Umsatzeinbußen bei Kalksandstein wegen Wohnungsbau-Krise
Die Kalksandsteinindustrie beobachtet die Lage im Wohnungsbau mit Sorge. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Kalksandsteinindustrie Jan Dietrich Radmacher, spricht von einer teils dramatischen Entwicklung in der Baustoffindustrie. Von den anvisierten Wachstumszielen ist die Branche weit entfernt.
Das Mischen wird digital
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Für die deutsche Kalksandsteinindustrie waren die Absätze 2022 laut Radmacher „durchaus zufriedenstellend“. Zwar war Kalksandstein auch 2022 der am häufigsten eingesetzte Baustoff im mehrgeschossigen Wohnungsbau, der Absatz der Steine aber geht zurück. Auch Roland Meißner, Geschäftsführer beim Bundesverband Kalksandsteinindustrie (BV KSI), sprach von einem „durchaus ordentlichem Jahr“. Bei dem aktuell rückläufigen Wohnungsbau wäre für die Kalksandsteinhersteller nicht mehr Absatz möglich gewesen, so Meißner.
Die aktuelle Baukrise habe die gesamte Wertschöpfungskette fest im Griff. „Angefangen von der Rohstoffsicherung über die Produktion bis zur Verarbeitung zieht sich die Krise heute über die gesamte Wertschöpfungskette Bau hinweg“, so Radmacher. „Deutliche Produktionsrückgänge im mittleren zweistelligen Bereich, Kurzarbeit und erste Werksschließungen sind in unserer Industrie angekommen.“ Aktuell verzeichne die Kalksandsteinindustrie Produktionsrückgänge von über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. So hat jüngst der Baustoffhersteller H+H drei seiner deutschen Kalksandsteinwerke geschlossen. Trotz der aktuell „dramatischen Situation“ wolle die Branche an der Transformation festhalten und den Klimaschutz weiter voranbringen.
Kalksandsteinindustrie gegen Bevorzugung von Holzbau
Zudem verschärft sich derzeit die Wettbewerbsituation mit anderen Baustoffen. Zwar sei Kalksandstein für das aktuell propagierte serielle und modulare Bauen bestens geeignet – die Hersteller liefern hierfür Mittel- und Großformate oder auch vorkonfektionierte Wandbausätze aus Kalksandstein. Gleichzeitig sieht sich die Kalksandsteinindustrie mit der politischen Einflussnahme zur Förderung des Holzbaus mit Holz konfrontiert. „Bereits seit Jahren nehmen verschiedene Umweltministerien sowie die Bundesbauministerin öffentlich politische Pro-Holz-Positionen ein und sprechen von einem der nachhaltigsten Baustoffe. Das werden wir so nicht länger hinnehmen“, kündigte Radmacher an. Der „Wettbewerbsverzerrung“ werde die Massivbaubranche „mit wissenschaftlich fundierten, ökologischen, wirtschaftlichen wie auch konstruktiven Daten und Fakten“ entgegentreten. So seien die jüngsten wissenschaftlichen Untersuchungserbnisse zur CO2-Speicherfähigkeit von Kalksandsteinen laut Radmacher „bahnbrechend“.
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