Regenmengen richtig planen
Im Januar 2023 wurden die neuen Datensätze KOSTRA-DWD-2020 veröffentlicht (Koordinierte Starkniederschlagsregionalisierung und Auswertung). Diese Daten bieten eine wertvolle Grundlage für künftiges Regenwassermanagement sowie die normgerechte Planung und Dimensionierung von Anlagen für die Regenrückhaltung, Entwässerung, Drainage und Versickerung. Ein komplexes Thema, welches die Firmen Jung Pumpen, Saint-Gobain PAM Building und Fränkische Rohrwerke im Folgenden beschreiben und dazu auch eine von der Ing.-Kammer Bau NRW anerkannte Fortbildungsveranstaltung anbieten.
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DIN 1986-100: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke
Die DIN 1986-100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056“ ist die maßgebliche Entwässerungsnorm und Planungsgrundlage für die Entwässerung von Gebäuden sowie auf dem gesamten privaten Grundstück. Die fachgerechte Auslegung von abwassertechnischen Bauwerken (bis hin zur einzelnen Pumpstation) ist hier beschrieben und verbindlich für Planer, ausführende Unternehmen aber auch für Mitarbeiter in Kommunen geregelt.
Überflutungsnachweise
Regenentwässerungsanlagen von kleinen Grundstücken können gemäß DIN 1986-100, Ausgabe Dezember 2016 – sofern der Kanalnetzbetreiber keine anderen Vorgaben macht – ohne Überflutungsprüfung bemessen werden, da man von einem ungehinderten Abfluss in die öffentliche Kanalisation ausgeht. Kleine Grundstücke haben eine abflusswirksame Fläche von ≤ 800 m2 und einen Anschlusskanal von max. DN 150. Bei Grundstücken mit einer abflusswirksamen Fläche von > 800 m2 muss die „Sicherheit gegen Überflutung bzw. einer kontrollierten schadlosen Überflutung“ rechnerisch nachgewiesen werden. Die abflusswirksame Fläche in m2 erhält man durch Multiplikation der tatsächlichen Regeneinzugsfläche in m2 mit dem dimensionslosen Abflussbeiwert C. Die Zielsetzung bei der Planung der Außenanlagen eines Grundstückes soll grundsätzlich wie folgt lauten: Der Anteil der versiegelten Oberfläche muss so klein wie möglich gehalten werden, damit die „schnelle Ableitung“ des Niederschlagswassers in die öffentliche Kanalisation vermieden wird.
So entwickeln Kommunen Konzepte zur Regenwasserbewirtschaftung, in denen die Niederschlagswasserableitung soweit möglich geregelt wird. Trotzdem kommt es bei sintflutartigen Starkregenereignissen häufig zu Überflutungen von Gelände, Straßen und Gebäuden, da die Wassermassen die Kapazität der Kanalnetze übersteigen und auch offene Gewässer diese nicht zusätzlich aufnehmen können. Hiergegen muss sich der Grundstückseigentümer bzw. Nutzer des Grundstückes durch fachgerechte Planung und Wartung der Entwässerungsanlage schützen.
Regenrückhalteräume
Bei der Planung der Grundstücksentwässerungsanlage ist unbedingt zu beachten, dass nicht jede einzelne Maßnahme das Gebäude bzw. das Grundstück schützen kann, sondern häufig eine Kombination erforderlich ist. So ist beispielsweise ein ausreichender Schutz vor Oberflächenwasser wirkungslos, wenn das Grundstück nicht gleichzeitig ausreichend gegen Rückstau aus dem öffentlichen Kanal geschützt ist. Bestehen Einleitungsbegrenzungen durch den Kanalnetzbetreiber muss gemäß DIN 1986-100 zusätzlich zum Überflutungsnachweis noch die Berechnung des erforderlichen Regenrückhalteraumes (RRR) durchgeführt werden. Die Bemessung von Regenrückhalteräumen erfolgt nach den Regelungen in Arbeitsblatt DWA - A 117, abgestimmt auf die Grundstücksentwässerung.
