Frischzellenkur für Fußgängerzone in Pirmasens
Wie etliche deutsche Städte hat das rheinland-pfälzische Pirmasens mit Leerständen in der Fußgängerzone zu kämpfen. Besonders stark betroffen ist die südliche Hauptstraße, die jetzt neugestaltet wurde. Zum Einsatz kam dabei ein spezielles Pflastersteinsystem mit besonderen Eigenschaften.

Nach der weitgehenden Verlagerung der Schuhproduktion ins Ausland und dem Abzug der US-Streitkräfte, dem Verlust von Kaufkraft und einem Bevölkerungsrückgang befindet sich Pirmasens am Westrand des Pfälzerwalds in einem anhaltenden Strukturwandel. Die Folgen sind nicht zuletzt in der Fußgängerzone im Bereich der südlichen Hauptstraße zu beobachten – diverse Leerstände. Daher soll ein Einzelhandelskonzept die Innenstadt vor der Abwanderung des Handels auf die grüne Wiese schützen. Und mit einem Impulsprojekt will die Verwaltung besagtes Areal aufwerten.
Eine Umgestaltung soll die Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone trotz einer temporären Öffnung für den Verkehr steigern. Innerhalb einer verkehrsberuhigten Zone soll der Straßenraum zugunsten einer Mixtur aus Spiel, Wasser und Grün in den Hintergrund rücken, um den Erlebnischarakter zu betonen.
Schäden im alten Natursteinpflasterbelag
Im Frühjahr 2025 erfolgte auf einer Länge von 150 Metern die Neugestaltung der südlichen Hauptstraße zwischen Sandstraße und Pfarrgasse. Mit dieser Frischzellenkur ändert sich auch die Oberflächengestaltung in dem Abschnitt. „Die 1984 eingeweihte Fußgängerzone wurde damals mit Natursteinpflaster befestigt“, berichtet Jörg Groß, Abteilungsleiter Straßenbau des Tiefbauamtes Pirmasens, „sie bestand aus Porphyrpflaster und weißem Carrara-Marmor.“ Nach über vier Jahrzehnten seien jedoch deutliche Mängel an der Oberflächengestaltung zutage getreten. „Die baulichen Defizite resultieren überwiegend aus dem Pflasterbelag, speziell die Flächen mit Natursteinpflaster und den Bodenintarsien“, so Groß weiter, „durch die Verkehrsbelastung und Frosteinwirkung waren in dem alten Natursteinpflasterbelag zahlreiche Schäden zu erkennen.“
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Betonpflasterbelag mit Fugenfüllstoff EPDM

Als Befestigungsmaterial für den Ausbau der Fahrbahn sowie der Seitenbereiche wählten die Planer das Betonsteinpflaster „CombiConnect“ vom Betonwerk Pfenning. Dabei handelt es sich um ein Betonpflaster, bei dem die Fugen weder mit Sand oder Splitt, sondern mit dem Fugenfüllstoff EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) verfugt werden. Nach Angaben des Herstellers handelt es sich um ein dynamisches Material, das sich für einen maximalen Lastabtrag bis einschließlich Belastungsklasse (Bk) 3,2 eignet. Die Steine sind bereits werkseitig damit ausgestattet. Gemäß der DIN 18318 ergeben sich stets normgerechte Fugenbreiten von etwa vier Millimetern.
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Beim Kehrmaschinen-Einsatz keine Auswaschung von Fugenmaterial
Und darum fiel die Wahl auf dieses Pflastersteinsystem: „Bei diesem Belag kommt es bei einer maschinellen Reinigung der Pflasterfläche mit einer Kehrmaschine nicht zur Auswaschung von Fugenmaterial“, sagt Groß, „im Gegenteil: die Fuge ist völlig wartungsfrei.“ Sie bleibe nach dem Reinigungsvorgang komplett erhalten und brauche nicht nachgesandet werden – wie es bei herkömmlichen Pflastersteinsystemen sonst oft erforderlich sei. „Überzeugt hat uns aber auch, dass Schäden durch ausgetragenes Fugenmaterial durch den Einsatz der steinumfassenden EPDM-Umhüllung nicht mehr auftreten werden“, so Groß, „auch Verdrehungen oder Verschiebungen der Steine sind nicht zu erwarten.“
Auf einer Fläche von rund 2.200 Quadratmetern erfolgte nach Angaben von Pfenning der Straßenausbau niveaugleich mit einseitiger Anordnung einer Muldenrinne aus Betonsteinen. Das „CombiConnect“-Pflaster wurde im Format 18/24/10 Zentimeter in den Farben Rot, Gelb und Anthrazit von der Firma Wolff Tief- und Straßenbau aus Saarbrücken eingebaut. Neben dem Pflasterbelag sollen 18 neue Bäume, elf Parkplätze und zwölf Stellplätze für Radfahrer sowie 37 Sitzplätze auf Bänken und Sitzsteinen für mehr Aufenthaltsqualität sorgen.
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Quelle: Pfenning
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