Batterieelektrischer Mercedes eActros 600 geht in Serie
Der Startschuss ist gefallen. Planmäßig ging jetzt der batterieelektrischen Mercedes-Benz eActros 600 für den Fernverkehr offiziell in Serie und das erste Fahrzeug „Job #1“ – eine strahlendweiße 4x2-Sattelzugmaschine rollte im Lkw-Werk Wörth vom Band.
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Hier in Wörth findet ab sofort die Endmontage des vor rund einem Jahr vorgestellten E-Lkw statt. Die ersten in Serie gefertigten Fahrzeuge sollen vor allem als Vorführfahrzeuge an Mercedes-Niederlassungen und Mercedes-Händler gehen. Aber auch einige Kundenfahrzeuge werden aufgrund der staatlichen Förderung in Deutschland noch in diesem Jahr gefertigt, zugelassen und ausgeliefert. Einen ersten Fahrtest konnten wir mit dem Prototyp des eActros 600 schon machen.
eActros 600: Serienfertigung auf vorhandener Montagelinie
Der schon zum "Truck of the Year 2025" gekürte eActros 600 ist der erste batterieelektrische Lkw „made in Wörth“, der komplett auf der bestehenden Montagelinie der Wörther A-Baureihen – also Atego, Arocs und Actros – gefertigt wird. Dafür wurden die Montagebänder umgebaut und das E-Fahrzeug schrittweise in die Linienfertigung integriert. Das neue E-Modell entsteht jetzt parallel und flexibel neben den Diesel-Lkw mit Stern auf identischer Montagelinie und verlässt am Ende das Band fahrbereit und nach der Endabnahme wie alle anderen Lkw auch. Das erlaubt die Herstellung in größeren Stückzahlen und unmittelbar nach Bestelleingang.
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Mitarbeiterschulung für den eActros 600 in Wörth
Die Produktionsmannschaft sei umfassend geschult und auf den sukzessiven Hochlauf des eActros 600 in den kommenden Monaten gut vorbereitet. Das hat das standorteigene Aus- und Weiterbildungszentrum in Wörth übernommen und die Belegschaft für die Aufgaben an den neuen Fahrzeugen fit gemacht. Rund 3.300 Trainings zur neuen Technik mit Hochvolt, Fahrbatterie und Wasserstoff gab es für die Mitarbeitende am Standort Wörth allein im Jahr 2023.
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Rund 4,4 Millionen Lkw aus Wörth
Ganz anders verläuft die Fertigung der bisherigen Elektro-Lkw-Modelle eActros 300 und 400 sowie des eEconic ab. Zwar baut Mercedes auch diese Stromer auf einer Montagelinie in gleicher Halle, die sie aber noch ohne ihre elektrischen Antriebskomponenten verlassen müssen. Erst in einer separaten Halle des Wörther Future Truck Center werden sie elektrifiziert und fahrbereit gemacht. Das Lkw-Werk Wörth am Rhein wurde 1963 gegründet und ist mit rund 10.000 Beschäftigten das größte Lkw-Montagewerk von Mercedes-Benz Trucks. Seit Beginn wurden hier rund 4,4 Mio. Trucks gebaut. 2021 startete die Serienproduktion des batterieelektrisch angetriebenen Mercedes-Benz eActros 300/400 für den Verteilerverkehr. 2022 folgte der zweite Elektro-Serien-Lkw Mercedes-Benz eEconic für den Kommunaleinsatz.
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Mannheim, Kassel und Gaggenau liefern E-Komponenten für den eActros 600
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eActros 600 mit über 500 km Reichweite
Lade-Infrastruktur als Bottleneck
Der Serienstart in Wörth fand im Beisein von Karin Rådström, Chefin von Daimler Truck, und Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, und weiteren hochrangigen Managern von Mercedes-Benz Trucks statt. Die Vorstandsvorsitzende Rådström betonte in ihrer Rede vor Mitarbeitern, Gästen und Journalisten, dass für einen Erfolg der schweren E-Lkw auf europäischen Straßen drei Bedingungen erfüllt sein müssen. Erstens brauchen die Unternehmen elektrisch angetriebene Lkw mit guter Performance und hoher Reichweite wie den eActros 600. Zweitens brauchen die Kunden annähernd TCO-Kostenparität im Vergleich mit einem Diesel-Lkw, was dank der Mautersparnis ebenfalls fast gegeben sei. Und drittens brauchen die Kunden eine Infrastruktur zum Laden der E-Lkw. Ist nur eine der drei Voraussetzungen nicht gegeben, fahren sie weiterhin Verbrenner-Lastwagen.
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35.000 Lkw-Ladesäulen bis 2030
An geeigneter Infrastruktur mangele es noch. Bis 2030 seinen laut Branchenverband ACEA etwa 35.000 Ladepunkte für E-Lkw nötig. Aktuell gebe es nur 600. „Um das Ziel zu erreichen, müssten jeden Monat 400 neue Lkw-Ladepunkte entstehen“, rechnet Rådström vor. Dafür müsse schneller gebaut und die Genehmigungen schneller erteilt werden. Nur so könne es gelingen, mehr Stromer-Lkw auf die Straße zu bringen und die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Der Schwer-Lkw-Verkehr in Europa sei für zwei Drittel der CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr verantwortlich. Daher könnten mehr batterieelektrische Fernverkehrslastwagen einen echten Unterschied machen.
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