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Blüten für Bestäuber im urbanen Raum

Das Projekt "Urbane Biodiversität" wird von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg (LVG) und der Landesanstalt für Bienenkunde Universität Hohenheim (LAB) in Kooperation mit Kommunen und Partnern aus der Praxis durchgeführt. Finanziert wird es aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt beschlossen hat. Kathrin Scharsich betreut das Projekt seit Mai 2023 an der LVG und stellt im Folgenden eine Auswahl bisheriger Versuchsergebnisse vor.

Projekt "Urbane Biodiversität" - Blüten für Bestäuber
Kathrin Scharsich, Manuel Treder, Michael Glück, Vera Joedecke, Kirsten Traynor und Ute Ruttensperger betreuen das Projekt "Urbane Biodiversität - Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum" in Heidelberg und Stuttgart. | Foto: LVG Heidelberg und LAB Hohenheim
Bestäuberinsekten sind von großer Bedeutung für die Aufrechterhaltung unserer Ökosysteme. Jedoch wird ein anhaltend starker Artenrückgang verzeichnet. Hauptursache ist dabei die Zerstörung sowie Verschlechterung der Lebensräume. Siedlungsräume können wertvolle Lebensräume für Wildbienen und andere Bestäuber darstellen, indem attraktive Blüh- und Nistflächen geschaffen werden. Deshalb hat unser Projekt „Urbane Biodiversität - Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum“ zum Ziel, Konzepte zur Förderung urbaner Bestäuber zu entwickeln und dadurch dazu beizutragen, Lebensräume für Bestäuberinsekten im urbanen Raum zu schaffen. Dabei werden in unterschiedlichen Versuchsteilen relevante Fragestellungen bearbeitet. Es wurden unter anderem urbane Pflanzflächen auf ihren Bestäuberzuflug hin untersucht und somit besonders attraktive Pflanzen für Bestäuber identifiziert. Da unter diesen besonders attraktiven Pflanzen sowohl heimische als auch nicht-heimische Pflanzen waren, wird weitergehend untersucht, ob heimische Wildstauden oder deren Kulturformen stärker von Bestäubern beflogen werden. Neben dem Nahrungsangebot ist das Vorhandensein von geeigneten Nistplätzen essentiell, um den urbanen Raum zu einem attraktiven Lebensraum für Bestäuber zu machen. Da viele Wildbienen und Wespenarten im Boden nisten, werden aktuell unterschiedliche Materialien auf ihre Eignung als Nistmaterial hin untersucht. Zudem wird der Einfluss verschiedener Mulchmaterialien auf bodenlebende und bodennistende Tiere betrachtet. Hinsichtlich des Flächenmangels in urbanen Gebieten befasst sich außerdem ein weiterer Versuchsteil mit der Eignung vertikaler Fassadenbegrünungssysteme als Lebensraum für Bestäuber. Die Ergebnisse dieser und weiterer Versuchsteile des Projekts sollen dazu beitragen wertvolle Lebensräume für Bestäuberinsekten im urbanen Raum zu schaffen. Das Projekt wird im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert.

Attraktive Blühpflanzen für urbane Bestäuber

Im Rahmen des Vorgängerprojektes „Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt und in den Gemeinden“ und des aktuellen Projekts „Urbane Biodiversität - Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum“ wurden urbane Pflanzflächen auf ihren Bestäuberzuflug hin untersucht. Die Erfassungen fanden von 2020 bis 2023 regelmäßig zwischen März und September statt. Um die Gesamtpflanzung abzudecken, wurden definierte Ausschnitte (je 1,44 m²) für jeweils 15 Minuten beobachtet und die Bestäuberinsekten auf den Blüten erfasst. Zudem wurden stichprobenartig Wildbienen gefangen und auf Artebene bestimmt. Durch diese Erfassungen konnte der Bestäuberbeflug unterschiedlichster Pflanzen ermittelt werden und ist im LVG-Zuflugsfinder (lvg-zuflugsfinder.de) sowie im Handlungsleitfaden „Bestäuberfreundliche Staudenpflanzungen im Siedlungsraum“ (biova-leitfaden.de) online abrufbar. Die Erfassungen zeigten, dass der Bestäuberzuflug an den einzelnen Pflanzen sehr unterschiedlich war. Auch variierte die Zusammensetzung der Bestäuber deutlich, was zeigt, dass die untersuchten Pflanzen für verschiedene Bestäubergruppen unterschiedlich attraktiv waren.

