Bau der CO2-Abscheideanlage in Mergelstetten kommt voran

Auf dem Gelände des Schwenk-Zementwerks in Mergelstetten bauen vier große europäische Zementhersteller gemeinsam eine CO2-Abscheideanlage. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, den bei der Klinkerproduktion entstehenden Kohlenstoff aufzufangen und weiterzuverwenden. Über 120 Millionen Euro kostet die Anlage. Jetzt wurde der Ofen eingebaut.

Bau & Klimaschutz: Zementhersteller kommen mit der CO2-Abscheideanlage voran
Der Bau der CO2-Abscheideanlage im Zementwerk Mergeslstetten kommt voran: Hier wird der Drehofen eingehoben. | Foto: armin buhl

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Die vier Zementhersteller Buzzi Unicem/Dyckerhoff, Heidelberg Materials/HeidelbergCement AG, Schwenk Zement und Vicat S.A. haben sich zusammengeschlossen, um die Produktion von Zement klimaschonender zu machen. Denn bei der Herstellung von Zement entweicht klimaschädliches Kohlendioxid. Eine klimaneutrale Zementherstellung ist nach Ansicht der Zementindustrie nur möglich, wenn das CO2 „eingefangen“ wird, so dass es als Rohstoff verwendet oder gelagert werden kann. Dafür bauen die Hersteller eine Forschungs- und Entwicklungsanlage auf dem Gelände des Zementwerks in Mergelstetten. Mergelstetten ist ein Produktionsstandort von Schwenk, das Werk liegt im Baden-Württembergischen Landkreis Heidenheim.

Pilotanlage soll 2025 in Betrieb gehen

Auf dem Gelände des Schwenk-Zementwerks in Mergelstetten entsteht eine CO2-Abscheideanlage zu Forschungszwecken. | Foto: thyssenkrupp Industrial Solutions AGbb
Auf dem Gelände des Schwenk-Zementwerks in Mergelstetten entsteht eine CO2-Abscheideanlage zu Forschungszwecken. | Foto: thyssenkrupp Industrial Solutions AGbb
Der immissionsschutzrechtliche Genehmigungsbescheid des zuständigen Regierungspräsidiums Stuttgart kam im November 2022. Damit begann die Umsetzung. Gebaut wird für das Projekt namens „catch4climate“ eine eigene Drehofenlinie mit einer Produktionskapazität von 450 Tagestonnen. Sie soll ausschließlich der Forschung und Entwicklung dienen. Für den Bau und den Betrieb der Anlage investieren die Zementhersteller bzw. Forschungsgesellschaft „CI4C“ (Cement Innovation for Climate) über 120 Millionen Euro. Mit dem Bau der Anlage wurde die Thyssenkrupp Polysius beauftragt. Per Binnenschiff und Lkw wurde der Drehofen im Dezember 2023 nach Mergelstetten gebracht. Wegen seiner kompakten Abmessungen konnte er in einem Stück transportiert und mit einem Hub auf die Odenfundamente gesetzt werden. Zum Einheben des Ofens am 7. März kam ein 700 Tonnen-Kran zum Einsatz. Die Inbetriebnahme der CO2-Abscheide-Anlage war zunächst für Mitte 2024 geplant. Inzwischen rechne man mit dem Start "voraussichtlich im ersten Quartal 2025", teilte Heidelberg Materials mit. Anschließend sei eine etwa dreijährige Forschungs-Laufzeit geplant.
Der Vorwärmerturm wurde aus im Gleitschalungsbau gefertigten Betonstützen und vormontierten Stahlbühnen erstellt. | Foto: armin buhl
Der Vorwärmerturm wurde aus im Gleitschalungsbau gefertigten Betonstützen und vormontierten Stahlbühnen erstellt. | Foto: armin buhl

Neues Verfahren zur Produktion von Zementklinker

Die Polysius-Anlage nutzt erstmals das sogenannte Pure-Oxyfuel-Verfahren zur CO2-Abscheidung. Dabei wird im Verbrennungsprozess nicht wie üblich der Sauerstoff der Umgebungsluft verwendet, sondern reiner Sauerstoff, so dass der Luftstickstoff im Klinkerbrennprozess entfällt. Das ermöglicht eine hohe Konzentration des CO2 im Abgas, so dass das klimaschädliche Kohlendioxid fast komplett abgeschieden werden kann. Ziel ist es, alle CO2-Emissionen eines Zementwerks auf diese Weise abzuscheiden. Zudem soll das Projekt die Voraussetzungen für einen großflächigen Einsatz von CO2-Capture-Technologien (CCU, CCS) in der Zementindustrie schaffen.

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Aus Kohlendioxid sollen reFuels werden

Das abgeschiedene CO2 soll mittelfristig mit Hilfe erneuerbarer Energien zu synthetischen Kraftstoffen weiterverarbeitet werden, so Ralf Hölscher, kaufmännischer Geschäftsführer der CI4C GmbH & Co. KG. Das CI4C-Konsortium kooperiere hier eng mit dem Land Baden-Württemberg. Eine entsprechende Absichtserklärung sei gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten und dem Verkehrsminister des Landes unterzeichnet worden.

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