Mediterrane Blühwiese wächst auf spanischem Bürogebäude
Ein extravagantes Bürogebäude mit rund 1.000 Quadratmeter blühender Dachlandschaft hat das Unternehmen Farming Agrícola im spanischen Villamartín de Campos. Zum Einsatz kamen dort drei verschiedene Systemaufbauten der Firma Zinco, damit die „mediterrane Blumenwiese“ in dem trockenen und heißen Klima gedeiht.
Anpassung an trockenes, heißes Klima
„Wir haben 110 Mitarbeiter, davon sind 60 in der neuen Firmenzentrale und 50 in unseren Niederlassungen“, rechnet Juan Carlos Delgado vor, „die Menschen sind unser wichtigstes Kapital.“ Mit dem innovativen, begrünten Neubau schafft er für Mitarbeiter und Besucher ein besonderes Ambiente. Aus bautechnischer Sicht sind die begrünten Dächer deshalb hochinteressant, weil für die Dachneigungen von vier, 20 und 40 bis 45 Grad drei verschiedene Zinco-Systemaufbauten zum Einsatz kamen. Lagesicher und stabil kann so die „mediterrane Blumenwiese“ gedeihen, die auf das trockene und heiße Klima am Standort angepasst ist. Architektonisch lässt sich das zweistöckige Bürogebäude im Prinzip der Kategorie „Nur-Dach-Haus“ zuordnen, da seine Dachflächen bis zum Boden reichen und senkrechte Seitenwände nur auf den beiden Stirnseiten existieren.
Begrünte Dächer in Teilflächen untergliedert
Grundsätzlich sind Dachbegrünungen bis rund 35 Grad Dachneigung bei fachgerechter Planung und Ausführung immer möglich, teilt Zinco mit. Wenn es allerdings noch steiler wird, sind die Machbarkeit objektspezifisch exakt zu prüfen und aufwendigere Maßnahmen hinsichtlich Schubabtragung und Erosionsschutz erforderlich. Die Dächer des Bürogebäudes lassen sich in drei Teilflächen untergliedern: zunächst die 540 Quadratmeter große Fläche mit vier Grad Neigung (Flachdach). Daneben gibt es eine 50 Quadratmeter große Fläche mit 20 Grad Neigung (Schrägdach) sowie zusammen 420 Quadratmeter umfassende Flächen mit 40 bis 45 Grad Neigung (Steildach), die die größte technische Herausforderung für die Begrünung darstellten, so Zinco.
Hohe Schubkräfte ableiten
Oberstes Gebot in den Steildachbereichen ist laut Fabian Kaiser, Leiter Vertrieb International bei Zinco, die extrem hohen Schubkräfte über stabile Widerlager sicher in die Dachkonstruktion abzuleiten. Zu diesem Zweck wurden die Dachränder ausreichend hoch und stabil ausgebildet sowie zusätzliche Schubschwellen innerhalb der einzelnen Dachflächen verankert. Die Höhe (etwa 30 Zentimeter) und Abstände der Schubschwellen zueinander (etwa 2,50 beziehungsweise 4,35 Meter) sind infolge einer statischen Berechnung exakt auf die Schubkräfte ausgelegt. Um den Ablauf von Überschusswasser von den Dachflächen zu gewährleisten, sind die Schubschwellen über die gesamte Dachbreite (etwa neun Meter) in regelmäßigen Abständen unterbrochen.
Diese stabile Dachkonstruktion einschließlich aller Schubschwellen erhielt als erstes eine wurzelfeste bituminöse Abdichtung und darauf die Wärmedämmung aus XPS Hartschaum. Dieser Umkehrdachaufbau erfordert nach oben wasserdurchlässige Schichten, weshalb die diffusionsoffene Trennlage TGV 21 die erste Schicht im Begrünungsaufbau darstellt.
