Straßenbäume und Regenwasserbewirtschaftung in der Stadtentwicklung
In urbanen Gebieten werden sich extreme Wetterereignisse in Zukunft immer stärker bemerkbar machen. Abhilfe könnte eine Kombination aus Straßenbäumen und gezielter Regenwasserbewirtschaftung bieten. Ein aktuelles Forschungsprojekt beschäftigt sich mit verschiedenen Maßnahmen für ein ausgeglichenes Stadtklima.
Blue-Green-Infrastructure
Die Notwendigkeit mehr Vegetations- und Wasserflächen in die Städte zu bringen, wurde in den letzten Jahren zunehmend erkannt: Unter dem Schlagwort „Blue-Green-Infrastructure“ werden vielerorts Konzepte zur Entwicklung von Grünflächen, häufig in Kombination mit Versickerungsflächen erarbeitet. Die regionalen Klimaanpassungskonzepte, wie z.B. der Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima in Berlin fordern deutlich mehr Bäume für Städte. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Speichervolumen für Regenwasser. Nicht nur, weil vielerorts die Szenarien zum Klimawandel eine Zunahme von Starkregenereignissen beinhalten, sondern vor allem auch, da der Trend zur Nachverdichtung der Städte nach wie vor anhält.
Vor dem Hintergrund beengter Platzverhältnisse in den Städten wird gerade die Kombination von Straßenbäumen und Regenwasserbewirtschaftung positiv gesehen. Die gleichzeitige Förderung von Versickerung und Verdunstung folgt aus wasserwirtschaftlicher Sicht dem Ansatz, die Gesamtwasserbilanz von Städten ganzheitlich, unter Berücksichtigung aller Komponenten (Versickerung, Verdunstung, Abfluss) zu betrachten.
Klimaadaptive Stadtbäume
Vorreiter New York
Zahlreiche Initiativen in Deutschland
Erschwernis Platzmangel
Die wesentliche Motivation der Planer war der Platzmangel, der eine parallele Unterbringung von Baum- und Entwässerungselementen in der Fläche erschwerte. Gleichzeitig ließen die Höhenverhältnisse eine gedrosselte Ableitung des Niederschlagswassers nur bedingt zu. Versickerung und Zwischenspeicherung sind so angelegt, dass langfristig das Wasserdargebot für die Bäume (in diesem Fall der Sumpfeiche, Quercus palustris) verbessert wird, ohne den Wurzelraum durch längere Sättigungsphasen zu belasten. Mit der Umsetzung der Baum-Rigole will die IGA 2017 in ihrer wichtigen Rolle für den GaLaBau auch wegweisend für blau-grüne Infrastruktur wirken.
Fragen des Stoffrückhalts und Schmutzfrachttransports
Die vielen Fragen, die gerade im deutschen Raum bezüglich der Kombination von Straßenbäumen und Versickerungsanlagen aufgeworfen werden, haben sich auch bei den Planungen zur IGA 2017 offenbart. Dabei geht es zum Beispiel um Fragen des Stoffrückhalts und Schmutzfrachttransports, die besonders für die Entscheidungsfindung von Genehmigungsbehörden eine große Rolle spielen. Gleichzeitig müssen die Standortvoraussetzungen klar definiert werden. Dabei besteht z.B. bezüglich des Baumsubstrats die Herausforderung, sowohl den Anforderungen der FLL, als auch den Anforderung der DWA-A 138 gerecht zu werden.
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Wassersensitive Stadtentwicklung
Abhilfe zu diesen Fragen will das im Mai 2016 angelaufene Forschungsvorhaben TREEDRAIN schaffen. Hier wird die Kopplung von Stadtbäumen und Versickerungsanlagen für eine wasser- und klimasensitive Stadtentwicklung untersucht. Das Ziel: innerhalb von drei Jahren wollen Ingenieure des Fachgebiets Siedlungswasserwirtschaft an der TU Berlin und der Ingenieurgesellschaft Sieker die sogenannte Baum-Rigole weiterentwickeln und deren Wirkung auf den urbanen Stoff- und Wasserhaushalt näher untersuchen. Die Bedeutung dieser blau-grünen Kombination wurde vom Bundeswirtschaftsministerium erkannt und durch eine Förderung im Rahmen des zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) unterstützt. Die ersten Ergebnisse werden im Herbst 2018 erwartet.
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