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Eine Stadtoase entsteht

4.700 Pflanzen werden den Bunker St. Pauli zu einer spektakulären Naturoase machen: Über den Dächern der Hansestadt entstehen mehr als 7.600 Quadratmeter öffentliche Grün- und Gemeinschaftsflächen, zusätzlich werden 1.700 Quadratmeter Fassadenfläche sowie ein rund 300 Meter langer „Bergpfad“ begrünt.

Grüner Bunker in St. Pauli wird mit Bäumen begrünt
Die Bepflanzung des grünen Bunkers in St. Pauli begann Anfang November. | Foto: Baumschule Lorenz von Ehren

Anfang November begann mit den ersten Bäumen die Bepflanzung des grauen Kolosses. Die Bäume wurden von der tradionsreichen Hamburger Baumschule Lorenz von Ehren geliefert. „Der Pflanzstart ist für uns alle ein großartiger Meilenstein auf dem Weg zum grünen Bunker“, sagt Henning Lübbe, Projektleiter des Bauherrn Matzen Immobilien KG.

In den kommenden Monaten werden die fünf neuen Etagen dann Schritt für Schritt weiter begrünt. Alle beteiligten Gewerke arbeiten mit Hochdruck daran, Anfang 2023 einen großen Teil der Bepflanzung vollenden zu können. Ein genauer Termin hängt entscheidend u.a. auch von der Witterung in den kommenden Wintermonaten ab.

Mit Spezial Dünger den Bunker begrünen

Bereits seit September wird das Substrat auf die vorgesehenen Bunker-Flächen in mehr als 50 Meter Höhe geblasen. Insgesamt werden etwa 2.000 Kubikmeter der nährstoffreichen und eigens für den grünen Bunker angefertigten Spezial-Mischung benötigt.

Das landschaftsarchitektonische Pionierprojekt, das derzeit in Hamburg heranwächst, sorgt auch international für Aufsehen als künftiges Vorzeigeprojekt für die Klimaanpassung von Millionenmetropolen.

Ein Bunker und seine Geschichte

Der frühere Flakbunker wird um fünf pyramidenartige Geschosse auf 58 Meter nach oben erweitert. | Foto: Baumschule Lorenz von Ehren
Der frühere Flakbunker wird um fünf pyramidenartige Geschosse auf 58 Meter nach oben erweitert. | Foto: Baumschule Lorenz von Ehren

Der frühere Flakbunker, mit einer Grundfläche von 75 mal 75 Meter einer der größten Hochbunker in Deutschland, wird um fünf pyramidenartige Geschosse auf 58 Meter nach oben erweitert. Seit Baustart Mitte 2019 arbeiten etwa 180 Menschen und 25 Gewerke an der Umsetzung. Neben einer Halle für Sport- und Kulturveranstaltungen erhält der Bunker zum ersten Mal einen Gedenk- und Informationsort für die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges. Zudem entstehen Räume für Stadtteilkultur, Ausstellungen, Unterkünfte für Stipendiaten und Künstler sowie ein Hotel. Spektakuläres Highlight wird jedoch der frei zugängliche Dachgarten.

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Begrünung des Bunkers

Die Bäume werden mittels eines Krans an die richtigen Stelle platziert. | Foto: Baumschule Lorenz von Ehren
Die Bäume werden mittels eines Krans an die richtigen Stelle platziert. | Foto: Baumschule Lorenz von Ehren

In Zeiten des Klimawandels besitzt die Bepflanzung des Bunker St. Pauli eine Vorbildfunktion für Projekte ähnlicher Art auf der ganzen Welt. Denn Hitzewellen, Dürren, Starkregen und Luftverschmutzung betreffen besonders auch die internationalen Metropolen. Das Interesse an praktischen Erfahrungen ist immens. Um die Effekte einer Begrünung wissenschaftlich zu belegen, sind im gesamten Bunker Sensoren installiert, die fünf Jahre lang Daten wie Verdunstungskälte und Wärmedämmung erfassen. Klimaexperten der TU Berlin werten die Daten aus, um exakt die klimatischen Effekte auf das Gebäude und das Mikroklima im Stadtviertel zu erfassen und künftigen internationalen Vorhaben zur Verfügung zu stellen.

Der grüne Bunker ist Herzensangelegenheit in St. Pauli

Das Medieninteresse war groß beim grünen Bunker in St. Pauli | Foto: Baumschule Lorenz von Ehren
Das Medieninteresse war groß beim grünen Bunker in St. Pauli | Foto: Baumschule Lorenz von Ehren

Die vom Bauherrn Matzen Immobilien privat finanzierten Kosten des zukunftsweisenden Pionierprojekts betragen etwa 60 Millionen Euro. Auch die weiteren Kosten für die intensive landschaftsgärtnerische Pflege des öffentlichen Stadtgartens nach Fertigstellung übernimmt der Bauherr. Abhängig von Faktoren wie Lieferengpässen, der allgemeinen Materialknappheit sowie der Corona-Entwicklung, die wie stets betont eine Anpassung der Zeitplanung erforderlich machen können, wird mit Hochdruck an der baulichen Fertigstellung innerhalb der kommenden fünf Monate gearbeitet.

Gedeiht die grüne Branche?

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An der Umsetzung ist eine Vielzahl weiterer Hamburger Unternehmen mit einbezogen, für die der Bunker St. Pauli in der eigenen Heimatstadt Herzenssache ist. Dazu zählen u.a. das Landschaftsarchitekturbüro L+, die traditionsreiche Baumschule Lorenz von Ehren, der Landschaftsgärtner Hildebrandt, der Hotelbetreiber RIMC und viele weitere norddeutsche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. Nicht zu vergessen der Hallenbetreiber Wolf von Waldenfels, Macher des renommierten und mehrfach für sein Programm ausgezeichneten Szene-Clubs „Uebel & Gefährlich“.


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