Pumpstationen für den Rückstauschutz
Auch der Einsatz von Pumpstationen und deren fachgerechte Planung und Dimensionierung sind unabdingbar. Der Rückstauschutz steht hier im Fokus. Hierbei ist die Trennung der Volumenströme, also innerhalb oder außerhalb des Gebäudes zwingend zu beachten. Innerhalb des Gebäudes, bzw. für die Rückstausicherung der Entwässerungsgegenstände gilt die Anwendung der DIN EN 12056-4. Diese schreibt die Installation von Hebeanlagen unterhalb der Rückstauebene als „Muss-Bestimmung“ vor und lässt nur in Ausnahmefällen sog. Rückstauverschlüsse zwecks Rückstausicherung zu.
Drainageentwässerung
Rigolen und Rückhaltebauwerke
Versickerung
Systeme zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung des Regenwassers durch Versickerung und/oder Rückhaltung ermöglichen die Reduzierung und Kontrolle der Gesamtabflüsse in kommunalen Kanalnetzen. Als maßgebende technische Richtlinie beschreibt das DWA-Arbeitsblatt A 138 „Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser“ verschiedene Arten von Versickerungsanlagen. So besteht u.a. auch die Möglichkeit neben einer oberflächennahen Mulde oder Muldenrigole, das Regenwasser auch in platz-sparende unterirdische Rigolenkörper einzuleiten.
Neben der klassischen Rohrrigole (ein in Kies eingebettetes Sickerrohr) stehen dem Markt auch sog. Speicherblockrigolen zur Verfügung. Ein Speicherblock besitzt mit einem Porenvolumen von 95%, ca. die dreifache Speicherkapazität gegenüber einer Kiesrigole mit max. 35% Porenvolumen. Zudem eignen sich die Speicherblöcke auch als reine Rückhalteanlagen, die nach dem DWA-Arbeitsblatt A 117 „Bemessung von Regenrückhalträume“ bzw. DIN 1986-100 Gl. 22 alternativ zu konventionellen Stauraumkanälen oder Becken, eingesetzt werden. In Verbindung mit einer Kunststoffdichtungsbahn aus PE, sind sie als modulare Baukörper vielfältig einsetzbar.
Außerhalb anfallendes Wasser unbedingt außerhalb entsorgen
Die Regelwerke positionieren sich klar in der Frage, inwiefern Wasser von außerhalb des Gebäudes in das Gebäude eingeleitet werden darf. Als Abgrenzung wird hier der Begriff der „kleinen Flächen“ angeführt die mit max. 5 m² definiert sind. Alle Flächen die größer sind, sind außerhalb des Gebäudes über eine ebenfalls draußen angeordnete Hebeanlage rückstaufrei und getrennt vom häuslichen Abwasser abzuleiten. Dabei sollte ebenfalls in der Planung berücksichtigt werden, dass abflusswirksame Flächen, also Bereiche die Wasser zum Gebäude führen, klein gehalten bzw. vermieden werden sollten.
Workshop Regenwasservorsorge (Anerkannte Fortbildungsveranstaltung der Ing.-Kammer Bau NRW)
Jung Pumpen bietet mit den Kooperationspartnern Saint-Gobain PAM Building und Fränkische Rohrwerke ein eintägiges Seminar „Workshop Regenwasservorsorge“ zum Thema Regenentwässerung vom Dach bis zum Kanal, Versickerung und Überflutungsschutz an. Das Seminar beschäftigt sich auf Grundlage der aktuellen Normen ausführlich mit diesen Themen und richtet sich an kommunale Mitarbeiter, Betreiber, Installateure, Planer und Ingenieure der entsprechenden Fachrichtungen.
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Aktuell befindet sich die DIN 1986-100 in Überarbeitung. Neben allgemeinen Anpassungen ist zu erwarten, dass Tabelle A1 mit den Regenspenden in Deutschland entfallen wird. Dies ist mit den neuen Regendaten KOSTRA-DWD 2020 zu erklären. Das Seminar wird einen Ausblick auf die Anpassungen geben, soweit diese zum Veranstaltungstermin bekannt sind.
Der Workshop ist als Fortbildungsveranstaltung durch die Ing.-Kammer Bau NRW anerkannt und findet am 10. April und 28. August 2024 bei Jung Pumpen in Steinhagen statt. Weitere Infos zu Anmeldung und Kosten finden sich unter www.jung-pumpen-forum.de.
Quelle: Jung Pumpen
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