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E-Minibagger: Lohnt sich der Umstieg?

Zwar haben die Baumaschinenhändler schon Elektro-Minibagger im Programm. Doch was die Nachfrage angeht, ist noch Luft nach oben. Höhere Preise schrecken Landschaftsgärtner, Kommunen und Co. oftmals vom Kauf eines Stromers ab. Förderung? Fehlanzeige. Lohnt sich aktuell die Anschaffung eines E-Minibaggers überhaupt?

E-Minibagger: Lohnt sich die Anschaffung?
Sollten nur wenige Aufträge einen Elektro-Minibagger fordern, gilt die Miete als attraktive Option. | Foto: Wacker Neuson

Geht es um Preise für Baumaschinen, halten sich Hersteller und Händler eher bedeckt. Eine detaillierte Marktübersicht ist daher schwierig. Immerhin verrät die Firma Moser Baumaschinen in Bayern, dass ein neuer 1,8-Tonnen-Minibagger von Wacker Neuson, nämlich das Modell EZ 17e, um die 54.000 Euro netto kostet. Dagegen liegt der Preis für die Diesel-Version des EZ 17 bei etwa 29.000 Euro. Damit wäre das E-Modell stolze 86 Prozent teurer als die konventionelle Baumaschine. Zwar gebe es durchaus Anfragen für E-Bagger, gleichwohl sei das Interesse eher verhalten, heißt es bei Moser.

Wie die Stimmung am Markt aus seiner Sicht ist, fasst ein Brancheninsider aus Norddeutschland so zusammen: „Alle reden über E-Bagger, doch kaum jemand kauft einen.“ Elektro-Maschinen seien vielen Betrieben einfach noch zu teuer. Dabei gibt es spürbare Vorteile. Gerade auch bei Einsätzen in Städten, vor Krankenhäusern, Schulen oder auf Friedhöfen.

Minibagger verursachen weniger Lärm und Abgase

Dass sie weniger Lärm und Abgase erzeugen, sieht Christoph Roer, Produktmanager vom Baumaschinenhersteller JCB, als Argumente für die Anschaffung eines E-Minibaggers. Davon profitierten Umwelt und Mitarbeiter. Allerdings müsse das Portemonnaie des Käufers aktuell noch etwas mehr gefüllt sein als beim Erwerb einer Dieselmaschine. „Eine staatliche Förderung gibt es leider derzeit nicht“, sagt er, „und wie im Pkw-Bereich können wir als Hersteller die Anschaffungskosten einer E-Maschine noch nicht auf das Level einer Diesel-Maschine bringen“. Roer spricht von der doppelten Summe, genaue Zahlen nennt er allerdings nicht.

E-Minibagger: Vier bis fünf Stunden im Dauerbetrieb

Dies gelte auch für den E-Minibagger 19 C-1E von JCB, der seit 2019 auf dem Markt ist. Was den Absatz angehe, zeigten sich viele Kunden noch zögerlich. Zwar falle hier die Wartung des Motors weg, was jedoch den Preisunterschied zur gleichwertigen Dieselmaschine 19 C-1 nicht komplett aufwiege. „Das ist beim Minibagger ohnehin nicht der große Kostenpunkt“, sagt Roer. Gleichwohl gibt es immer wieder Anfragen. Auch weil bereits erste Ausschreibungen von Bauprojekten gezielt die Umsetzung einer emissionsfreien Baustelle forderten, so der Produktmanager, im benachbarten Ausland sei dies teilweise schon Standard. So erkundigte sich gerade wieder eine Kommune nach E-Minibaggern. Laut Roer schaffen die Maschinen um die vier bis fünf Stunden im Dauerbetrieb mit einer Aufladung. Meist reiche dies für einen Arbeitstag.

Transportables Schnellladegerät für Minibagger

„Wir elektrifizieren bei JCB ausschließlich die Maschinen, die eine normale Tagschicht mit einer Ladung bewältigen können, sodass der Kunde keine Kompromisse eingehen muss. Welche das sind, können wir mithilfe unseres Telemetriesystems ,LiveLink‘ bestimmen“, erläutert Roer. Mit einem Schnellladegerät, das ein Mitarbeiter ohne große Kraftanstrengung auf einen Transporter stellen kann, lasse sich der Minibagger in der Mittagspause wieder auf 80 Prozent Akkuvolumen aufladen, so Roer. „Das Aufladen funktioniert bei den Lithium-Ionen-Akkus auch mal zwischendurch.“ Und der Verbrauch hänge auch vom Einsatz ab. Je mehr Bewegung, desto schneller sinke der Akkustand. Im Vergleich zum Diesel-Zwilling verbraucht die Maschine jedoch keine Energie beim Lauf im Stand.

