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Autobahnbau: Neue Kriterien für die Vergabe?

Zum 1. Januar hat die bundeseigene Autobahn GmbH die Verantwortung für alle Bundesautobahnen übernommen. Die Bauindustrie wittert darin die Möglichkeit, die Kriterien an den Bieter bei der Auftragsvergabe im Bundesautobahnbau zu erweitern. Das Baugewerbe lehnt dagegen vergabefremde Wertungskriterien strikt ab.


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Die Straßenbauunternehmen der deutschen Bauindustrie sehen in der neuen Verantwortlichkeit der Autobahn GmbH eine „sehr große Chance“, Auftragsvergaben im Bundesautobahnbau nicht allein vom Preis abhängig zu machen. „Wenn wir Qualität im Straßenbau fördern, wenn wir unserer Verantwortung gegenüber Klimaschutz und Gesellschaft gerecht werden wollen, ist ein Festhalten am alleinigen Vergabemerkmal des niedrigsten Preises einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagte Ralf Schär, Vorsitzender des Vorstands der Bundesfachabteilung (BFA) Straßenbau im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie.

Verkehrswegebau: Autobahnbau: Neue Kriterien für die Vergabe?
Deckeneinbau auf der A81: Bauindustrie und Baugewerbe streiten über die Vergabekriterien beim Autobahnbau. | Foto: Wolff & Müller

Bauindustrie: Bauzeit und Transportwege berücksichtigen

Künftig sollen die Bauzeit und plausible Bauablaufplanungen in die Angebotsbewertung einbezogen werden, so der Vorschlag der BFA. Das entspreche dem Wunsch der Autobahn GmbH nach besserer Verfügbarkeit, höherer Qualität und mehr Umweltschutz. Weitere Kriterien wie die Länge von Transportwegen, die Verwendung von RC-Baustoffen und die Fachkräfteausbildung in den Betrieben sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Für alle Wettbewerber sollten zudem anerkannte Zertifizierungen verpflichtend sein, so die BFA.

Baugewerbe: Bewährte Vergabepraxis beibehalten

Das Baugewerbe reagierte auf die Vorschläge prompt mit klarer Ablehnung. „Wir haben ein eingeführtes und bewährtes Vergabesystem, das auch bei der Autobahn GmbH angewendet werden muss“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa. „Vergabefremde“ Wertungskriterien wie Transportwege oder Bauzeitverkürzung seien nicht akzeptabel, da sie vor allem breit aufgestellte Großunternehmen bevorzugen würden. Denn die wären mit ihren eigenen Produktionsstandorten und Lagerstätten klar im Vorteil, wenn die die Länge von Transportwegen von Baustoffen als Wertungskriterium eingeführt würde. Das verhindere fairen Wettbewerb und fördere Quasi-Monopolstellungen, kritisierte Pakleppa.

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„Wir brauchen keine pseudo-innovativen Änderungsvorschläge.“ Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB

Gleiches gelte für das Kriterium Bauzeitverkürzung. „Das Ziel des Vorschlags ist klar: Man sichert sich den Auftrag über kurze Bauzeiten und streitet sich hinterher mit dem Auftraggeber, wer für mögliche Bauzeitverlängerungen verantwortlich ist“ so Pakleppa. Große Bauunternehmen mit eigener Rechtsabteilung seien dabei im Vorteil gegenüber mittelständischen Unternehmen. Der ZDB fordere ein klares Bekenntnis der Autobahngesellschaft für einen fairen Wettbewerb.

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