Vor Ort auf Schlauchliner-Baustelle
Für den aktuell laufenden Warentest „Schlauchliner für Hauptkanäle“ war das Warentest-Team des IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur zu einem Baustellenbesuch vor Ort in Krefeld. Die Wissenschaftler wollten sich ein eigenes Bild machen, wie die Aarsleff Rohrsanierung GmbH einen großen Abwasserkanal mit einem Nadelfilz-Liner saniert.
Eingeladen hatte der Kommunalbetrieb Krefeld als Auftraggeber der Sanierungsmaßnahme. Mit dabei waren die Mitglieder des kommunalen Lenkungskreises dieses Warentest-Projektes. Das NRW-Umweltministerium vertraten zwei Expertinnen des Landesamtes für Umwelt NRW. Das Projekt wird vom NRW-Umweltministerium und zehn Stadtentwässerungen gemeinsam finanziert.
Baustelle im Überblick
Der sanierungsbedürftige Kanal, ein zweilagiger Mauerwerkskanal mit einer Wandstärke von 24 cm und einer Sanierungslänge von 600 m, weist ein Eiprofil DN 900/1350 auf. Er befindet sich in einer Tiefe von etwa sieben Metern, wurde im Jahr 1880 erbaut und liegt zentral unter einer stark frequentierten Hauptverkehrsachse der Innenstadt Krefelds.
Vor der Sanierung wurde eine optische Inspektion durchgeführt, die diverse Probleme wie schadhafte Anschlüsse, Verwurzelungen, Inkrustationen, ausgewaschene Fugen sowie Mauerwerks- und Mörtelschäden offenbarte.
Zusätzlich setzte das IKT im Vorfeld sein MAC-System in dem Krefelder Kanal ein. Das ist ein mechanisches, zerstörungsfreies Verfahren, mit dem die Standsicherheit begehbarer Kanäle und des sie umgebenden Boden-Systems bestimmt wird.
Warum Schlauchliner?
Stefan Kleiker vom Kommunalbetrieb Krefeld erläuterte der Besuchergruppe seine Entscheidung für die Sanierung mittels Schlauchliner: Eine Erneuerung des fast 125 Jahre alten Kanals wäre aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens, der notwendigen Grundwasserabsenkung und der langen Bauzeit wirtschaftlich nicht vertretbar. Durch das Liner-Verfahren liegen die Kosten bei „nur“ 1,5 statt 5 Millionen Euro.
Volker Neubert, Technischer Geschäftsführer von Aarsleff, führte die Lenkungskreis-Mitglieder durch die einzelnen Schritte der Baumaßnahme. Er erklärte detailliert die Vorbereitungsarbeiten, den Einzug des Nadelfilz-Liners in den Kanal und die anschließende Aushärtung.
Warentest-Ziel
Mit dem vergleichenden IKT-Warentest „Schlauchliner für Hauptkanäle“ wollen die beteiligten zehn Kommunen herausfinden, welches Schlauchliner-System sich wie für die Sanierung ihrer Abwasserkanäle eignet. In den kommenden Jahren planen sie nämlich Sanierungsprojekte in großer Millionenhöhe. Dafür wollen sie verlässliche, neutrale und unabhängige Informationen über die Leistungsfähigkeit der Verfahren.
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Daher erhalten alle Schlauchliner-Verfahren eine gleiche Sanierungsaufgabe im Versuchsstand des IKT. Dort sind mehrere Rohrstrecken aufgebaut und mit realitätsnahen Schäden versehen. Die Firmen sanieren diese von den Kommunen definierten Schadensbilder.
Anschließend analysieren die Warentester des IKT die Sanierungsergebnisse. Sie dokumentieren Stärken und Schwächen. Der kommunale Lenkungskreis bewertet danach gemeinsam die einzelnen Verfahren. Das IKT fasst die Ergebnisse in einem detaillierten Projektbericht zusammen, der dann veröffentlicht wird.
Wichtige Erkenntnisse gewonnen
Der Besuch auf der Großbaustelle in Krefeld war für das Team des IKT und alle Beteiligten eine hochinteressante Erfahrung. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in den vergleichenden Warentest des IKT ein.
Quelle: IKT
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