Mercedes-Benz blickt auf 125 Jahre Erfahrung in der Baubranche

Das Baugeschäft hat bei Mercedes-Benz eine große Tradition. Die Schwaben können in diesem Jahr auf eine 125-jährige Geschichte im Baugewerbe verweisen. Schon 1897 war der erste Bau-Lkw der Daimler-Motorengesellschaft für 5 t Nutzlast unterwegs. Fast jedes dritte Baufahrzeug in Deutschland trägt inzwischen den Stern im Kühlergrill. Gehen Sie mit uns auf eine Zeitreise…

Jubiläum: Mercedes-Benz blickt auf 125 Jahre Erfahrung in der Baubranche
Plakat der Daimler AG mit rotem Mercedes-Benz L 5000 Kipper Baujahr 1949 | Foto: Daimler Truck AG

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Schon ein Jahr nachdem Gottlieb Daimler Ende des 19. Jahrhunderts den ersten Lastkraftwagen der Welt vorstellte, rollte ein Baustofftransporter der Daimler-Motorengesellschaft mit 5 t Nutzlast über die Straßen. Die Versuchsfahrten führte Daimler noch persönlich in einer Fabrik für Dachziegel durch. Ab 1904 bahnten so genannte Windenkipper den Weg für schwere Schüttguttransporte. Die Ladebrücke ließ sich mit Kurbel und Zahnstange einseitig anheben. Zwei Leute mussten an zwei Winden pro Lkw kurbeln, um die 5 t Ladung bei entsprechender Übersetzung bewegen zu können. Dieses Verfahren blieb Stand der Technik bis in die 1920er Jahre. Dann lösten hydraulische Kipperpresse die Handarbeit an der Kippbrücke nach und nach ab. Das war gleichzeitig die Geburtsstunde des Dreiseitenkippers. Sein Hydraulikstempel erlaubte es, das Schüttgut in drei statt bisher nur zwei Richtungen abrutschen zu lassen.
Der erste Mercedes Bau-Lkw verfügt über den so genannten Stirnradnabenantrieb mit zweistufiger Übersetzung für die Hinterachse. | Foto: Daimler Truck AG
Der erste Mercedes Bau-Lkw verfügt über den so genannten Stirnradnabenantrieb mit zweistufiger Übersetzung für die Hinterachse. | Foto: Daimler Truck AG

Weit vorausschauende Technik im ersten Lkw

Schon der erste Lkw verfügte über Außenplanetenachsen, die noch heute in Baufahrzeugen üblich sind. Das Riemengetriebe schickt die Kraft des Motors auf eine quer zur Längsachse des Wagens montierte Welle. Deren beide Enden waren mit einem Ritzel versehen. Jedes dieser Ritzel greift nun seinerseits in die Innenverzahnung eines Zahnkranzes, der mit dem anzutreibenden Rad fest verbunden ist. In modernen Außenplanetenachsen endet diese Welle in den Radnaben in einem Sonnenrad, das mit 3 bis 5 Planetenrädern verbunden ist. Diese rollen auf einem feststehenden Hohlrad ab und treiben so die Räder an. Im Prinzip funktionieren die Außenplanetenachsen schwerer Lkw bis heute so.
Berliner Brennstoffhändler mit Daimler-Lkw der ersten Stunde mit Stirnradnabenantrieb | Foto: Daimler Truck AG
Berliner Brennstoffhändler mit Daimler-Lkw der ersten Stunde mit Stirnradnabenantrieb | Foto: Daimler Truck AG

In der Vorkriegszeit steigerte Mercedes die Nutzlast bis auf 10 t. Dafür gab es zum Beispiel den Dreiachser LK 10000 von 1937. Mit 150 PS und doppelt angetriebener Hinterachse (6x4) ist er laut Hersteller einer der ersten wirklichen Schwerlastwagen auf den Straßen. Nach dem 2. Weltkrieg entstand im stark zerstörten Werk Gaggenau der notdürftig improvisierte L 4500 Zweiachskipper mit eckigem Holz-Fahrerhaus. Ab 1949 tritt der 3,5-Tonner mit der Typenbezeichnung L 3250 auf den Plan. Mit dem „zupackenden Pragmatiker“ nahm die neu gegründete Bundesrepublik Kurs auf das Wirtschaftswunder. Im Jahr 1953 tritt ihm der neue L 312 mit 1 t mehr an Nutzlast zur Seite. Für mehr Leistung als 145 PS brauchte es mehr als die 4,6 l Hubraum des Diesel OM 312 von 1949.