Fit für die emissionsfreie Baustelle? Skandinavien macht es vor

Skandinavische Vorreiter in Sachen emissionsfreie Baustelle in der City: Der norwegische GaLaBau-Betrieb Braathen Landskapsentreprenør AS betrachtet die Anschaffung von Elektro-Minibaggern als Schritt in die Zukunft. | Foto: Braathen
Skandinavische Vorreiter in Sachen emissionsfreie Baustelle in der City: Der norwegische GaLaBau-Betrieb Braathen Landskapsentreprenør AS betrachtet die Anschaffung von Elektro-Minibaggern als Schritt in die Zukunft. | Foto: Braathen
Ist das nun die nahe oder eher die ferne Zukunft? Was die Entwicklung betrifft, blicken viele deutsche Betriebe in den hohen Norden. Denn geht es um emissionsfreie Baustellen, gelten skandinavische Länder als Vorreiter. Daher sieht der norwegische GaLaBau-Betrieb Braathen Landskapsentreprenør AS (180 Mitarbeiter je nach Saison, 40 Millionen Euro Jahresumsatz) die Anschaffung von Elektro-Minibaggern als Schritt in die Zukunft. In den Auftragsbüchern des Unternehmens, das seit 2022 zur schwedischen Gruppe Green Landscaping gehört, stehen viele öffentliche Projekte mit Straßen und Parks, Wasser und Abwasser. Kunden sind Kommunen und private Bauträger. Braathen verfügt laut Kai Vegar Østnes, Abteilungsleiter Infrastruktur, über acht Elektro- und elf Dieselbagger. Die E-Maschinen decken die Bandbreite von drei bis 21 Tonnen ab, darüber hinaus vermietet das Unternehmen noch vier bis fünf. „Wir werden in den kommenden Jahren weiter auf elektrische Maschinen umsteigen“, sagt Kai Vegar Østnes. Denn der GaLaBau-Betrieb wolle nicht hinterherhinken, die Erwartungen öffentlicher Entwickler hinsichtlich der Umstellung auf Elektrobetrieb erfüllen.

Vorteile im GaLaBau-Wettbewerb beim E-Maschinen-Einsatz

Wie Kai Vegar Østnes berichtet, sollen ab 2025 in Oslo alle kommunalen Baustellen emissionsfrei sein. Bei öffentlichen Ausschreibungen würden bereits Extrapunkte für emissionsfreie Geräte und eine geringere Umweltbelastung vergeben. Auf diese Entwicklung möchte sich der GaLaBau-Betrieb rechtzeitig einstellen, um für die Umstellung gewappnet zu sein. „Wir glauben, dass sich der Kauf gelohnt und uns im Wettbewerb mit anderen Unternehmen einen Vorteil verschafft hat“, sagt Kai Vegar Østnes zum Kauf von E-Baggern.

Förderprogramme zur Elektromobilität?

Aber die Kosten. In Gesprächen mit deutschen Händlern und Betrieben wird immer wieder mit Bedauern festgestellt, dass es hierzulande keine Förderung gebe. Ist das tatsächlich so? Ein Blick in den Behörden- und Zuständigkeitsdschungel ist mühsam und bringt wenig Aufschluss. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bietet zumindest keine Fördermöglichkeiten für Elektro-Baumaschinen an, wie die Pressestelle auf B_I-Nachfrage mitteilt. Und das Bundesbauministerium? Das verweist aufs Bundesamt für Logistik und Mobilität, eine Bewilligungsbehörde im Geschäftsbereich des Bundesverkehrsministeriums. Ein Topf für Elektro-Minibagger? Fehlanzeige. Ob möglicherweise Förderungen bei anderen Projektträgern bestehen, sei dort nicht bekannt, so die Pressestelle.

Auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) weiß von keinem Förderprogramm für die Anschaffung batterieelektrischer Baumaschinen. Timo Feuerbach sieht hier eine „Lücke”, gerade bei den Kompaktmaschinen bis etwa 56 kW. „Wir sind daher gemeinsam mit der Bauindustrie im Gespräch mit der Stelle, die die Förderprogramme zur Elektromobilität für das Verkehrsministerium betreut”, berichtet der Ingenieur. Doch auch bei der sogenannten NOW-GmbH wurde man auf Anfrage nicht fündig. Über die Förderrichtlinie Elektromobilität werden demnach inzwischen ausschließlich (Sonder-) Fahrzeuge gefördert, die in den Verkehrssektor fallen. Die Bundesregierung prüfe intensiv, welche Mittel in welcher Form künftig verfügbar gemacht werden können.

