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Höhere Löhne sollen Branche wettbewerbsfähig halten

Die Baumschulen in Schleswig-Holstein verzeichnen einen guten Absatz bei lebhafter Nachfrage und steigenden Preisen. Was jedoch Rohstoffe, Logistik und Fachkräfte angeht, gibt es Herausforderungen. Höhere Löhne und eine Nachwuchswerbekampagne sollen zur Wettbewerbsfähigkeit der Branche beitragen.

Fachkräftemangel: Baumschulen erhöhen Löhne
Wachsende Bäume und wachsende Sorgen: Der Fachkräftemangel treibt die Branche um. Höhere Löhne und eine Nachwuchskampagne sollen helfen. | Foto: Pixabay

„Der Mangel an Fachkräften führt zu einem signifikanten Anstieg der Löhne, den wir aktuell auch in unserem Tarifvertrag abbilden“, sagte Axel Huckfeldt, Vorsitzender des Landesverbandes Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB) jetzt auf einer Mitgliederversammlung. „Wir wollen und müssen als Branche wettbewerbsfähig sein, deshalb wurden auch die Ausbildungsvergütungen deutlich erhöht – im 3. Ausbildungsjahr auf 1.045 Euro monatlich.“

Tarifvertrag sieht höhere Entgelte vor

So hatten sich die Tarifvertragsparteien für die Baumschulbetriebe in Schleswig-Holstein und Hamburg noch Ende vergangenen Jahres auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Der bisherige Lohntarifvertrag wurde durch einen Entgelttarifvertrag (ETV) ersetzt, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) seinerzeit mitteilte. Im Gesamtvolumen sollen die Bezüge im Durchschnitt um zwölf Prozent steigen. Bereits im 1. Januar 2022 wurden die Löhne durchschnittlich um acht Prozent angehoben. Ab 1. Juli 2022 folgt nun eine erneute Steigerung auf 10,65 Euro. Zum 1. Januar 2023 ziehen die Entgelte abermals im Durchschnitt um vier Prozent an. Der Ecklohn liegt ab Januar 2023 bei 14,50 Euro. Wird im Oktober der gesetzliche Mindestlohn auf 12 Euro erhöht, steigen die Entgelte dann auch in den untersten drei Entgeltgruppen. Der Entgelttarifvertrag endet zum 31. Dezember 2023. Zudem verweist der BdB im Kampf gegen den Fachkräftemangel auf eine Imagekampagne der Branche („Kein #Starkpark ohne uns!“) sowie eine Nachwuchswerbekampagne („Bevor alles GAME OVER ist“).

Preise von Dünger, Pflanzenschutz und Energie steigen

Der Landesverband Schleswig-Holstein repräsentiert als Berufs- und Wirtschaftsverband die 300 Baumschulen im Land. Die Baumschulen im Norden sind seit rund 250 Jahren im Pinneberger Baumschulland konzentriert, beschäftigen rund 2.500 Mitarbeiter und erzielen einen jährlichen Produktionswert von rund 180 Millionen Euro. „Aktuell bestehen erhebliche Herausforderungen in den Bereichen Rohstoffe, Logistik und Fachkräfte“, sagte Huckfeldt, „die Preise von Betriebsmitteln – Dünger, Pflanzenschutz, Energie – und betrieblichen Dienstleistungen steigen enorm.“ Ansonsten beschrieb er die Marktlage 2021/2022 so: „Ein guter Absatz bei lebhafter Nachfrage über das gesamte Sortiment, viele Artikel sind bereits verknappt. Die erforderlichen Preiserhöhungen ließen sich am Markt durchsetzen. Besonders gefragt waren in Deutschland Obstgehölze aller Arten und Sorten. Dazu kommen Blühgehölze.“ Hintergrund dafür dürften nach seiner Aussage der Trend zur Selbstversorgung und der Insektenschutz sein.

Straßenbäume stark nachgefragt

Angesichts der bislang anhaltenden privaten und öffentlichen Bautätigkeit sind Straßenbäume, Solitärs und Heckengehölze stark nachgefragt: „Wir spüren, dass bei vielen kommunalen Entscheidungsträger die Erkenntnis reift, dass nur grüne Städte resilient im Klimawandel sein können“, so Huckfeldt, „Grüngürtel, Parks und Stadtbäume machen Städte lebenswert.“ Dabei werde auch das neue Sortiment der Klimawandelbäume zunehmend nachgefragt, das die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) gemeinsam mit dem BdB empfehle. Im Forst bestehe nach erheblichen Waldschäden der vergangenen Jahre (Trocknis, Stürme, Borkenkäfer) immense Nachfrage nach Wiederaufforstungen sowie Maßnahmen des Waldumbaus in artenreiche Mischwälder.

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Verfügbarkeit von Gehölzen

Einen Ausblick gab es auch. „Die Verfügbarkeit von Gehölzen wird sich zum Herbst leicht verbessern“, so Huckfeldt, „je kürzer die Kulturzeit des Gehölzes, umso deutlicher.“ Das bedeute aber auch, dass Pflanzen mit längerer Kulturzeit wie zum Beispiel Straßenbäume noch nicht in deutlich größeren Mengen zur Verfügung stehen. „Infolge der Kostensteigerungen müssen die Preise unserer Pflanzen zum Herbst hin deutlich steigen“, so der Landesvorsitzende. Die Baumschulen hätten keinen Spielraum und müssten diese Kosten an die Abnehmer weitergeben, so seine Prognose.

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Quelle: BdB


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