Im niederländischen Stadtquartier Cartesius, einem Großprojekt mit rund 3.000 neuen Wohnungen, setzen die Verantwortlichen auf die Unterstützung durch Robotik aus Deutschland: Beim Ausbau eines Wohngebäudes kamen zwei BauBots des Befestigungsspezialisten fischer zum Einsatz. Ihr Auftrag: 4.800 präzise Bohrungen in eine Betondecke – automatisiert, dokumentiert und exakt im 600 x 600 mm Raster.

Automatisiertes Bohren im System

Der vollautomatische BauBot wurde 2022 erstmals vorgestellt und eignet sich vor allem für Massenanwendungen auf Großbaustellen. In Utrecht erfolgte der Einsatz der zwei BauBots im Rahmen der Überkopfmontage für abgehängte Decken. Die Roboter bohrten hammergeführte Löcher mit 6 mm Durchmesser und 50 mm Tiefe in etwa 20 m Höhe auf einem Gerüst. Die Befestigung erfolgte mit dem fischer-System bestehend aus FLS 30-Montageschienen, M10-Gewindestangen und FBS II 6-Betonschrauben – abgestimmt auf ein im BIM-Modell hinterlegtes Bohrbild.

Durch die robotergestützte Umsetzung konnten alle Schritte reproduzierbar und fehlerfrei ausgeführt werden. Die integrierte Staubabsaugung sorgte für eine saubere Arbeitsumgebung und erfüllte die Anforderungen für zulassungskonforme Ankerbefestigungen. Prozessparameter wie Bohrlochtiefe, Bewehrungstreffer und Toleranzen wurden digital dokumentiert und stehen für die Nachweisführung zur Verfügung.

BauBots: Präzision trotz Platzmangel

Die baulichen Gegebenheiten stellten das System vor einige Herausforderungen: niedrige Raumhöhen mit einer effektiven Arbeitshöhe von nur 2,7 m, zahlreiche Querträger und eine eingeschränkte Fahrtrichtung erforderten eine präzise Koordination. Die Roboter bewegten sich ausschließlich auf speziell ausgelegten Lastverteilungsplatten. Zusätzlich wurden fischer-Massivschienen (FMS) zur sicheren Lastverteilung an jeder Stütze montiert.

BauBots mit Rundum-Service aus einer Hand

Der Einsatz wurde von der 2024 gegründeten BauBot Services GmbH koordiniert. Diese bot neben der Bereitstellung der Roboter auch die Erstellung digitaler Baupläne, den Operator-Support vor Ort sowie Ersatzsysteme an. Damit sollte der reibungslose Ablauf während der gesamten Projektphase sichergestellt werden – inklusive Bohrer und Verbrauchsmaterialien.

Technologischer Schulterschluss

Das Projekt steht exemplarisch für einen integralen Projektansatz: Neben Bauherr, Generalunternehmer und Subunternehmen waren auch die Logistikpartner sowie die fischer-Landesgesellschaft Niederlande frühzeitig eingebunden. Die Kombination aus digitalem Bauplan, vordefiniertem Befestigungssystem und robotergestützter Ausführung zeigt außerdem, wie sich klassische Baustellenprozesse technisch skalieren lassen.