Der Dreiachser LK 10000 aus 1937 verfügte über 150 PS und doppelt angetriebene Hinterachse. | Foto: Daimler Truck AG
Der Dreiachser LK 10000 aus 1937 verfügte über 150 PS und doppelt angetriebene Hinterachse. | Foto: Daimler Truck AG

Der L 6600 kommt als braves Arbeitstier für schwere Fälle

Ein Meilenstein ist 1950 der von Daimler-Benz präsentierte L 6600 mit 6.600 kg Nutzlast. Die Neuentwicklung war mit dem 8,3 l großen Vorkammerdiesel OM 315 und 145 PS versehen. Das Triebwerk stammte aus dem Werk Gaggenau, das sich zu diesem Zeitpunkt verstärkt auf die schwere Klasse konzentrierte. Gegen Mitte der 1950er Jahre ergänzten schwere zweiachsige Kipper wie der LK 6600 das Programm. Erst in den 1960er Jahren folgten ihm wieder Dreiachser für den Bau.

Kurz- und Langhauber der 60er Jahre

Die 1959 erstmals vorgestellten Kurzhauber galten als Kompromiss und ersetzten aufgrund neuer Vorschriften bei den Maßen und Gewichten die traditionellen Langhauber. Gleich ganz auf die im Ausland bereits in Mode gekommene Frontlenkerbauweise umzuschwenken, erscheint den Konstrukteuren zu gewagt. Niemand weiß zu diesem Zeitpunkt, ob sich das Frontlenkerprinzip auf Dauer durchsetzen wird. Ein Vorteil des Kurzhaubers gegenüber den Frontlenkern: Der Motor ragt bei den Kurzhaubern nur moderat ins Fahrerhaus hinein und bietet noch eine Art Durchstieg. So bleibt genügend Platz für einen dritten Sitz zwischen Fahrer und Beifahrer und weniger Wärme und auch weniger Geräusch dringen in die Kabine.

Für schwerste Aufgaben im Steinbruch war der Mercedes 2220 LAK Muldenkipper wie geschaffen. | Foto: Daimler Truck AG
Für schwerste Aufgaben im Steinbruch war der Mercedes 2220 LAK Muldenkipper wie geschaffen. | Foto: Daimler Truck AG
Der Kurzhauber tritt in drei Gewichtsklassen an: als mittelschwerer Lkw für den Nahverkehr und für nicht allzu schwere Aufgaben in der Bauwirtschaft mit 10,5 t (L 322) und mit 12,0 t (L 327) zulässiges Gesamtgewicht. Als früher Vertreter der 7,5-Tonnen-Klasse versuchte sich der L 323 (später L 710) und übernahm den Stab des L 311 (vormals L 3500). Besonders die schweren Ausführungen der Kurzhauber wie der Zweiachser L 1924, L 1928 sowie die Dreiachser L 2624 und L 2628 erwiesen sich noch lange als Exportschlager. Die Produktion der leichten und mittelschweren Kurzhauber lief dagegen zwischen 1976 und 1984 aus. Mitte der 90er Jahre war für die Kurzhauber dann endgültig Schluss.

Frontlenker im Anmarsch

Ein Frontlenker mit Allradantrieb sowie mit ganz kurzer Kabine ergänzten allerdings das Lkw-Programm. So war der schwere LP nur mit mittellangem oder langem Fahrerhaus lieferbar. Um den kurz vor der Ablösung stehenden LP doch noch auf Allrad zu trimmen, kommt es zu einer ungewöhnlichen Zwischenlösung: Der Frontlenker der Marke Hanomag-Henschel, die jetzt zum Unternehmen gehörte, wird kurzfristig mit Mercedes-Benz eigenen V-Motoren sowie Verteilergetriebe und Außenplanetenachsen kombiniert.

Der Mercedes Allrad-Frontlenker mit Kippmulde setzte sich aus Technik von Mercedes und Henschel zusammen. | Foto: Daimler Truck AG
Der Mercedes Allrad-Frontlenker mit Kippmulde setzte sich aus Technik von Mercedes und Henschel zusammen. | Foto: Daimler Truck AG

Baukastensystem für die neue Generation der Frontlenker

Die Achsformeln 4x4 und 6x6 waren auch bei den Frontlenkern vertreten, bis Daimler Anfang der 70er Jahre die „Neue Generation“ (NG) und später die Schwere und Mittelschwere Klasse (SK und MK) vorstellte. Bemerkenswert: Die Pressevorstellung fand zuerst mit Baufahrzeugen statt. Die Fernverkehrsausführungen kamen erst später an die Reihe. Ab 1980 stehen die NG-Fahrzeuge mit überarbeiteten Baukastenmotoren in V-Bauweise als NG 80 wahlweise mit sechs, acht oder zehn Zylindern zur Verfügung. Parallel bleiben die Reihensechszylinder weiter im Angebot.

