Nachhaltigkeit am Bau: Pilotprojekt von Bauer Spezialtiefbau erhält DGNB-Zertifikat

Nachhaltigkeit am Bau

Pilotprojekt von Bauer Spezialtiefbau mit DGNB-Zertifikat ausgezeichnet

28.06.2023, 12:07 Uhr, aktualisiert 31.07.2023, 13:28 Uhr

STUTTGART/SCHROBENHAUSEN

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen hat erstmals Projekte aus dem Spezialtiefbau mit einem DGNB-Zertifikat für nachhaltige Baustellen ausgezeichnet. Darunter ist auch ein Pilotprojekt der Bauer Spezialtiefbau AG aus Schrobenhausen. Bei dem Projekt ging es um die Baugrubenumschließungen für ein Wohnhaus mit Tiefgarage.

Auf dem Tag der Bauindustrie erhielten sieben Pilotprojekte das neue DGNB-Zertifikat im Spezialtiefbau. Für die Bauer Spazieltiefbau nahm Frank Haehnig (4.v.r.) das Zertifikat entgegen. | Foto: TBi/Dirk Bleicker

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Die DGNB-Zertifizierung für den Spezialtiefbau ist eine neue Variante des DGNB-Systems für nachhaltige Baustellen, das es seit 2021 gibt. Es lässt sich bei Hochbau- und Infrastrukturprojekten anwenden. „Wenn wir es mit dem Klima- und Ressourcenschutz im Bauen ernst meinen, ist es entscheidend, dass wir nicht beim Hochbau stehen bleiben, sondern auch infrastrukturelle Bauprojekte in den Fokus nehmen“, sagte Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB, bei der Vorstellung des Zertifikats. Die neue Variante des DGNB-Systems für Baustellen im Spezialtiefbau sei hier ein wichtiger Baustein. Mit Blick auf die Massen der im Spezialtiefbau verbauten Ressourcen habe die Sensibilisierung der bauausführenden Unternehmen in diesem Bereich eine wichtige Hebelwirkung, so Lemaitre.

Neues DGNB-Zertifikat für sieben Spezialtiefbau-Firmen

Entwickelt wurde die neue DGNB-Zertifizierung in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen Bauer Spezialtiefbau, Aarsleff Grundbau, Implenia Spezialtiefbau, Stump-Franki Spezialtiefbau, Harald Gollwitzer, Züblin Spezialtiefbau und Keller Grundbau. Alle sieben hatten sich mit Pilotprojekten an der Erstanwendung des Systems beteiligt und wurden dafür mit einem DGNB-Zertifikat ausgezeichnet. Die Zertifikate wurden auf dem Tag der Deutschen Bauindustrie am 14. Juni in Berlin feierlich übergeben. Frank Haehnig, Geschäftsführer (CEO) der Bauer Spezialtiefbau GmbH, nahm das DGNB-Zertifikat von Michael Kellner, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, entgegen. „Wir sind sehr stolz, diese wichtige Entwicklung im Spezialtiefbau aktiv begleiten zu können und freuen uns über die große Ehre dieser Auszeichnung“, so Haehnig.

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Nachhaltiger Spezialtiefbau: Gründung mit Erdwärmesonden

Bei dem ausgezeichneten Projekt von Bauer Spezialtiefbau handelt es sich um den Neubau eines Wohnhauses mit Tiefgarage in der Chamissostraße in München, bei dem Bauer die Spezialtiefbau-Arbeiten von März bis Juni dieses Jahres ausgeführt hat. Neben dem Abriss und der Entsorgung der Bestandsgebäude sowie der Wasserhaltung umfassten die zertifizierten Spezialtiefbauarbeiten vor allem zwei Baugrubenumschließungen. Das Besondere daran: Die Baugrubenumschließungen wurden mithilfe von Ankerarbeiten und geothermisch aktivierter Mixed-in-Place-Wände (MIP) mit eingestellten Trägern und Rückverankerung hergestellt. Bei der geothermischen Aktivierung werden die Gründungselemente mit Erdwärmesonden bestückt. Sie geben Energie, die im Sommer über Sonnenkollektoren auf dem Dach gewonnen wird, in den Boden ab. Im Winter kann diese Energie dem Boden wieder entzogen und zum Heizen des Gebäudes verwendet werden.

Nachhaltiges Pilotprojekt von Bauer Spezialtiefbau in München: Neubau eines Wohnhauses mit Tiefgarage. | Foto: Bauer Group

Nachhaltigkeit im Spezialtiefbau überprüfbar machen

Bei der neuen Variante der DGNB-Zertifizierung für nachhaltige Baustellen werden verschiedene Leistungen des Spezialtiefbaus berücksichtig: Dazu gehören unter anderem komplette Baugruben, Verbauwände und Böschungssicherungen, Spund-, Schlitz- und Dichtwände, Verankerungen und Aussteifungen, Sohlen, Gründungen und Pfähle sowie die Entsorgungsarbeiten. Übergeordnetes Ziel der Zertifizierung ist es, die Nachhaltigkeit dieser Bauleistungen nach anerkannten und überprüfbaren Kriterien messbar und beurteilbar zu machen.