Ein echtes Energiebündel
Den Scania-Kipper mit vier angetriebenen Rädern verwandeln 560-PS-Motor, Overdrive-Getriebe und kurz übersetzte AP-Achsen in ein starkes Stück am Bau. Wir haben den 560 G XT 6x4 in Kombination mit einem Tandemanhänger getestet – der den Test beinahe verhindert hätte.
Das Mischen wird digital
Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.
Scania 560 G XT im Test: Die Kabine
Scania 560 G XT im Test: Das Cockpit
Das Armaturenbrett ist leicht zum Fahrer geneigt. Die Mittelkonsole beherbergt einen Bildschirm für Telematik, Navigation, Entertainment und Anzeigen von bis zu vier Kameras. Die noch analogen Instrumente bilden optisch ein perfektes Ensemble und sind hervorragend ablesbar. Im kommenden Jahr will Scania sie durch Digitalanzeigen austauschen. Die Schalter und Tasten am griffgünstigen, zweifach in Höhe und Neigung verstellbaren Multifunktionslenkrad sind selbsterklärend und werfen kaum Fragen auf. Schnell hat sich der Fahrer an deren Handhabung gewöhnt.
Scania 560 G XT im Test: Der Einstieg
Nicht so leicht gewöhnt er sich an die hohe erste Stufe für den Einstieg ins Fahrerhaus. Immerhin muss er sein Bein 58 cm hochschwingen, um sie zu erreichen. Auf den optional verfügbaren Klapptritt zuunterst haben die Schweden diesmal verzichtet. Der mittelhohe Scania XT mit gerader Vorderachse verspricht eine gute Bodenfreiheit. Vorne sind 37 cm Luft unter der Achse, hinten immerhin gute 35 cm. Das sollte für ausgiebige Geländeritte ausreichen. Die sichert der massive, leicht vorstehende Stahlstoßfänger an der Front sowie die stabile Kühlerschutzplatte im Untergeschoss zusätzlich ab. Letztere dürfte durchaus weiter nach hinten gezogen sein, um auch noch die Ölwanne besser zu schützen.
Scania 560 G XT im Test: Der Motor
Als echtes Sahnestück stellt sich der 13-l-Dieselmotor in seiner stärksten Ausführung heraus. Scania beziffert seinen Wirkungsgrad mit 50 Prozent, was außergewöhnlich hoch ist. Dank hoher Verdichtung von 23:1 liefert das Triebwerk 560 PS bei 1.800/min. Das größte Drehmoment von 2.800 Nm liegt zwischen 900 und 1.400/min an der Kurbelwelle an. Diese Werte verlangen für Geländefahrten nach stabilen Außenplanetenachsen mit passender Übersetzung. Im größten Gang tourt der voll beladene Kraftprotz dank Overdrive-Getriebe bei 85 km/h mit gemütlichen 1.150/min über die norddeutsche Autobahn und hat damit noch ausreichend Kraftreserve für leichte Anstiege. Ganz dezent ist er dabei aber nicht. Die groben CrossTrac-Reifen von Conti fordern zusätzlich ihren Tribut.
Der als „Super“ titulierte Sechszylinder baut kompakt und säubert die Abgase mittels Partikelfilter und zwei SCR-Kats. Seine erste Adblue-Dosis bekommt der Sechszylinder motornah in das heiße Abgas im Turbolader injiziert. Den zweiten Schuss gibt es wie üblich im SCR-Kat. Auf die Abgasrückführung hat Scania verzichtet. In der Praxis verspricht das geringe Dieselverbräuche, aber mehr Zugabe an der Harnstofflösung Adblue. Für die Twin-SCR-Anlage mit zweifacher Harnstoffdosierung ist eine präzise Ventilsteuerung durch zwei obenliegende Nockenwellen im einteiligen Zylinderkopf nötig. Damit ist auch eine Dekompressionsmotorbremse realisierbar. Die CRB (Compression Release Brake) verzögert den Kipperzug mit bis zu 354 kW. Für extrem schwere Einsätze wie das Ziehen von großen Baumaschinen ist zusätzlich der Scania-Retarder R4700D an Bord.
