Viele neue Modelle geplant
Elektrisch betriebene Baumaschinen stehen vor dem endgültigen Durchbruch. Das wurde bei einem Rundgang über die bauma in München Anfang April deutlich. In der Kompaktklasse fast schon ein Muss, wagt sich die Baumaschinenindustrie nun auch an größere Geräte.
Das Mischen wird digital
Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.
Kaum ein Baggerhersteller ließ sich in München die Chance entgehen, mit einem – mehr oder weniger seriennahen – elektrischen Bagger oder Radlader die Aufmerksamkeit der Messebesucher auf sich zu lenken. Nicht immer voll im Rampenlicht, aber doch unübersehbar zeigten die Hersteller ihre Vorstellung einer emissionsfreien Baustelle.
Dabei konzentrieren sich die aktuellen Bemühungen der Industrie im Wesentlichen auf Minibagger – einfach weil hier aufgrund des überschaubaren Energiebedarfs und der Einfachheit der Maschinen ein Elektroantrieb relativ einfach umzusetzen ist. Komatsu zeigte eine Elektro-Studie an seinem Stand, Kobelco ebenso und auch der Motorenhersteller Cummins, der beim Umbau eines 3,5-Tonnen-Minibaggers mit Hyundai zusammenarbeitet. Auch der auf dem deutschen Markt noch weniger bekannte türkische Hersteller Hidromek nutzte seinen Stand für die Präsentation eines Batterie-Mobilbaggers.
Die Absicht dahinter ist klar: Viele Hersteller bestätigten im Gespräch, dass sie zunächst die Resonanz der Kunden testen wollen, bevor sie elektrische Produkte auf den Markt bringen. Entsprechend handelte es sich bei den meisten ausgestellten Maschinen um Konzeptfahrzeuge oder Prototypen. Zwei Jahre braucht zum Beispiel Kobelco nach eigenen Angaben noch, um die Maschine zusammen mit Deutz zur Serienreife zu entwickeln – eine Größenordnung, die auch andere Hersteller angaben.
Schon im nächsten Jahr will dagegen Volvo seine elektrischen Bagger- und Radladermodelle ECR 25 und L25 auf den Markt bringen; die Premiere erfolgte auf der bauma in München. Die Schweden hatten die Elektrifizierung ihrer Kompaktgeräte ja schon vor einigen Monaten angekündigt und sehen nun eigenen Angaben zufolge „den richtigen Zeitpunkt für gekommen, unsere elektrischen Kompaktmaschinen auf den Markt zu bringen“.
Kein Dieselmotor mehr
Das Besondere an Volvo CE’s Weg ist, dass die kleineren Modelle der beiden Maschinentypen in Zukunft ausschließlich als Elektroversionen erhältlich sein sollen; in der Baggerklasse unter drei und der Radladerklasse unter 5,5 Tonnen werden die Schweden keine Dieselmotoren mehr anbieten. Der ECR25 ist mit Lithium-Ionen-Batterien und einem Elektromotor ausgestattet, der die Hydraulik antreibt. Die Batterien der Maschine speichern – wie auch im Radlader L25 – genügend Energie für acht Stunden Betrieb in den gängigsten Anwendungen.
Der Radlader hat zwei Elektromotoren – einen für den Antriebsstrang und einen für die Hydraulik; voneinander entkoppelt arbeiten die beiden Teilsysteme sowie auch die gesamte Maschine effizienter. Beide Elektromaschinen verfügen über integrierte Ladegeräte, die ein Aufladen über Nacht über eine normale Haushaltssteckdose ermöglichen. Eine Schnell-Ladeoption, die einen leistungsfähigeren Netzzugang erfordert, wird ebenfalls verfügbar sein. Beide Maschinen basieren auf den Erfahrungen, die Volvo CE in den vergangenen Jahren mit seinen elektrischen Konzeptmaschinen – dem Kompaktbagger EX2 und dem kompakten Radlader LX2 – gesammelt hat. Mitte 2020 will Volvo CE mit der Produktion der elektrischen Modelle beginnen.
Mit Kabel oder Batterie
Ein etwas anderes Elektrokonzept verfolgt Caterpillar bei seinen Kompaktmaschinen: Der neue Cat-Minibagger 302.7 Dual Power zum Beispiel kann zusätzlich zum Dieselantrieb wahlweise auch elektrisch angetrieben werden. Nicht über Akkus, sondern einfach an der Steckdose – über ein am Kabinendach angebrachtes Schleppkabel oder über eine Kabeltrommel. Im Elektromodus treibt ein am Oberwagen verbauter Elektromotor mit 11 kW eine separate Hydraulikpumpe an, die die Maschinenhydraulik mit dem erforderlichen Ölstrom versorgt. Vorteil dieses Elektrokonzepts: Weil keine Batterie geladen werden muss und kein Nachtanken erforderlich ist, kann mit dem Bagger ununterbrochen gearbeitet werden.
Großmaschinen werden elektrisch
Kiesel stellte auf der bauma ein Vorserienmodell eines elektrischen 8,5-Tonnen-Hitachi-Baggers ZX85US-5 aus. Lithium-Ionen-Akkus im Heck der Maschine liefern den Strom für einen elektrischen Synchronmotor, der die Hydraulikpumpe des Baggers antreibt. Die Akkus halten mit ihren 100 kWh Kapazität vier Stunden lang und können mit 400 Volt Ladespannung in weniger als zwei Stunden wieder aufgeladen werden. Die Leistung des Elektrobaggers, der 2020 auf den Markt kommen soll, wird 40 kW betragen und damit auf dem Niveau der Strich-6-Generation der ZX-Bagger liegen.
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In einer ähnlichen Größenklasse, bei rund elf Tonnen, bewegt sich der Elektrobagger e12 von Mecalac: Die auf der Intermat Paris im letzten Jahr vorgestellte Elektroversion des Mobilbaggers 12MTX hatte auf der bauma ihre Deutschlandpremiere. Der e12 hat im Heck Lithium-Eisenphosphat-Batterien, die sich durch ihre lange Lebensdauer und Betriebssicherheit auszeichnen. Seine 146 kWh Akkukapazität liefern Energie für acht Stunden Arbeit. Anschließend müssen die Batterien allerdings auch sechs bis sieben Stunden lang aufgeladen werden.
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