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„Weiteres Beispiel für ein bundesweites Verkehrsdesaster“

Keine Sanierung, sondern Abriss: Die beschädigte und bereits gesperrte A45-Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid wird komplett aus dem Verkehr gezogen. Die Autobahn GmbH des Bundes plant nun an selber Stelle einen Neubau. Aus der Bauindustrie gibt es Rufe nach einer Task-Force aus Politik, Auftraggebern und Praxis, um einen „Brückenkollaps“ zu verhindern.

Abriss der A45-Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid: Forderungen aus der Bauwirtschaft
Bei Untersuchungen der Autobahn-Talbrücke Rahmede kam heraus: Das Stahlgerüst weist nicht nur Verformungen und Beulen auf, viele Bereiche des Stahls sind stark korrodiert und haben Risse. | Foto: Autobahn Westfalen

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Gesperrte Autobahnbrücke, Umleitungen, Staus: Der Aufschrei von Industrie, Wirtschaft, Verbänden, Baugewerbe und Bevölkerung ließ nicht lange auf sich warten. Immerhin handelt es sich bei A45-Talbrücke Rahmede um ein Teilstück der Sauerlandlinie zwischen dem östlichen Ruhrgebiet und Frankfurt – eine nicht gerade unbedeutende Nord-Süd-Verkehrsachse. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer beim Bauindustrie-Hauptverband: „Deutschland steht vor einem Brückenkollaps. Der Abriss der maroden Brücke bei Lüdenscheid ist neben Wiesbaden und Berlin-Treptow ein weiteres Beispiel für ein bundesweites Verkehrsdesaster.“ Jetzt gelte es, schnell Kapazitäten, Kräfte und Know-how zu bündeln, um „koordiniert und zügig Herr der Lage zu werden“.

Der Verband fordert eine Task-Force, „um gemeinsam einem drohenden Brückenkollaps vorzugreifen“. Er verweist dabei auf einen Bericht des Bundesverkehrsministeriums, wonach mehr als zehn Prozent der gesamten Brückenfläche die Note „nicht ausreichend“ oder „ungenügend“ erhielten. „Wir brauchen deshalb eine gemeinsame Runde mit einem kompetenten Team aus Auftraggebern, Planern und Bauindustrie, um gemeinsam planerische- und Ingenieurtechnische Lösungen zu identifizieren und umzusetzen“, so Müller weiter, „die Politik muss den Genehmigungsweg freimachen, damit langwierige Verfahren vermieden sowie die Mobilität und der Güterverkehr in Deutschland sichergestellt werden können.“

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A45-Brücke: Stahlgerüst mit Verformungen, Beulen und Rissen

Über die A45-Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid werden weder Lkw noch Pkw mehr fahren. Zu diesem Schluss kam die Autobahn GmbH des Bundes, zuständig für Planung, Bau und Instandhaltung. Die mehr als 50 Jahre alte, 453 Meter lange Überfahrt soll abgebrochen und dann an selber Stelle, im selben Linienverlauf durch eine neue ersetzt werden. Eine Sanierung würde etwa drei Jahre dauern. „Und ob das dann auch funktioniert, ist völlig offen“, erläuterte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Leiterin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH. „Mit Hochdruck bauen wir dann die neue Brücke. Wir hoffen, dass sie dann in fünf Jahren steht“, so Sauerwein-Braksiek. Aktuelle Untersuchungsergebnisse, die über den Jahreswechsel zusammengetragen worden seien, belegten weitere Schäden an der Brücke. Das Stahlgerüst weise nicht nur Verformungen und Beulen auf, viele Bereiche des Stahls seien stark korrodiert und hätten Risse.

Über die marode Talbrücke Rahmede der A45 (bei Lüdenscheid) werden keine Fahrzeuge mehr fahren, weder Lkw noch Pkw. Stattdessen soll die 453 Meter lange Überfahrt bei Lüdenscheid abgebrochen werden. Die Autobahn GmbH plant an selber Stelle eine neue Brücke. | Foto: Autobahn Westfalen
Über die marode Talbrücke Rahmede der A45 (bei Lüdenscheid) werden keine Fahrzeuge mehr fahren, weder Lkw noch Pkw. Stattdessen soll die 453 Meter lange Überfahrt bei Lüdenscheid abgebrochen werden. Die Autobahn GmbH plant an selber Stelle eine neue Brücke. | Foto: Autobahn Westfalen
Auf den schlechten Zustand von Deutschlands Brücken habe der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) schon länger hingewiesen, so Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Das Ergebnis einer entsprechenden Studie der Autobahn GmbH sei keine Überraschung. Nun gehe es darum, möglichst zügig an die Sanierung zu gehen. „Ganz entscheidend ist dabei, dass bei Ersatzneubauten, und um solche dürfte es sich bei der großen Mehrheit der Brücken handeln, die langen und aufwändigen Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich zu verkürzt werden bzw. komplett entfallen“, so Pakleppa weiter. Durch Standardisierung und modulare Bauweisen lasse sich zusätzlich die Bauzeit verkürzen. „Durch eine konzertierte Aktion können Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeit vermindert werden. Alle Akteure, wie die Bundesregierung, die Autobahn GmbH, die Bahn und die ausführende Bauwirtschaft sowie die Planungsbüros müssen schnell an einen Tisch", sagt der ZDB-Hauptgeschäftsführer.

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