bundeskabinett beschlossen, wird seit 2000 an der A 44 zwischen Kassel und Eisenach gebaut. Von dem zwölf Abschnitte umfassenden Neubau mit einer Gesamtlänge von rund 70 Kilometern sind sechs Abschnitte fertiggestellt und fünf im Bau. Für die Realisierung der Teilstrecke der A 44 von der Anschlussstelle Waldkappel bis zum Wommener Dreieck und der Überleitung zur A4 beauftragte die DEGES eine ARGE aus Josef Rädlinger Bauunternehmen und der August Reiners Bauunternehmung im Bereich zwischen der Talbrücke Riedmühle und dem Wommener Dreieck (5. Bauabschnitt). Für den Bau der Brücke, die im Wommener Dreieck von der A 44 auf die A 4 in Richtung Frankfurt führt, ist Rädlinger Ingenieurbau verantwortlich. Im Mai 2023 starteten die Bauarbeiten für das Rampenbauwerk und die Schalungsarbeiten für die vier Pfeiler der Talbrücke.

Brückenpfeiler in zwei „Schuss“ geschalt

Die vier Pfeiler, die zwischen 13,80 Meter und 15,50 Meter hoch sind, wurden jeweils in zwei Takten geschalt. Andreas Üblacker, Abteilungsleiter Brückenbau der Josef Rädlinger Ingenieurbau GmbH, war als Projektleiter für den Bau der Pfeiler verantwortlich. Er erläutert die Vorgehensweise des „ersten Schuss“ mit einer Höhe von sieben Metern: „Nachdem die Arbeitsgerüste an der Schalung befestigt wurden, wird die halbe Pfeilerschalung gestellt. Anschließend befestigen wir den Bewehrungskorb, der fertig vorgeflochten ist, an der Anschlussbewehrung, die vom Fundament aus etwa zwei Meter in die Höhe ragt. Danach schließen wir die Schalung.“ Zwei bis drei Tage nach dem Betonieren ist der Beton ausgehärtet und die nun sieben Meter hohen Pfeiler sind fest am Boden verankert.

Während der zweite Takt betoniert wird, bleibt die Schalung am unteren Teil des Pfeilers. „Aufgrund des schlanken Querschnitts mit einem Meter Durchmesser – gibt der untere Teil der Schalung noch einmal mehr Halt“, so Üblacker. Die Schalungsarbeiten – insgesamt acht Betoniervorgänge für die vier Pfeiler – wurden innerhalb von sechs Wochen durchgeführt. „Immer wenn eine Lücke war, haben wir einen Pfeiler ‚so nebenbei‘ mitgemacht“, so der Projektleiter.

Bevor die Rundstützenschalung aufgerichtet wird, werden am Boden liegend die Arbeitsbühnen angebracht. | Foto: Paschal
Bevor die Rundstützenschalung aufgerichtet wird, werden am Boden liegend die Arbeitsbühnen angebracht. | Foto: Paschal

Stahlschalung für hohe Betondrücke und exakte Rundung

Der geringe Pfeilerdurchmesser war ein Grund dafür, dass die Schalung von Paschal zum Einsatz kam. „Eine Stahlschalung kann deutlich höhere Betondrücke aufnehmen, und es gelingt uns damit, eine schöne Rundung zu erhalten. Wenn wir aus Holzelementen selbst eine Schablone gefertigt hätten, hätten wir im Ergebnis eher einen polygonalen Kreis als eine schön geformte Rundung“, erläutert Üblacker. „Paschal ist einer der wenigen Anbieter, der eine Stahlschalung mit einem Meter Durchmesser anbietet; Mitbewerber haben entweder nur Holzschalungen im Portfolio oder bieten Schalungen an für Durchmesser bis 80 Zentimeter oder dann wieder ab 1,50 Meter.“

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Der Bauherr und die Entwurfsplaner entschieden sich für den Durchmesser von einem Meter, um stimmige schlanke Proportionen zu erhalten. Größere Pfeilerdurchmesser hätten bei dem Lagerungssystem des Bauwerks wesentlich größere Zwängungen zur Folge, noch schlankere wären aus ästhetischer Sicht problematisch. Auf die Lösung von Paschal kam der Rädlinger-Projektleiter, weil er die Rundstützenschalung schon von einem anderen Projekt kannte: dem Gästezugang für die Münchener Allianz-Arena. Üblacker wandte sich daher an den Schalungsfachberater Jürgen Fuchs, Leiter der Paschal-Niederlassung Niederbayern, um eine Machbarkeitseinschätzung und ein Angebot zu erhalten.

Die Betonpfeiler mit 1 Meter Durchmesser sind zwischen 13,80 und 15,50 Meter hoch. Sie wurden in je zwei Takten betoniert. | Foto: Paschal
Die Betonpfeiler mit 1 Meter Durchmesser sind zwischen 13,80 und 15,50 Meter hoch. Sie wurden in je zwei Takten betoniert. | Foto: Paschal

Brückenbau unter Stromleitung

Was die Arbeit an dem Rampenbauwerk der A 44 bei Herleshausen besonders herausfordernd machte, war die Tatsache, dass eine Hochspannungsleitung das Bauwerk kreuzt und daher bei den Betonierarbeiten ein Sicherheitsabstand einzuhalten war. Zwischen der Oberkante der Pfeiler im Endzustand und der Leitung waren etwa zwölf Meter Platz. „Es wurde eine Höhenkote ermittelt, die wir nicht überschreiten durften. Denn je nach Wärmeeinwirkung hängen die Stromleitungen ja auch weiter durch“, erläutert Andreas Üblacker. Der erste Takt konnte mit Hilfe eines am Kran angehängten Betonkübels betoniert werden. Beim zweiten Betonierabschnitt kam die Betonpumpe zum Einsatz, um sicherzustellen, dass man nicht in den Sicherheitsbereich der Oberleitung gerät.

Sobald es die Witterung zulässt, wird die Oberseite der Brücke abgedichtet, die Kappen betoniert und die Fahrbahn asphaltiert, so dass die Brücke voraussichtlich in diesem Frühjahr fertiggestellt ist. Das Bauende des gesamten Streckenabschnitts ist für Frühjahr 2025 geplant. Die Verkehrsfreigabe wird wegen der betriebstechnischen Ausstattung des Tunnels erst 2026 möglich sein.

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Quelle: Paschal


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