Scania 560 G XT im Test: Erste Leerfahrt
Die kurze Leerfahrt zum Beladen in der Zietlitzer Kiesgrube der GKM Güstrower Kies & Mörtel absolviert der Zug ohne Auffälligkeiten. Die straff abgestimmten Parabelfedern rundum zeigen sich zwar ohne Last etwas rustikal, lassen aber kaum Stöße durch. Was sie nicht auffangen können, übernimmt die Vierpunkt-Luftfederung der Kabine. Insgesamt bietet der Schwede einen erstaunlich hohen Fahrkomfort. Die rein hydraulische Lenkung arbeitet direkt und zielgenau. Schnell hat der Radlader die 22,5 t Kies auf Motorwagen und Anhänger geschaufelt und für die Straßenrunde über Autobahn, Landstraße und Dorf-Kopfsteinpflaster präpariert. Von der Last zeigen sich Motor, Antriebsstrang und Federung völlig unbeeindruckt. Ob das auch fürs Gelände gilt?
Scania 560 G XT im Test: Hänger sorgt für Überraschung
Die Offroad-Fahrt im anspruchsvollen Kieswerk Parchim-Dargelütz war für den Folgetag geplant. Der Start musste allerdings etwas verschoben werden, weil die Test-Crew am frühen Morgen von einem Plattfuß am Anhänger begrüßt wurde. Helfen konnte schnell und pragmatisch die Parchimer Filiale von Reifen Helm. Ihr Servicewagen war bereits für einen Einsatz an Traktoren in der Landwirtschaft präpariert. Doch die Notlage des Scania-Kipperzugs veranlasste die Helfer ohne Zögern zum Umdisponieren. Schnell Luft auf den platten Pneu gepumpt und ab mit dem vollen Lastzug in die 13 km entfernte Reifenwerkstatt. Hier standen die nötigen Geräte für eine fachgerechte Reparatur des Reifens bereit. Nur durch den beherzten Einsatz von Reifen Helm war es möglich, den Geländeritt mit knapp zweistündiger Verspätung in Angriff nehmen zu können.
Scania 560 G XT im Test: Bei der Offroad-Fahrt
Auf sandigem Boden ist es mit fast grenzenloser Zugkraft allein nicht getan. Auf weichem Untergrund halten Achssperren längs und quer sowie die Kriechgänge den Scania XT in Bewegung. Damit lässt sich gefühlvoll losfahren, dann ordentlich beschleunigen. Selbst das sanfte Anfahren an steilen Rampen fast gelingt mühelos. Im Offroad-Modus schaltet das automatisierte Getriebe schnell genug und trifft immer den passenden Gang. Das Rangieren mit Zentralachsanhänger wird dank der leichtgängigen Lenkung zum Kinderspiel. Bergab hält die starke CRB-Motorbremse des DC13 den Zug im Zaum. Der zusätzlich verbaute Scania-Retarder muss im Gefälle kaum herhalten. Auf schlechter Strecke mit tiefen Furchen kann der Kraftprotz die Achsen weit verschränken. Die Räder der Antriebsachsen behalten lange Bodenkontakt, auch weil ihm Querstabis fehlen. Das bringt ihn bei Bedarf weit ins Gelände.
Wer so viel kann, braucht auch eine solide Grundlage. Die zeigt sich auf der Waage. Die zeigt 12.566 Kilo Leergewicht für den vollgetankten Scania XT mit Fahrer an. Das ist nicht wenig, aber aufgrund des robusten Chassis mit 9,5 mm Materialstärke, des aufgebauten Dreiseitenkippers samt Bordmatik-Hydraulik und des stabilen Fahrwerks mit AP-Antriebsachsen für ein technisches Gesamtgewicht von 80 t wenig verwunderlich.