Vierachser mit Allradantrieb und V8-Motoren

Die letzte Überarbeitung des NG85 fand im Jahr 1985 statt. Sein OM 442-Motor war laut Herstellerangaben der weltweit erste Lkw-Dieselmotor mit elektronischem Motorsteuergerät. Ab 1987 war der NG 85 auch als Vierachser mit der Achsformel 8x8 lieferbar. Daimler-Benz baute zwei Vierachser – den 3528 AK mit freisaugendem V8-Motor (OM 422) und den 3535 AK mit turboaufgeladenem V8-Motor ohne Ladeluftkühler (OM 442 A). Beide Baufahrzeuge waren für eine zulässige Gesamtmasse von 35 t ausgelegt. Zunächst wurden die Vierachser bei der im schweizerischen Arbon ansässigen und zum Konzern gehörige Spezialschmiede NAW gebaut, später übernahm die Produktionsstätte in Wörth die Fertigung.

Der Mercedes-Benz 2632 6x6 in Frontlenker-Bauweise trumpfte in den 70er und 80er Jahren auf. | Foto: Daimler AG
Der Mercedes-Benz 2632 6x6 in Frontlenker-Bauweise trumpfte in den 70er und 80er Jahren auf. | Foto: Daimler AG

Von NG zu SK bis hin zum Actros

Ab 1988 wurde aus der „Neuen Generation“ die Mercedes-Benz Schwere Klasse SK. Von da an wurden auch die Baufahrzeuge optional mit der Kabinen-Komfortfederung aus den Fernverkehrsfahrzeugen angeboten. Die neue schwere Nutzfahrzeugreihe SK besitzt neue Dieselmotoren, geänderte Fahrerhäuser, angepasste Getriebe und Fahrgestellen ab 17 t Gesamtgewicht. Die SK-Produktion lief bis 1998. Dann löste der Actros die SK-Klasse endgültig ab, der bereits ab 1996 parallel zum SK angeboten wurde.

Mit dem Mercedes-Benz Actros steigen die Finessen

Den Actros für den Bau hat Mercedes-Benz vor mittlerweile 25 Jahren eigens für den Fernverkehr und die Baustelle aufgelegt. Die erste Generation kam 1996 zum 100. Geburtstag von Gottlieb Daimler auf den Markt. Sein robustes Wesen samt Außenplanetenachsen blieben dem ersten Actros Bau aus dem Jahr 1996 erhalten. Die Anzahl an Finessen stieg. Davon zeugen Parabel- statt Trapezfedern rundum, hydraulisch-pneumatische Schaltung, ein neuer Vorderachs-Achslastausgleich für Vierachser und ein Gelände-EPS. Seit 2003 wird das automatisierte Getriebe mit Einführung der zweite Actros-Generation bei den Baufahrzeugen serienmäßig verbaut. Die dritte Actros-Generation wurde im Jahr 2008 präsentiert. Der spezielle Actros in Offroad Version bietet Schutzplatten für Motor und Kühler sowie Tank im harten Gelände-Einsatz. Im Jahr 2011 folgte der Actros 4 für den Fernverkehr und auf der IAA 2018 schloss sich die fünfte Generation an.

Heute führt bei Mercedes der Arocs in verschiedenen Ausführungen vom Solo-Lkw bis zur Schwerlastzugmaschine das Baugeschäft an. | Foto: Daimler Truck AG
Heute führt bei Mercedes der Arocs in verschiedenen Ausführungen vom Solo-Lkw bis zur Schwerlastzugmaschine das Baugeschäft an. | Foto: Daimler Truck AG

Der Arocs – Spezialist fürs Baugewerbe

Zur „bauma 2013“ stellte Mercedes mit dem Arocs die Actros-Variante für den Bau vor. Zur Baureihe gehören verschiedene Lkw und Sattelzugmaschinen für den On- und Off-Road-Einsätze rund um den Bausektor. Zu haben sind die Arocs-Modelle als Kipper, Betonmischer, Baustofftransporter, Kippsattelzugmaschine oder Schwerlastzugmaschine. Eine stabile Rahmenkonstruktion, ein robustes Fahrwerk und ein kräftiger Motor zeichnen den Arocs aus.

Der aktuelle Arocs für die Baustelle wurde erstmals auf der „bauma 2019“ präsentiert. Wie sein Actros-Bruder verfügt er auf Wunsch über eine Mirror-Cam statt klassischen Außenspiegeln und ein Multimedia-Cockpit mit zwei großen, freistehenden Displays. Für den Arocs ist der Notbremsassistent Active Brake Assist 5 verfügbar. Dank Fußgängererkennung soll der Lkw im Bedarfsfall automatisch eine Vollbremsung bis zum Stillstand einleiten. Bis auf den Betonmischer verfügt der Arocs serienmäßig über den vorausschauenden Tempomaten Predictive Powertrain Control (PPC) in weiterentwickelter Form. Speziell auf Überlandfahrten kann das erweiterte PPC im Bauverkehr seine Stärken ausspielen, den Fahrer entlasten und Kraftstoff sparen helfen.

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