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Komatsu eröffnet Technologiezentrum in Hannover
Gestern und heute: 148 Jahre nach dem Beginn der Hanomag-Ära und 30 Jahre nach dem Start der Komatsu-Aktivitäten in Hannover entsteht mit dem „HITeC“-Entwicklungszentrum (rechts) ein weiterer Meilenstein auf dem traditionsreichen Industriegelände. Links im Bild die Hanomag-Fabrikhallen von 1922/23. | Fotos: B_I

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Das Mischen wird digital

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Vor gut zwei Jahren gab der japanische Komatsu-Konzern in Tokio grünes Licht für eine weitere Investition in Hannover-Linden: den Bau des „Komatsu Hannover Innovation & Technical Centers“, kurz: HITeC. Nach gut einem Jahr Bauzeit ist es nun fertiggestellt. In dem Gebäude werden Entwicklungs-, Produktions- & Vertriebsingenieure – insgesamt rund 150 Mitarbeiter*innen – unter einem Dach zusammengeführt, um das Unternehmen für zukunftsrelevante Themen wie Digitalisierung, Vernetzung und Industrie/Baustelle 4.0 aufzustellen.

Hightech-Neuerungen wie ein „Virtual Reality“-Raum und Baumaschinensimulatoren sowie die unmittelbare Nähe zum Demo- & Testgelände schaffen zudem günstige Rahmenbedingungen für Verkaufsaktivitäten und Kundenunterstützung. „Das HITeC unterstreicht die Innovationsfähigkeit von Komatsu in Hannover“, sagte Komatsu-Germany-Geschäftsführer Göksel Güner. Umso mehr als der Neubau eigentlich schon vor zehn Jahren hätte begonnen werden sollen. Doch Ende 2008 kam die Wirtschafts- und Finanzkrise dazwischen, und die Pläne wurden erst mal auf Eis gelegt.

Nun können sich die Komatsu-Mitarbeiter über neue, moderne Arbeitsplätze freuen, die zudem näher an der Produktion und dem 2014 angelegten Test- und Demogelände liegen. Bisher hatten sie mehrere hundert Meter Fußweg absolvieren und eine vielbefahrene Straße überqueren müssen, wenn sie zwischen ihren Büros in der denkmalgeschützten ehemaligen Hanomag-Zentrale und den Werkshallen wechseln wollten. Das neue Niedrigenergiegebäude, das auf sechs Etagen 4.350 Quadratmeter Büroflächen bietet, übertrifft die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich des Energieverbrauchs deutlich, so dass Komatsu gegenüber einem Vergleichsgebäude nach eigenen Angaben jährlich rund 30 Prozent CO2 einspart.

Großer Bahnhof in Hannover: Deutschlandchef Ralf Petzold, Michaela Michalowitz (Region Hannover), Sabine Tegtmeier-Dette (Stadt Hannover), Botschafter Takeshi Yagi, Komatsu-Präsident Hiroyuki Ogawa, Dr. Bernd Althusmann, Göksel Güner, Kikuko Kato und Masatoshi Morishita vor dem neuen Komatsu-Gebäude.
Großer Bahnhof in Hannover: Deutschlandchef Ralf Petzold, Michaela Michalowitz (Region Hannover), Sabine Tegtmeier-Dette (Stadt Hannover), Botschafter Takeshi Yagi, Komatsu-Präsident Hiroyuki Ogawa, Dr. Bernd Althusmann, Göksel Güner, Kikuko Kato und Masatoshi Morishita vor dem neuen Komatsu-Gebäude.

Fahrsimulator für Schulungen

„Für Komatsu hat die Digitalisierung eine absolute Top-Priorität, wodurch die gesamten Arbeitsprozesse sicherer, produktiver, smarter und sauberer werden sollen“, betonte Güner. „Mit ‚Smart Construction‘ hat Komatsu längst schon angefangen, die Baustellen von morgen zu revolutionieren.“ Darüber hinaus soll die neue „Driving Academy“ den Komatsu-Distributoren und -Kunden einen noch sichereren & effizienteren Einsatz der Baumaschinen ermöglichen: Dafür hat die Komatsu Germany GmbH in Zusammenarbeit mit einem Tochterunternehmen des Komatsu-Konzerns einen Radladerfahrsimulator entwickelt.

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Er ermöglicht den virtuellen Einsatz eines Komatsu-Radladers in verschiedenen Einsatzszenarien – zum Beispiel im Steinbruch – und besteht vollständig aus Originalteilen, um dem Fahrer ein möglichst realistisches Erlebnis zu bieten. Jede Funktion der Maschine und jeder denkbare Art der Nutzung kann so simuliert werden. Das Training wird durch einen Komatsu-Experten begleitet, der dem Fahrer die verschiedenen Bedienelemente während der Simulationsfahrt erläutern und ihn in der effizienten Maschinenbedienung schulen kann. Komatsu will die Geräte, die zwischen 60.000 und 80.000 Euro kosten, nicht nur selbst nutzen, sondern auch seinen Händlern und großen Kunden verkaufen. Auch die Ausbildungszentren der Bauwirtschaft, beispielsweise die Schule für Baumaschinenführer in Mellendorf bei Hannover, kann man sich als Abnehmer vorstellen.

