Wohnen in einer historischen Schnapsbrennerei

In die ehemalige Getreide- und Kartoffelschnapsbrennerei in Pentenried, die jahrelang still lag, zieht wieder Leben ein. Ihre neuen Besitzer haben ein Sanierungskonzept entwickelt, das Wohnen, Arbeiten und öffentliche Veranstaltungen verbindet. Für den Erweiterungsbau des historischen Gebäudes bevorzugten sie Ytong Porenbeton.

Gebäude-Sanierung: Wohnen in einer historischen Kartoffelschnaps-Brennerei
Die alte Kartoffelschapsbrennerei in Pentenried ist wieder bewohnbar - und hat einen Erweiterungsbau erhalten. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull

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Der 20 Meter hohe Schornstein der alten Brennerei in Pentenried, einem Dorf etwa 20 km südwestlich von München, prägte über Jahre den Ortseingang. Ursprünglich vermutlich eine Ziegelei, wurde die Brennerei erstmals 1901 erwähnt. Sie produzierte Agraralkohol aus Getreide und Kartoffeln, bis sie 2013 stillgelegt wurde und zunehmend verfiel. Bis Industriedesigner Andreas Krause auf das alte Gebäude aufmerksam wurde. „Ich wohne nicht weit entfernt und suchte lange nach einem Objekt zum Renovieren. Das Gebäude stand leer, war etwas Besonderes.“ Das Problem: Das Haus war eine Ruine. „Gutachter hielten es für unrettbar“, erzählt Krause. „Es drohte der Abriss, kein Fenstersturz war intakt, Keller feucht, Dachboden morsch, und Teile stürzten sogar ein.“ Als kreativer Kopf bemerkte er trotzdem das Potenzial: „Die Sonnenausrichtung, der Ausblick, die Lage – alles passte perfekt. Ich sah eine ideale Mischung aus Gewerbe und Wohnen.“

Nach vier Jahren Verhandlung mit der Gemeinde konnten Andreas Krause und sein Freund, der Architekt Cornelius Dier mit der Sanierung beginnen. „Wir waren die Einzigen, die das Gebäude erhalten wollten“, erzählt Dier. „Es wird ‚Tor zu Pentenried‘ genannt. Die Gemeinde erkannte unseren Einsatz und unterstützte uns.“

Das Bestandsgebäude dominiert die Architektur: Das Bindeglied schafft einen Übergang zwischen dem Satteldach und dem Flachdach des Hallenneubaus. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull
Das Bestandsgebäude dominiert die Architektur: Das Bindeglied schafft einen Übergang zwischen dem Satteldach und dem Flachdach des Hallenneubaus. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull

Historische Substanz mit modernen Elementen

Bei der Sanierung und Erweiterung der Brennerei wollten die beiden Kreativen alten und neuen Charme harmonisch verbinden. Dabei legten sie Wert darauf, die historische Essenz des Gebäudes bei der Integration moderner Elemente zu bewahren. Heute besteht das Ensemble aus vier Teilen: dem originalen Bestand, dem Bindeglied, dem Neubau sowie einem Südanbau. Beim Bestand wurde das marode Dach entfernt und neu aufgestockt, der gesamte Bau statisch verstärkt und der Putz entfernt, um die alten Ziegel wieder sichtbar zu machen. Der Neubau, eine klassische Industriehalle, dient ausschließlich gewerblichen Zwecken. Ein Verbindungsbau verknüpft die neue Halle mit der ursprünglichen Brennerei und schafft einen fließenden Übergang zwischen dem traditionellen Satteldach und dem modernen Flachdach des Hallenneubaus.

Die Idee für die Nutzung beinhaltet ein sogenanntes „Multi-Konzept“: Im Dachgeschoss der alten Brennerei entsteht Wohnraum für Andreas Krause und seine Familie, im Erd- und Kellergeschoss sind Arbeitsbereiche für Gewerbetreibende und Veranstaltungsräume für die Öffentlichkeit vorgesehen. Die Halle ist laut Bebauungsplan für gewerbliche Zwecke reserviert. „Das Hauptaugenmerk liegt auf Gewerbe, das keinen Lärm verursacht. Mein eigenes Unternehmen ist ebenfalls dort ansässig“, so Krause.

Im Dachgeschoss der alten Brennerei entsteht Wohnraum für den Bauherren Andreas Krause und seine Familie. Im Erdgeschoss sind Arbeitsflächen für Gewerbetreibende entstanden. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull
Im Dachgeschoss der alten Brennerei entsteht Wohnraum für den Bauherren Andreas Krause und seine Familie. Im Erdgeschoss sind Arbeitsflächen für Gewerbetreibende entstanden. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull

Sanierung mit alten Ziegeln und Ytong

Viel Eigenarbeit hat Andreas Krause in das Projekt investiert. Gemeinsam mit Freunden und Helfern entkernte er den Altbau, entfernte alte Tanks und legte bei allen Gewerken selbst Hand an. Für den Dachstuhl schlug Krause eigenhändig Holz im familieneigenen Wald am Chiemsee. Im Bestandsgebäude wurden unzählige einzelne Ziegel abgetragen, gereinigt und wiederverwendet: Sämtliche sichtbaren Ziegel im Bestand sind original. Etwa 5.000 dieser speziellen Ziegelsteine wurden verwendet. Wegen ihres seltenen Klosterformats waren sie anderswo auch gar nicht erhältlich.