So gelingt ein stabiler, flächiger Verbund
Für die Lagesicherung ist nicht nur die beschriebene Unterkonstruktion mit Schubschwellen relevant, sondern ebenso der verwendete Gründachaufbau in der Fläche und da fiel die Wahl eindeutig auf den Zinco-Systemaufbau „Begrüntes Steildach“ mit Georaster-Elementen. Diese zusammensteckbaren, 54 x 54 Zentimeter großen Raster-Elemente aus Recycling-Kunststoff bewirken sofort einen stabilen, flächigen Verbund, der Schubkräfte bis etwa 800 kg/lfm aufnehmen kann und das Substrat vor Abrutschen schützt. Dank dem geringen Eigenvolumen der Elemente verbleibt ein vergleichsweise großer durchwurzelbarer Raum – ein wichtiger Aspekt, denn je besser die spätere Bepflanzung durchwurzeln kann, umso geringer ist die Erosionsgefahr.
Die Verlegearbeit startete am unteren Dachrand und setzte sich Reihe für Reihe nach oben fort, sorgfältig eingepasst innerhalb der Begrenzungen durch die seitlichen Dachränder und die Schubschwellen. Da die Georaster-Elemente genau zehn Zentimeter hoch sind und diese mit Substrat eben zugedeckt werden, steht genau diese Substrattiefe zur Verfügung. Die Systemerde „Dachgarten“ wurde in Big Bags angeliefert, per Kran auf das Dach gehievt und von Hand vollends verteilt. Nach Verlegung einer Tröpfchenbewässerung war alles für die künftige Pflanzenpracht vorbereitet.
Zinco-Systemaufbauten für Dachflächen
Da es bei diesem vielseitigen Objekt auch flachere Teilbereiche gibt, kamen weitere Zinco-Systemaufbauten zum glänzenden Auftritt.
Für das 20 Grad geneigte Dach (50 Quadratmeter) passte das System „Begrüntes Schrägdach“ mit Floraset FS 75. Das Substrat kann sich hier sehr gut in den großen Vertiefungen der rund 75 Millimeter hohen Dränelemente aus EPS-Hartschaum verzahnen. Der flächige Verbund der Elemente nimmt Schubkräfte auf und leitet sie in die Dachkonstruktion ab.
Für das Flachdach mit vier Grad Neigung (420 Quadratmeter) war schließlich der Zinco-Systemaufbau mit Floradrain FD 25 genau richtig. Die 25 Millimeter hohen Dränelemente aus Recycling-Kunststoff erfüllen dank ihrer oberseitigen Mulden hier auch Wasserspeicherfunktion. Denn Wasser – sei es Regenwasser oder sei es von der Tröpfchenbewässerung – kann sich im Flachdachbereich in den Elementen sammeln. Nach der Abdeckung des Floradrain FD 25 mit dem Systemfilter SF schlossen sich wie in den Schrägen zehn Zentimeter Systemerde „Dachgarten“ an, sodass der Boden fürs Grün gleichmäßig bereitet war.
Vorkultivierte Vegetationsmatten: Mediterrane Blumenwiese
Eine geschlossene Pflanzendecke ist der wesentlichste Schutz vor Erosion, weshalb für die Anwachsphase auf Steildächern ab 30 Grad im Prinzip nur vorkultivierte Vegetationsmatten und keine Pflanzungen in Frage kommen. Für die Etablierung ist zudem wichtig, dass die Pflanzenarten an das Klima am Standort angepasst sind. Bei diesem Gründach sind die Voraussetzungen geradezu ideal, weil die Vegetationsmatten in Spanien kultiviert wurden.
Der verwendete Typ „mediterrane Blumenwiese“ ist prädestiniert für das trockene Klima Südeuropas mit hoher Sonneneinstrahlung. Dabei bilden drei Sedumarten und zwei Gräserarten die gemeinsame Grundlage für mehr als 20 Arten blühender, robuster Stauden wie die Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum), der Gemeine Natternkopf (Echium vulgar) oder die Strand-Grasnelke (Armeria maritima).
Die installierte Bewässerung sichert das schnelle Anwachsen der Vegetationsmatten und darüber hinaus die bedarfsgerechte Versorgung der „mediterranen Blumenwiese“, die übrigens zwischendurch zu mähen ist. Die reich blühende Komposition verleiht dem architektonisch eindrucksvollen Gebäude seinen ganz besonderen Charme und harmoniert laut Zinco mit der umliegenden Landschaft.
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Quelle: Zinco
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