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Mähroboter großes Thema für Greenkeeper
Golfspielen erfreut sich großer Beliebtheit bei Alt und Jung: Für das sportliche Vergnügen ist ein gepflegter Rasen eine Voraussetzung – beim Greenkeeping kommen immer häufiger Mähroboter zum Einsatz. | Foto: Pixabay
Die Digitalisierung kommt auch in der Rasen- und Arealpflege mächtig in Fahrt. Eine spannende Zukunft verspricht Frank Hemmerich mit Blick auf die Entwicklung bei den Mährobotern. Wie der studierte Agrartechniker als Referent bei der Online-Jahrestagung des Greenkeeper Verbandes Deutschland (GVD) berichtete, haben Hersteller wie Husqvarna oder Echo Robotics allerhand Innovationen in der Pipeline. Er ging zunächst auf die aktuelle Technik auf dem Markt ein. Dazu gehören Mähroboter, die mit einem Begrenzungskabel als virtuellem Zaun funktionieren. Eine Ladestation leitet Strom mit geringer Spannung durch den Draht – und über das dadurch entstehende Magnetfeld kann die Steuerung des Roboters die zu mähende Fläche erkennen. Das Begrenzungskabel befindet sich auf dem Boden oder einige Zentimeter darunter im Erdreich. Dieses System berge eine gewisse Störanfälligkeit, schon allein durch das Kabelbruch-Risiko, so Hemmerich. Eine weitere Variante ist die GPS-Ortung: Das Positionierungssystem funktioniert über Daten, die von Satelliten im Weltall ermittelt und an den Mähroboter gesendet werden. So lässt sich sein Standort berechnen und die zu mähende Fläche ausmessen. Zudem sorge ein Korrektursignal für eine zentimetergenaue Ortung, so der Experte weiter. Um auf der Fläche auftauchende Hindernisse zu erkennen, gebe es Kamerasysteme für Mähroboter.

Mähroboter per Smartphone steuern

Doch wie steht es um die Akzeptanz der automatisierten Grünpflege in Golf- oder Fußballclubs? Letztlich müsse jeder Verein selbst klären, wie Greenkeeper und Mitglieder zu Mährobotern stehen, so Hemmerich. Allerdings falle es nicht wenigen Vereinen schwer, überhaupt geeignete Fachkräfte für die Instandhaltung und Bewirtschaftung von Rasensportplätzen zu finden. Schon allein die Arbeitszeiten schmeckten längst nicht jedem. Dies ist nur ein Grund, weshalb Sebastian Spörl den Mähroboter auf der „Überholspur“ sieht. Die autonom fahrenden Geräte ließen sich heute per Smartphone, Tablet oder PC programmieren und steuern, sagte der passionierte Rasenliebhaber und Husqvarna-Manager. „Sicher, das muss man mögen“, so Spörl. Er gehe allerdings davon aus, dass spätestens die kommende Greenkeeper-Generation redensartlich darauf abfahre. Husqvarna, weltweit agierender Hersteller von Produkten für Garten- und Landschaftsbau sowie Forstwirtschaft, präsentiere noch in diesem Jahr den neuen Ceora-Mähroboter.

Fairway-Deck oder Linienmaler als Zubehör

Spörl stellte auf der Online-Tagung vor, was die Technik zu bieten hat. Greenkeeper und Landschaftsprofis steuerten per Handy, wann, wie und wo der Roboter mähen solle. Auf Wunsch lassen sich individuell Bereiche mit unterschiedlichen Zeitplänen und Höheneinstellungen definieren. Um auf die Bedürfnisse verschiedener Anwendergruppen einzugehen, soll es für die Antriebseinheit Zubehör wie Fairway-Deck oder Linienmaler geben, ebenso sind Module für Düngearbeiten oder das Aufsammeln von Golfbällen im Kommen. Ein Satelliten-Navigationssystem ermöglicht es dem Ceora-Mähroboter laut Hersteller, innerhalb eines kabellos definierten Gebietes mit einer Genauigkeit von zwei bis drei Zentimetern autonom zu arbeiten. Flexibilität ist alles: Demnach können zusätzliche Flächen jederzeit neu ausgewählt werden – unter anderem per Smartphone. Bei Mäheinsätzen im Zwei-Tages Rhythmus gibt Husqvarna eine Flächenleistung von rund 50.000 Quadratmeternan. Gehe es um stark beanspruchte Rasenareale, die täglich an der Reihe sind, schaffe der „Ceora“ auf einen Schlag 25.000 Quadratmeter. Wird nur jeden dritten Tag gemäht, lasse sich die Flächenleistung des Roboters auf bis zu 75.000 Quadratmeter hochschrauben.