Ein zentrales Anliegen war die Verwendung massiver Baustoffe zur Dämmung, um zusätzliche Dämmmaterialien zu vermeiden. Die meterdicken Mauern des Altbaus benötigen keine zusätzliche Dämmung. Für den Hallenneubau fiel die Wahl auf Ytong Porenbeton. Der monolithische Baustoff erfüllt die Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz, energetischen Wärmeschutz und Statik. Trotz seines geringen Gewichts verfügt Ytong über eine hohe Druckfestigkeit und Tragfähigkeit. Die homogene Struktur und die Möglichkeit, eine einzige Ytong-Steinvariante für alle Anforderungen zu verwenden, waren entscheidende Faktoren bei der Wahl des Materials.

Historische Ziegel: Auch im Inneren des Hauses sind die Übergänge zwischen alter Bausubstanz und Neubau elegant gelöst. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull
Historische Ziegel: Auch im Inneren des Hauses sind die Übergänge zwischen alter Bausubstanz und Neubau elegant gelöst. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull

Aufs Wesentliche reduziert: Monolithisch bauen mit Ytong

Die Entscheidung für die Materialien ist bewusst auf das Wesentliche reduziert: alte Ziegel, Holz, etwas Beton, Stahl und Ytong. „Von Anfang an war für uns klar, dass wir monolithisch bauen wollten“, so Dier. „Unsere Entscheidung für Ytong war sowohl aus praktischen als auch wirtschaftlichen Gründen getroffen. Die Beratung seitens Ytong war dabei überaus hilfreich.“ Die Fassaden aller Gebäudeteile wurden außen verputzt, die Ytong-Steine der Halle wurden im Inneren im rohen Zustand belassen. Dadurch wirkt das Ensemble von außen homogen, während innen die strukturellen Unterschiede zwischen Alt und Neu sichtbar bleiben. Die Fenstergestaltung mit Rundbogenfenstern im Altbau und rechteckigen Formaten im Neubau hilft dabei, die Gebäudeteile voneinander zu differenzieren. Die Struktur des Altbaus wird durch einen vorgemauerten Sockel betont, der zur Stabilisierung beiträgt. Ein markantes Merkmal des Neubaus ist die Integration des ursprünglich freistehenden 20 Meter hohen Schlots der Brennerei, der nun Teil des Gebäudes ist.
Blick in den ehemaligen Kartoffelkeller: Die Räume wurden durch Porenbetonwände neu aufgeteilt. Um an die ehemalige Produktion zu erinnern, wurden Teile der Anlage erhalten. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull
Blick in den ehemaligen Kartoffelkeller: Die Räume wurden durch Porenbetonwände neu aufgeteilt. Um an die ehemalige Produktion zu erinnern, wurden Teile der Anlage erhalten. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull

Gebäude-Sanierung mit großer Leidenschaft

Andreas Krauses Engagement für die historische Brennerei in Pentenried geht weit über ein gewöhnliches Sanierungsprojekt hinaus. „Es erforderte extrem viel Eigeninitiative meinerseits. Ich war jeden Tag auf der Baustelle, betreute alle Gewerke selbst und war handwerklich sehr aktiv – vom Schweißen über Holzarbeiten bis hin zum Armieren und Schalungsbau, sogar das Einziehen von Stahlträgern“, sagt Krause. „Ich habe eigentlich fast alles gemacht.“ Dabei war auch viel Improvisation im Spiel: „Das war definitiv kein Musterbau“, meint Cornelius Dier. „Wir haben Hilfskonstruktionen erstellt, um überhaupt an bestimmte Bereiche zu gelangen. Das erforderte viel Kreativität und auch ein gewisses Risiko.“

Die Renovierung der Brennerei steht exemplarisch für ein verändertes Denken im Bauen, alte Gebäude nicht abzureißen, sondern durch kluge Planung und nachhaltige Materialien wiederzubeleben. Andreas Krauses Engagement trägt nicht nur zur Verwirklichung eines persönlichen Wohn- und Arbeitsprojekts bei, sondern auch zur Erhaltung des kulturellen Erbes von Pentenried.

Von der Hofseite des Hauses sind die Unterschiede zwischen der ehemaligen Brennerei und dem modernen Anbau deutlich zu erkennen. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull
Von der Hofseite des Hauses sind die Unterschiede zwischen der ehemaligen Brennerei und dem modernen Anbau deutlich zu erkennen. | Foto: Xella Deutschland / Holger Krull

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