2023 waren die Vorzeichen nach Einschätzung von Feuerbach noch besser. „Allerdings stehen nun auch aktuelle Programme unter dem Vorbehalt der Haushaltssperre”, sagt er. Ob trotzdem eine Förderung möglich sei, werde sich zeigen. Schließlich gehe der Absatz von E-Baumaschinen nicht gerade durch die Decke. Eine Förderung könnte hilfreich beim Markthochlauf der emissionsfreien Kompakten sein.

E-Baumaschinen: Keine Regularien, kaum Handlungsdruck

Komatsu will ein Zeichen auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Baubranche setzen: der 3,62-Tonnen-Minibagger PC33E-6 mit 17,4 kW-Elektromotor und einem Löffelvolumen von 0,03-0,1 Kubikmetern. | Foto: Komatsu
Komatsu will ein Zeichen auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Baubranche setzen: der 3,62-Tonnen-Minibagger PC33E-6 mit 17,4 kW-Elektromotor und einem Löffelvolumen von 0,03-0,1 Kubikmetern. | Foto: Komatsu
Gerade erst seit Ende 2023 hat Kuhn Baumaschinen in Hohenlinden bei München Minibagger mit E-Antrieb im Programm. Es handelt sich um 3,5-Tonner von Komatsu. Noch kleinere Modelle mit 1,5 bis 2 Tonnen sollen folgen. „Wir werden sehen, wie Kunden darauf reagieren“, sagt Geschäftsführer Friedrich Mozelt. Allein im Garten- und Landschaftsbau hat der Händler rund 6.000 bis 7.000 Kunden. Gleichwohl halten sich seine Hoffnungen in Grenzen, dass E-Minibagger schon bald zum Verkaufsschlager werden. „Sie sind noch zu teuer“, sagt auch er. Noch falle der Vorteil, eine E-Maschine zu erwerben und mit dieser dann CO2-neutral zu arbeiten, gerade aus wirtschaftlicher Perspektive nicht so stark ins Gewicht. Dies wäre erst der Fall, wenn es beispielsweise Regularien gebe, wonach auf Baustellen ausschließlich Minibaggern mit E-Antrieb im Einsatz sein dürften. Hinzu komme, dass die Lademöglichkeiten noch nicht ausgereift seien. „Wie bringe ich die Energie zur Maschine?“: Diese Frage stellten sich noch immer viele Firmen, so Mozelt.

E-Minibagger? „Der nächste ist mit E-Antrieb“

Unterdessen hat Norbert Heymann in seinem Hamburger GaLaBau-Betrieb „Garden-Art“ schon sämtliche Handgeräte auf Elektro-Betrieb umgestellt. Zudem sind Transporter und ein Radlader mit E-Antrieb im Einsatz. Bloß bei den Baggern setzt der Landschaftsgärtner bislang noch auf Diesel. Über mehrere Maschinen verschiedener Größen verfügt der Betrieb. „Noch ist der Druck nicht so groß, einen neuen Bagger anzuschaffen, aber der nächste ist dann mit E-Antrieb“, kündigt Heymann an. Aus Überzeugung, der Umwelt zuliebe.

Ihm schwebt ein Minibagger mit 1,5 bis 2,5 Tonnen Gewicht vor. Die Baumaschine muss so kompakt sein, dass sie auch auf kleinen Hinterhöfen einsetzbar ist. Zudem muss sie bequem transportierbar sein. Heymann geht davon aus, dass er um die 10.000 Euro mehr als für eine konventionelle Maschine zahlen muss. Dafür spart er beim Sprit. Den Strom erzeugt der Hamburger sogar selbst mit Solaranlage und Blockheizkraftwerk auf dem Betriebshof. Hinzu kommt nach seiner Einschätzung, dass E-Maschinen wartungsfreundlicher sind. „Es geht nicht so viel kaputt“, ist Heymann überzeugt.

Nach seiner Vermutung hat sich die Anschaffung eines teureren E-Minibaggers nach drei bis vier Jahren amortisiert. Unterm Strich sollte ein Bagger mindestens zehn, eher 15 Jahre oder noch länger durchhalten. „Es kommt aber auch auf die Nutzung an“, sagt der Landschaftsgärtner. So strapaziere das Umdrehen von Rasenflächen die Maschine weniger als ständige Abbrucharbeiten an Terrassen und Teichanlagen, Fundamenten und Fußwegen. Auch halte ein Bagger fünfmal länger, wenn immer derselbe Mitarbeiter in der Fahrerkabine sitze und nicht ständig wechselnde Kollegen.