Baumaschinen in einem spezifischen Einsatz effizienter betreiben oder vor dem Kauf genauer kennenlernen: Der erste Baumaschinen-Fahrsimulator am Komatsu-Standort Hannover bietet viele Möglichkeiten. | Grafik: Komatsu
Baumaschinen in einem spezifischen Einsatz effizienter betreiben oder vor dem Kauf genauer kennenlernen: Der erste Baumaschinen-Fahrsimulator am Komatsu-Standort Hannover bietet viele Möglichkeiten. | Grafik: Komatsu
Anders als bei den zurzeit sehr angesagten VR-Brillen drohe den Bedienern in den Simulatoren nicht die sogenannte „VR sickness“, sagt André Wohlers, Abteilungsleiter Vertriebs- und Produktunterstützung. Bediener könnten stundenlang damit arbeiten. „Je komplizierter eine Maschine ist, desto mehr Sinn macht es, so einen Simulator zu haben“, sagt Wohlers und hat dabei zum Beispiel High-Reach-Abbruchbagger oder Mobilbagger mit angebautem Tiltrotator im Sinn. Zunächst soll jedoch ein einfacher Baggersimulator entwickelt werden und möglicherweise auch einer für Planierraupen. Interessierte Bauunternehmen hätten vor allem die Sicherheit im Sinn, sagt Marko Maschke, Leiter des Deutschlandbüros von Komatsu Europe. Außerdem seien – wie in einer echten Komatsu-Maschine – Auswertungen des Spritverbrauchs, des umgeschlagenen Materials sowie von Fahrerfehlern oder Schäden möglich, auf deren Grundlage Effizienz- und Produktivitätstrainings durchgeführt werden könnten.

Virtuelle Realität in der Produktentwicklung

Doch nicht nur bei der Fahrerschulung hilft die virtuelle Realität, auch die Hannoveraner Komatsu-Ingenieure nutzen diese Technik ab sofort in der Entwicklung von Baumaschinen. Der neue Virtual-Reality-Raum nutzt die noch recht neue CAVE-Technik (Computer Assisted Virtual Environment = computergestützte virtuelle Umgebung), mit der Komatsu-Maschinen auf drei Wände und den Fußboden projiziert werden können. So können zum Beispiel sehr früh im Entwicklungsprozess neue oder weiterentwickelte Bauteile mithilfe einer 3D-Brille visuell überprüft werden. Teilnehmer interner oder externer Schulungen und Trainings können Komatsu-Baumaschinen und deren Bauteile virtuell betrachten. Bauteile können virtuell entfernt, ausgebaut, verschoben oder geschnitten werden; ganze Gruppen können gemeinsam eine virtuelle Welt im Maßstab 1:1 betreten. Auch potenzielle Käufer können die am Standort Hannover produzierten Maschinen und deren gewünschte Ausstattungsvarianten im Detail in 3D ansehen.

Mit Interesse verfolgten das Komatsu-Management und hoch- rangige Gäste – (v.l.n.r.) Japans Generalkonsulin in Hamburg Kikuko Kato, Geschäftsführer Göksel Güner, Botschafter Takeshi Yagi und Komatsu-Europe-Geschäftsführer Masatoshi Morishita – die Maschinenshow auf dem Hannoveraner Demogelände.
Mit Interesse verfolgten das Komatsu-Management und hoch- rangige Gäste – (v.l.n.r.) Japans Generalkonsulin in Hamburg Kikuko Kato, Geschäftsführer Göksel Güner, Botschafter Takeshi Yagi und Komatsu-Europe-Geschäftsführer Masatoshi Morishita – die Maschinenshow auf dem Hannoveraner Demogelände.

Impulse für die Digitalisierung

Die digitale Transformation der Wirtschaft sei eine große Chance für den Hoch-Lohn-Standort Deutschland, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann, der der Eröffnung in Hannover ebenfalls beiwohnte. „Der Baumaschinenhersteller Komatsu setzt mit dem ‚Komatsu Hannover Innovation & Technical Center‘ Maßstäbe bei der Digitalisierung von Baustellen. Japanisches und deutsches Knowhow machen es möglich, hier in Hannover die Baustelle der Zukunft virtuell zu erleben“, so Althusmann. Niedersachsen erhoffe sich von Komatsu „Impulse und Beispiele für die Integration der Digitalisierung in die Arbeitswelt“ und schaffe dafür unter anderem durch die bis Ende 2021 geplante flächendeckende Versorgung mit 4G-Mobilfunk eine wichtige Voraussetzung. Der japanische Botschafter Takeshi Yagi sagte: „Ich hoffe, dass Komatsu zur Triebfeder der japanisch-deutschen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Digitalisierung wird.“

Auch die Belegschaft nahm an den Feierlichkeiten teil und konnte im Anschluss an den offiziellen Teil den Teamgeist bei einem gemütlichen Beisammensein weiter stärken. Zumal es einen weiteren Anlass zum Feiern gab: Genau 30 Jahre ist es her, dass Komatsu Ltd. die Mehrheit an der damaligen Hannoverschen Maschinenbau Aktiengesellschaft (Hanomag) in Hannover-Linden erwarb. Aktuell werden in Hannover-Linden mit rund 750 Mitarbeitern Radlader und Mobilbagger entwickelt und produziert – 100 Jahre nach Beginn der Baumaschinenproduktion an diesem Standort.

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