Unsere Meinung zum Scania 560 G XT
Der wendige Scania XT-Dreiachser mit starkem 560-PS-Super-Motor und Overdrive-Getriebe kann im Fuhrpark zum besten Stück mutieren. So ein Allzweckkipper eignet sich nicht nur für Kies, Abbruch und Erdaushub, sondern kann dank starkem Rückgrat auch schwere Baumaschinen sicher ziehen. Der Antriebsstrang überzeugt in allen Lagen und die komfortable Kabine macht jeden Fahrer glücklich. Für mehr Nutzlast ein paar Kilo abspecken, stünde dem Testkandidaten allerdings ganz gut.
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Technische Daten: Scania 560 G XT B6x4 HZ
Fahrerhaus | |
Typ | CG17N – mittellang, Normaldach |
Lagerung | 4-Punkt-Luftfederung |
Motor | |
Motorbezeichnung | Super DC13 173 L01 |
Bauart | Sechszylinder-Reihenmotor mit Turboaufladung und Ladeluftkühlung, zwei obenliegende Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Common Rail mit Scania XPI-Hochdruckeinspritzung (2.400 bar) Euro 6d, DPF und Scania Twin-SCR only |
Hubraum | 12.736 cm³ |
Nennleistung | 412 kW/560 PS bei 1.800/min |
Max. Drehmoment | 2.800 Nm bei 900 bis 1.400/min |
Dauerbremse | Motorbremse (200 kW), CRB (354 kW), Scania Retarder R4700D (500 kW) |
Kraftübertragung | |
Getriebe | Scania Opticruise G33CM, 12+2 Gänge, Schaltprogramme Standard, Power, Offroad |
Spreizung | i=20,81 : 0,78 (Overdrive), R-Gang: 16,32 / 2,75 |
Achsen | |
Vorderachse | Faustachse AM600S mit 3-Blatt-Parabelfedern, Stabilisator, Achslast: 7,5 t |
Hinterachsen | Tandemachse AD400SZP mit Außenplaneten an 4-Blatt-Parabelfedern, Achslast: 2 x 10,5 t, Differenzialsperren (längs und quer) |
Hinterachsübersetzung | i=3,52 |
Reifen | |
Lenkachse | Continental CrossTrac HS3 – 385/65 R 22.5 |
Antriebsachsen | Continental CrossTrac HD3 – 315/80 R 22.5 |
Fahrgestell | |
Rahmen | Parallel-Leiterrahmen F950, hohe Bauart |
Bremsen | vorn und hinten Scheibenbremsen |
Alu-Kraftstofftank rechts | 265 Liter |
Adblue-Tank rechts | 80 Liter |
Maße und Gewichte | |
Länge/Breite/Höhe Lkw | 7.800/2.550/3.420 mm |
Radstand | 3.350 + 1.350 mm |
Bodenfreiheit vorn/hinten | 374/358 mm |
Leergewicht Motorwagen | 12.566 kg |
Leergewicht Gliederzug | 17.420 kg |
Nutzlast Motorwagen/Zug | 13.434 kg/22.580 kg |
Testgewicht Gliederzug | 40.060 kg |
Aufbau | |
Hersteller | Meiller |
Typ | Dreiseitenkipper Trigenius D316 LU |
Aufbaumaße | 4.900 x 2.420 x 800 mm |
Ladungssicherung | elektrische Schiebeplane |
Anhänger | |
Hersteller +Typ | Meiller Tandemanhänger MZDA 18/23 |
Abmessungen | 4.900 x 2.380 x 800 mm |
Leergewicht | 4.830 kg |
Messwerte | |
Einstiegsstufenhöhen | 580/890/1.160 mm |
Höhe Fahrerhausboden | 1.480 mm |
Höhe Motortunnel | 335 mm |
Durchschnittsgeschwindigkeit | 59 km/h |
Verbrauch | 36,6 l/100 km |
Innengeräusch bei 60/80 km/h | 64,8/66,5 dB(A) |
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