Und was ist mit der Miete von E-Minibaggern?

Martin Trumm, Verkaufsberater Zero Emission bei Wacker Neuson, bringt es auf den Punkt: „Beim Einsatz von batterie-elektrischen Minibaggern im GaLaBau sind Auftragsart, Höhe der Einsatzstunden und Einsatzorte die entscheidenden Faktoren, da diese Bagger im Preis noch erheblich über den konventionell betriebenen Maschinen liegen.“ Sollten nur wenige Aufträge einen E-Minibagger fordern, sei die Miete eines E-Minibaggers eine attraktive Option. Trumm verweist auf eingangs erwähnten EZ 17e von Wacker Neuson. Der Mietpreis sei identisch mit dem einer Verbrenner-Maschine und ermögliche dem GaLaBau-Betrieb, sein Einsatzspektrum zeitweise zu erweitern und Aufträge mit Emissionsbeschränkungen anzunehmen.

Nach seiner Aussage nehmen Aufträge zu, die speziell für Bagger mit E-Antrieb sprechen – Indoor-Jobs und bereits erwähnte Baggerarbeiten in lärmsensiblen Gegenden wie etwa Wohngebieten, Kliniken oder Parks. Immer häufiger geben Kommunen in Ausschreibungen für Grünflächenarbeiten Emissionsgrenzwerte an. Ein E-Minibagger könne hier ausschlaggebend für den Zuschlag sein. „Leider gibt es aktuell keinerlei Fördermöglichkeiten für die Anschaffung eines E-Minibaggers“, stellt auch Trumm fest.

Bereitschaft zum Umstieg

Baumaschine mit Diesel- oder Elektroantrieb? Im Garten- und Landschaftsbau geht es kaum ohne Minibagger. | Foto: Guy Dixon
Baumaschine mit Diesel- oder Elektroantrieb? Im Garten- und Landschaftsbau geht es kaum ohne Minibagger. | Foto: Guy Dixon

CO2-neutrale und emissionsfreie Minibagger sind mittlerweile bei vielen Herstellern zu beziehen und erfüllen die geforderten Funktionen zuverlässig, so die Einschätzung von Professor Dr.-Ing. Frank Will von der Technischen Universität Dresden. Allerdings liegen die Investitionskosten derzeit noch deutlich über denen für konventionell angetriebene Maschinen. Durch einen Mix aus regulatorischen Vorgaben für bestimmte Baustellen und finanzieller Förderung könnte die Bereitschaft zum Umstieg auf batterieelektrisch betriebene Bagger gestützt werden.

Gedeiht die grüne Branche?

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Solche Vorgaben sollten allerdings schrittweise erfolgen, weil der Maschinenbestand nicht „auf einen Schlag“ ausgetauscht werden könne. Alternativ denkbar seien auch Bonusregelungen bei öffentlichen Ausschreibungen, sagt der Professor für Baumaschinen. Wobei er die Bewertung der bonusrelevanten Kriterien für schwierig hält.

Gesamtkosten des Maschinenbetriebs betrachten

Aus wirtschaftlicher Sicht rät Will den Anwendern, zunehmend die Gesamtkosten des Maschinenbetriebs im Blick zu haben und nicht bloß auf den Anschaffungspreis für einen Bagger zu schauen. Berechnungen von Maschinenherstellern zeigen nach seiner Aussage schon heute, dass die Betriebskosten einer elektrisch getriebene n Baumaschine klar unter denen von Maschinen mit Dieselantrieb liegen. Neben besserem Wirkungsgrad tragen auch die niedrigeren Energiekosten hierzu bei, so Will. Dieser Vorteil für batterieelektrische Lösungen werde, nicht zuletzt aufgrund des steigenden CO2-Preises und wachsenden Angebotes an regenerativ erzeugtem Strom, in Zukunft noch deutlicher werden.

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Ebenfalls zu berücksichtigen sei der deutlich reduzierte Instandhaltungsaufwand für eine elektrische Maschine, sagt Will. Durch die geringeren Betriebskosten würden sich die Mehrkosten für die Beschaffung eines E-Minibaggers früher amortisieren. „Wenn allerdings die elektrische doppelt so viel kostet wie eine konventionelle Maschine, dann hilft auch diese Betrachtung nicht“, so der Professor, „die Kosten insbesondere für die Batteriepacks müssen also auch weiter sinken – das tun sie auch, aber in welchem Maße und in welchen Zeiträumen kann ich derzeit nicht verlässlich beurteilen.“

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