Mähroboter sind für Greenkeeper ein großes Thema
In Hausgärten verrichten immer häufiger Mähroboter die Rasenpflege. Um den Arbeitsaufwand zu reduzieren, liebäugeln auch Golfclubs, Fußballvereine und Co. verstärkt mit der Anschaffung eines selbstständig fahrenden Gerätes. Wie ist der Stand der Technik?
Mähroboter per Smartphone steuern
Doch wie steht es um die Akzeptanz der automatisierten Grünpflege in Golf- oder Fußballclubs? Letztlich müsse jeder Verein selbst klären, wie Greenkeeper und Mitglieder zu Mährobotern stehen, so Hemmerich. Allerdings falle es nicht wenigen Vereinen schwer, überhaupt geeignete Fachkräfte für die Instandhaltung und Bewirtschaftung von Rasensportplätzen zu finden. Schon allein die Arbeitszeiten schmeckten längst nicht jedem. Dies ist nur ein Grund, weshalb Sebastian Spörl den Mähroboter auf der „Überholspur“ sieht. Die autonom fahrenden Geräte ließen sich heute per Smartphone, Tablet oder PC programmieren und steuern, sagte der passionierte Rasenliebhaber und Husqvarna-Manager. „Sicher, das muss man mögen“, so Spörl. Er gehe allerdings davon aus, dass spätestens die kommende Greenkeeper-Generation redensartlich darauf abfahre. Husqvarna, weltweit agierender Hersteller von Produkten für Garten- und Landschaftsbau sowie Forstwirtschaft, präsentiere noch in diesem Jahr den neuen Ceora-Mähroboter.
Fairway-Deck oder Linienmaler als Zubehör
Spörl stellte auf der Online-Tagung vor, was die Technik zu bieten hat. Greenkeeper und Landschaftsprofis steuerten per Handy, wann, wie und wo der Roboter mähen solle. Auf Wunsch lassen sich individuell Bereiche mit unterschiedlichen Zeitplänen und Höheneinstellungen definieren. Um auf die Bedürfnisse verschiedener Anwendergruppen einzugehen, soll es für die Antriebseinheit Zubehör wie Fairway-Deck oder Linienmaler geben, ebenso sind Module für Düngearbeiten oder das Aufsammeln von Golfbällen im Kommen. Ein Satelliten-Navigationssystem ermöglicht es dem Ceora-Mähroboter laut Hersteller, innerhalb eines kabellos definierten Gebietes mit einer Genauigkeit von zwei bis drei Zentimetern autonom zu arbeiten. Flexibilität ist alles: Demnach können zusätzliche Flächen jederzeit neu ausgewählt werden – unter anderem per Smartphone. Bei Mäheinsätzen im Zwei-Tages Rhythmus gibt Husqvarna eine Flächenleistung von rund 50.000 Quadratmeternan. Gehe es um stark beanspruchte Rasenareale, die täglich an der Reihe sind, schaffe der „Ceora“ auf einen Schlag 25.000 Quadratmeter. Wird nur jeden dritten Tag gemäht, lasse sich die Flächenleistung des Roboters auf bis zu 75.000 Quadratmeter hochschrauben.
Null Emissionen dank Akku-Technik
Und wenn Hindernisse auf dem Rasen auftauchen? Der Mähroboter verfügt über ein sogenanntes Ultraschall-Remote-Objektvermeidungssystem, das ihn in solchen Fällen abbremst und um das Hindernis herumführt. Da sich dadurch Unterbrechungen und unerwünschte Stopps vermeiden lassen, soll so die Betriebszeit des Gerätes steigen. Spörl sprach von „null Emissionen“ dank Akku-Technik, wodurch sich der CO2-Fußabdruck verringere und der Geräuschpegel sinke. Zudem hob er die geringe Bodenbelastung hervor. Und nach seinen Angaben dürften Kommunen und Betriebe durch den Einsatz eines Mähroboters nicht nur mit guter Rasenqualität, sondern unterm Strich auch mit einer Kostensenkung um bis zu 30 Prozent rechnen – im Vergleich zu herkömmlichen kommerziellen Mähmaschinen. Nach seiner Überzeugung sind die Roboter den hohen Ansprüchen des Golfrasen längst gewachsen – um dies zu untermauern, verwies er auf entsprechende Studien.
Potenzial automatisierter Rasenpflege
Forschung zu Krankheitsbefall und Düngung
Ob sich die Rasenqualität durch den Einsatz von Mährobotern auf dem Fairway (kurzgemäht) und dem Semi-Rough (mittelhoch) verbessern und Dünger einsparen lässt, damit befasst sich auch Anne Borchert. Die Diplom-Ingenieurin präsentierte bei der Online-Tagung vorläufige Ergebnisse des „ROBO-GOLF“-Forschungsprojektes in Skandinavien. Dabei geht es nach ihren Angaben um den Einsatz von kleinen Mährobotern im Vergleich zu Standard-Mähern auf Fairway- und Semi-Rough-Flächen. Ihr vorläufiges Fazit: Auf dem Fairway ist die Rasenqualität durch manuelles Mähen oder den Einsatz eines Roboters vergleichbar. Der Krankheitsbefall ist demnach beim Mähroboter leicht geringer, allerdings nicht deutlich – hierbei erweist sich offenbar die schnelle Beseitigung des Taus durch das selbstfahrende Gerät als Vorteil. Was den Düngungseffekt angehe, sei bislang kein klarer Unterschied zwischen manuellem und Mähen und Roboter-Einsatz nachweisbar. Und beim Semi-Rough? Beim Einsatz des Mähroboters habe sich Weißklee stark ausgebreitet, so Borchert, was einen Minuspunkt einbrachte. Ein Pluspunkt war hingegen wiederum das schnelle Entfernen des Taus, wodurch gerade im Herbst der Krankheitsbefall erkennbar geringer ausfalle.
Tabu-Zonen per Smartphone verwalten
Präzision durch Satellitennavigation
Für ein gleichmäßiges Schnittbild und noch mehr Effizienz sorgt nach Unternehmensangaben die Musternavigation bei den Großflächenrobotern: Durch die Technik fahren die Geräte in Bahnen, ohne dauerhaft Spuren zu hinterlassen. Um im linearen Streifenmuster zu bleiben, nutzen die Echo-Roboter das RTK-GPS – RTK (Echtzeitkinematik) ist ein Verfahren zur präzisen Bestimmung von Positionskoordinaten mit Methoden der Satellitennavigation. Für 2022 kündigt Echo Robotics nun ein Software-Update an. Es soll ermöglichen, zum Saisonstart zwei bis vier verschiedene Laufrichtungen für das Mähmuster individuell auf eine Fläche auszurichten. Dies steigere die Effizienz und helfe Fußballschiedsrichtern womöglich bei Abseitsentscheidungen. Zudem will das Unternehmen in diesem Jahr einen Test zur Roboter-Navigation ohne Begrenzungskabel starten.
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