Die 20 am besten beflogenen Pflanzen und deren Beflugswerte

Die Abbildung zeigt den Bestäuberzuflug pro 15 Minuten der 20 am besten beflogenen Pflanzen aus den Bestäuberbonituren 2020 bis 2023. Trotz der hohen Beflugswerte wird Solidago canadensis aufgrund seiner Invasivität nicht empfohlen. | Foto: LVG Heidelberg und LAB Hohenheim
Die Abbildung zeigt den Bestäuberzuflug pro 15 Minuten der 20 am besten beflogenen Pflanzen aus den Bestäuberbonituren 2020 bis 2023. Trotz der hohen Beflugswerte wird Solidago canadensis aufgrund seiner Invasivität nicht empfohlen. | Foto: LVG Heidelberg und LAB Hohenheim

Betrachtet man die ermittelten Top 20 Pflanzen, fällt auf, dass sowohl heimische, als auch nicht-heimische Pflanzen darunter sind. Diese Erkenntnis führte zu weiterführenden Untersuchungen in diesem Bereich im Rahmen des Projekts.

Neben einem geeigneten Nahrungsangebot ist es für Bestäuberinsekten essenziell auch geeignete Nistplätze zur Verfügung zu haben. Deshalb befasst sich ein weiterer Versuchsteil mit der Eignung gemulchter Flächen als Lebensraum und Nistplatz.

Wie beeinflusst unterschiedliches Mulchmaterial die Besiedlung des Bodens?

Ein entscheidender Faktor für das Vorkommen vieler Insekten sowie weiterer Tierarten sind passende Habitatstrukturen. Die Mehrheit der nestbauenden Bienenarten Deutschlands legt dabei ihre Nester im Boden an. Aber auch für weitere Tiere, wie Grabwespen, Laufkäfer oder aber in der Erde lebende Organismen ist die Ressource Boden essenziell. Bisher gibt es allerdings kaum Daten darüber, wie sich verschiedene Mulchmaterialien, wie sie im Gartenbau als Bodenauflage in Pflanzungen gängig verwendet werden, auf diese Organismen auswirken. Das betrifft sowohl organische Mulchmaterialien wie auch mineralische. Anhand eines Versuches an der LVG Heidelberg soll geklärt werden, welchen Einfluss unterschiedliche Mulchmaterialien auf bodenlebende und bodennistende Tiere haben. Verglichen werden dabei die zwei mineralischen Mulchmaterialien, Granitsplitt und Estrichsand, sowie das organische Mulchmaterial Gartenfaser und natürlich gewachsener Boden ohne Mulchabdeckung. Die Erfassung der bodennistenden Tiere findet mit Bodenemergenzfallen statt, während die bodenlebenden Tiere mittels Barberfallen erfasst werden. Die Erfassungen fanden von Juni bis Oktober 2023 und von April bis Oktober 2024 statt. Die Ergebnisse, welches Mulchmaterial bei bestäuberfreundlichen Pflanzungen zu bevorzugen ist, werden anschließend in einer Handlungsempfehlung aufbereitet und frei zur Verfügung gestellt.

Mulchversuch auf dem Gelände der LVG Heidelberg im Mai 2024 mit aufgestellten Bodenemergenzfallen. Je drei Flächen mit einer Mulchschicht aus Granitsplitt, Estrichsand und Gartenfaser und drei Flächen ohne Mulchschicht. | Foto: LVG Heidelberg und LAB Hohenheim
Mulchversuch auf dem Gelände der LVG Heidelberg im Mai 2024 mit aufgestellten Bodenemergenzfallen. Je drei Flächen mit einer Mulchschicht aus Granitsplitt, Estrichsand und Gartenfaser und drei Flächen ohne Mulchschicht. | Foto: LVG Heidelberg und LAB Hohenheim

Zukünftig sollen an der LVG Heidelberg noch weitere Mulchvarianten auf ihren Einfluss auf bodenlebende und bodennistende Tiere hin untersucht werden. Projektbetreuerinnen und -betreuer an der LVG Heidelberg sind neben Kathrin Scharsich, Vera Joedecke und Ute Ruttensperger, an der LAB Hohenheim Manuel Treder, Michael Glück und Dr. Kirsten Traynor. Mehr Infos unter https://lvg.landwirtschaft-bw.de/,Lde/Startseite/Projekte/Urbane+Biodiversitaet

Kathrin Scharsich betreut seit Mai 2023 das Projekt „Urbane Biodiversität - Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum“ an der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg. | Foto: LVG Heidelberg und LAB Hohenheim
Kathrin Scharsich betreut seit Mai 2023 das Projekt „Urbane Biodiversität - Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum“ an der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg. | Foto: LVG Heidelberg und LAB Hohenheim

Die Autorin Kathrin Scharsich studierte im Bachelor Molekulare Biotechnologie an der Universität Heidelberg und im Master Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim. Seit Mai 2023 betreut sie das Projekt „Urbane Biodiversität - Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum“ an der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg.

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