„Wassermangel ist ein ausschlaggebender Stressor“
Um das Baummanagement in Zeiten des Klimawandels ging es jetzt im Schloss Schwetzingen in Baden-Württemberg. Dabei kamen sowohl Fehler bei der Planung und Pflanzung als auch der Stellenwert von Substraten und Zuschlagstoffen zur Sprache. Ebenso gehörten die Trockenheit und Schwierigkeiten bei der Bewässerung im Baumforum 2023 zu den Themen.
Fehler in der Planung von Baumstandorten
Es folgten einige Fachvorträge. Anasthasia Wagner und Jochen Knappe von der Firma Knapkon im baden-württembergischen Frickenhausen erläuterten, was Zuschlagstoffe – die sowohl biologisch, chemisch oder mineralisch sein können – in Baumsubstraten für das Wassermanagement leisten. Häufige Fehler liegen demnach schon in der Planung von Baumstandorten und ebenso in der Pflanzung. „Mit entsprechenden Baumsubstraten kann der Anwuchs-Erfolg und die Entwicklung von Bäumen positiv gefördert und sogar noch ein aktiver Beitrag zur Reduzierung des Kohlendioxid-Fußabdrucks (CO2) geleistet werden“, sagte Wagner. Zuschlagstoffe wie Kompost, Dünger oder Gesteinsmehle in Baumsubstraten dienen zum einen als Wasserspeicher und zum anderen der Bodenlockerung und Bodenverbesserung. Hochwertige Bodensubstrate regen zudem das Wurzelwachstum an. Ein gesunder Baum ist resistenter gegenüber Schädlingen. „Wasser, welches durch den Wurzelraum fließt, wird gereinigt“, so Wagner weiter.
Laut Knappe sind für ein gesundes Baumwachstum nicht nur die Strukturen des Bodens, sondern auch die Mikroorganismen und Kleinstlebewesen entscheidend. Eine fachgerechte Bodenaufbereitung fördere die Entwicklung des Bodenlebens. Ein gesunder Baum speichere viel mehr Kohlendioxid als ein kränklicher. Dies sollte besonders im städtischen Bereich Beachtung finden. Denn CO2 wird nicht nur im Baum gespeichert und abgebaut, sondern kann mit Zuschlagstoffen auch im Boden eingelagert werden.
Regenwassermanagement in der Stadt
Bedarf des Straßenbegleitgrüns analysieren
Mindestens 2,3 Meter werden Pallasch zufolge als eigener Korridor im Straßenbereich für Baumstandorte benötigt. Bei Straßenplanungen müsse bereits bei der Flächenaufteilung systematisch der Bedarf des Straßenbegleitgrüns analysiert und beachtet werden. Ein ebenso wichtiger Planungsansatz sei, das Umfeld des Straßenraumes zu analysieren und in die Planung mit einzubeziehen. Häufig werde nicht darauf geachtet, in welchem Bereich die Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom und Gas verlaufen. Eine Möglichkeit wäre, hier schon frühzeitig eine Kooperation zwischen Grünplanung und Wasserwirtschaft anzustreben. „Zu einer gut geplanten Entwässerung gehört eben auch eine funktionsfähige Bewässerung, denn Wassermangel ist ein ausschlaggebender Stressor für Straßenbäume“, so Pallasch.
Anhand eines Beispiels in Berlin zeigte er, wie eine Straße nach der Sanierung mit Bäumen aussehen kann und welche baulichen Änderungen notwendig waren, um hier das innerstädtische Klima erheblich zu verbessern. Sein Fazit: Nicht jeder Baum mit Regenwasser ist automatisch eine „Baumrigole“, denn mittlerweile sind viele Varianten möglich. Die entscheidende Frage für ihn ist nicht mehr ob, sondern nur noch wie das Regenwassermanagement umgesetzt wird.
Bewässerung von Altbäumen
Eine Kombi-Einheit zur Bewässerung von Altbäumen stellte Albrecht Bühler vor. Das von seinem Mitarbeiter Joachim Eckert entwickelte System soll sich nachträglich und ohne Beschädigung des Wurzelraumes einbauen lassen. Es bringe sowohl Wasser als auch Nährstoffe in den Boden und werde mit einem Erdbohrer installiert.
Auf Schwierigkeiten der Kommunen bei der Bewässerung von Baumstandorten ging Ulrich Pfefferer von einem Baumpflegebetrieb im baden-württembergischen Müllheim ein. „Bei der Vergabe von Bewässerungsaufträgen an private Dienstleister tun sich die Städte und Gemeinden extrem schwer, da Bewässerung von Bäumen sehr zeitaufwändig und somit kostenintensiv ist“, sagte er. Somit werde die richtige Auswahl trockenheitsresistenter Baumarten noch viel wichtiger. Mittlerweile treten durch die langanhaltenden Trockenperioden der vergangenen Jahre nicht nur Schäden an bekannten Baumarten, sondern auch an den Schwarzkiefern der Oberrheinebene auf. Die Folgen sind mehr Totholz in den Baumbeständen, das wegen der Verkehrssicherungspflicht zuverlässig zu beseitigen ist.
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Quelle: VGL BW
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