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„Entwicklungen hin zu mehr Autonomie und Robotik bei Pflegearbeiten“

Ob Landschaftsgärtner, Greenkeeper oder Privatleute: Angesichts des Klimawandels stehen allesamt neuen Herausforderungen gegenüber, gerade wenn Trockenperioden häufiger auftreten und länger andauern. Über Rasenpflege, die XL-Freilandausstellung Demopark 2023, Aktionen wie den „mähfreien Mai“ und Gartengestaltung sprach B_I galabau-Redakteur Jan Torben Budde mit Dr. Harald Nonn, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft.

Neue Entwicklungen in der Rasenpflege - Experte im Interview
Rasen ist auf der XL-Freilandausstellung Demopark 2023 vom 18. bis 20. Juni in Eisenach ein großes Thema. | Foto: VDMA Services Bildschön

Sind klassische grüne Rasenflächen heutzutage überhaupt noch zeitgemäß?

Dr. Harald Nonn: Zweifellos. Rasenflächen erfüllen unter anderem wichtige Funktionen zur Sport- und Freizeitgestaltung im privaten und öffentlichen Grün. Sie sind gestalterisches Element in den meisten Hausgärten und bilden somit zusammen mit den Bestandteilen des Gartens ein vielseitiges Bild. Besonders im innerstädtischen Bereich tragen grüne und damit vitale Rasenflächen im Sommer zur Temperaturregelung bei. Daher kann ich auch nicht nachvollziehen, dass man gerade hier die Grünflächen vielerorts vertrocknen lässt. Grüne Rasenflächen müssen übrigens auch nicht immer zu 100 Prozent aus Gräsern bestehen. Wo es möglich ist, können auch schnitt- und trittverträgliche Kräuter eine Gemeinschaft mit den Gräsern bilden. Aber auch diese Kräuterrasen sollten grün sein und damit Kohlenstoffdioxid binden und Sauerstoff liefern können.

Was halten Sie von mähfreien Zeiten – also Aktionen wie den „mähfreien Mai“?

Nonn: Das kann jeder für sich in Abhängigkeit von der Nutzung entscheiden. Für eine sportliche oder spielerische Nutzung müssen die Gräser regelmäßig, das heißt in der Vegetationszeit etwa wöchentlich, gemäht werden. Ist dies nicht erforderlich, kann man die Gräser höher wachsen lassen. Bei wieder einsetzender Mahd den Gräsern aber ausreichend grüne Blattmasse für die Fotosynthese lassen und nicht alles Grün auf einmal abmähen.

Zur Person - Dr. Harald Nonn

Er arbeitet seit 1988 bei der Eurogreen GmbH: Bei dem Systemanbieter für Rasenpflege ist Dr. Harald Nonn Leiter für Forschung und Entwicklung. Zudem ist er Dozent und Prüfer in der Greenkeeper- und Platzwartausbildung der Deula Bayern und Rheinland, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Sportplatzbau (IHK Koblenz), Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft (DRG), Mitglied der Experten-Kommission Rasen der Deutschen Fußball Liga (DFL) sowie der Kommission Fußball-Infrastruktur des DFB. Ebenso ist er Gastdozent an der Hochschule Osnabrück sowie Mitglied der FLL-Regelwerkausschüsse „RSM Rasen“ und „Freisportanlagen“.

Dr. Harald Nonn, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft. | Foto: Nonn
Dr. Harald Nonn, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft. | Foto: Nonn

Welchen neuen Herausforderungen müssen sich Greenkeeper und Landschaftsgärtner heute bei der Rasenpflege angesichts der Folgen des Klimawandels stellen?

Nonn: Hier sind vor allem die zunehmenden Trockenperioden zu nennen, in denen die Gräser zusätzlich mit Wasser versorgt werden müssen. In Zukunft werden vermehrt trockenverträglichere Gräser und Kräuter verwendet werden (müssen). Aber auch diese benötigen Wasser zum Überleben. Die Frage ist nur: müssen es Trinkwasser oder Grundwasser sein? Andere Länder machen es uns bereits vor, indem sie andere Wasserquellen wie zum Beispiel Brauch- oder Grauwasser nutzen.

Europas größte Freilandausstellung für die Grüne Branche: Das Demopark-Programm soll die Platz- und Grünflächenpflege, den Garten- und Landschaftsbau, den Winterdienst sowie die Bereiche des Sportplatzbaus und der Golfplatzpflege umfassen. | Foto: VDMA Services Bildschön
Europas größte Freilandausstellung für die Grüne Branche: Das Demopark-Programm soll die Platz- und Grünflächenpflege, den Garten- und Landschaftsbau, den Winterdienst sowie die Bereiche des Sportplatzbaus und der Golfplatzpflege umfassen. | Foto: VDMA Services Bildschön

In welcher Form zeichnen sich diese Entwicklungen in der Sonderschau Rasen auf der Demopark 2023 ab?

Nonn: Die Rasendemoflächen zeigen unter anderem trockenheitsverträglichere Gräserarten sowie Gräsermischungen, teilweise mit Kräutern.

Welche technischen Innovationen sind Ihres Erachtens besonders bemerkenswert?

Nonn: Interessant sind die Entwicklungen hin zu mehr Autonomie und Robotik bei Pflegearbeiten.

Das ist die Sonderschau Rasen

Zur Demopark 2023 gehört auch die Sonderschau Rasen, wo geballtes Expertenwissen und Maschinenvorführungen angesagt sind. Unter der Federführung der Deutschen Rasengesellschaft und in Zusammenarbeit mit dem Greenkeeper Verband Deutschland gibt es dort ein breites Angebot zu Themen rund um Golf- und Sportrasen. Auf der Sonderschau und im Rasenkompetenzzelt präsentieren Rasen- und Saatgutspezialisten sowie Hersteller von Pflegemaschinen neue Produkte und Maschinen.

Schwerpunkte sind in diesem Jahr: Pflege und Regeneration von Rasen, Emissionsreduzierung bei der Rasenpflege, wendige Pflegetechnik, moderne Akku-Technologie und Kleinflächen. Zudem sind tägliche Live-Vorführungen geplant, zu den Highlights zählen laut Dr. Harald Nonn unter anderem vollelektrische Mähgeräte, Steh-Aerifizierer und Roboter zur Unkrautentfernung. Zum Treffpunkt sowohl für Greenkeeper von Sportanlagen und Golfplätzen als auch für Besucher aus dem Kommunalbereich dürfte der Stand des Greenkeeper Verbandes Deutschland avancieren. Dort sollen aktuelle Entwicklungen in der Platzpflege vorgestellt und Erfahrungen ausgetauscht werden.

Die Roboter kommen - auch in der Rasenpflege. | Foto: VDMA Services GmbH
Die Roboter kommen - auch in der Rasenpflege. | Foto: VDMA Services GmbH

Welche hilfreichen Entwicklungen in Sachen Rasen würden Sie sich von der Industrie noch wünschen?

Nonn: Eine einfach zu installierende und zu handhabende Unterflurbewässerung.

Gedeiht die grüne Branche?

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Wie ist Ihr Garten zu Hause gestaltet?

Nonn: Ein Mix aus trockenheitsverträglichem Nutzrasen, Blumen- und Staudenbereichen, Kräutergarten, Teich, Hecken und Laubbäumen.

Herr Dr. Nonn, vielen Dank für das Gespräch.

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