Null Emissionen dank Akku-Technik

Und wenn Hindernisse auf dem Rasen auftauchen? Der Mähroboter verfügt über ein sogenanntes Ultraschall-Remote-Objektvermeidungssystem, das ihn in solchen Fällen abbremst und um das Hindernis herumführt. Da sich dadurch Unterbrechungen und unerwünschte Stopps vermeiden lassen, soll so die Betriebszeit des Gerätes steigen. Spörl sprach von „null Emissionen“ dank Akku-Technik, wodurch sich der CO2-Fußabdruck verringere und der Geräuschpegel sinke. Zudem hob er die geringe Bodenbelastung hervor. Und nach seinen Angaben dürften Kommunen und Betriebe durch den Einsatz eines Mähroboters nicht nur mit guter Rasenqualität, sondern unterm Strich auch mit einer Kostensenkung um bis zu 30 Prozent rechnen – im Vergleich zu herkömmlichen kommerziellen Mähmaschinen. Nach seiner Überzeugung sind die Roboter den hohen Ansprüchen des Golfrasen längst gewachsen – um dies zu untermauern, verwies er auf entsprechende Studien.

Mähroboter eignen sich für den Einsatz auf Golf- und Fußballplätzen, in Stadtparks oder auf einem Firmengelände. Husqvarna verwendet die satellitengestützte Epos-Technologie (Exact Positioning Operating System), die virtuelle Grenzen für solche Geräte definiert. Begrenzungskabel sind nicht mehr erforderlich. | Foto: Husqvarna
Mähroboter eignen sich für den Einsatz auf Golf- und Fußballplätzen, in Stadtparks oder auf einem Firmengelände. Husqvarna verwendet die satellitengestützte Epos-Technologie (Exact Positioning Operating System), die virtuelle Grenzen für solche Geräte definiert. Begrenzungskabel sind nicht mehr erforderlich. | Foto: Husqvarna

Potenzial automatisierter Rasenpflege

Eine Studie hatte unlängst der Deutsche Golf Verband (DGV) in Auftrag gegeben: Das Institut für Landschaftsbau, Sportfreianlagen und Grünflächen (ILOS) an der Hochschule Osnabrück untersuchte den aktuellen Stand und das Potenzial der automatisierten Rasenpflege. Damit sollten Veränderungen sowie Chancen und Risiken bei der Einführung von Mährobotern und Mähmaschinen mit autonomer Steuerung benannt werden. Zudem wurden Funktionsträger von Golfanlagen befragt. Aus der Studie geht unter anderem hervor: Akkubetriebene Rasenmähroboter können durchaus zu einer verbesserten Rasenqualität beitragen. Gerade durch das permanente Mähen, nur durch Ladeintervalle unterbrochen, lasse sich das Wurzelwachstum verbessern, die Narbe werde dichter. Dies begünstige wiederum ein besseres Ballrollverhalten. Das geringe Einsatzgewicht beugt einer Bodenverdichtung vor. Der permanente Schnitt fördert laut Studie zudem eine höhere Triebdichte und eine Reduzierung des Pflanzenstresses. Die Regenerationsfähigkeit nehme insgesamt zu, und das Auftreten breitblättriger Unkräuter könne gering gehalten werden.

Forschung zu Krankheitsbefall und Düngung

Ob sich die Rasenqualität durch den Einsatz von Mährobotern auf dem Fairway (kurzgemäht) und dem Semi-Rough (mittelhoch) verbessern und Dünger einsparen lässt, damit befasst sich auch Anne Borchert. Die Diplom-Ingenieurin präsentierte bei der Online-Tagung vorläufige Ergebnisse des „ROBO-GOLF“-Forschungsprojektes in Skandinavien. Dabei geht es nach ihren Angaben um den Einsatz von kleinen Mährobotern im Vergleich zu Standard-Mähern auf Fairway- und Semi-Rough-Flächen. Ihr vorläufiges Fazit: Auf dem Fairway ist die Rasenqualität durch manuelles Mähen oder den Einsatz eines Roboters vergleichbar. Der Krankheitsbefall ist demnach beim Mähroboter leicht geringer, allerdings nicht deutlich – hierbei erweist sich offenbar die schnelle Beseitigung des Taus durch das selbstfahrende Gerät als Vorteil. Was den Düngungseffekt angehe, sei bislang kein klarer Unterschied zwischen manuellem und Mähen und Roboter-Einsatz nachweisbar. Und beim Semi-Rough? Beim Einsatz des Mähroboters habe sich Weißklee stark ausgebreitet, so Borchert, was einen Minuspunkt einbrachte. Ein Pluspunkt war hingegen wiederum das schnelle Entfernen des Taus, wodurch gerade im Herbst der Krankheitsbefall erkennbar geringer ausfalle.

Mit dem Smartphone lässt sich der Ceora-Mähroboter von Husqvarna bequem bedienen: Das Steuern und Festlegen von Schnittbereichen oder das Ändern des Zeitplans für die Rasenpflege ist so möglich. Die sogenannten „Fleet Services“ ermöglichen Überwachung und Kartenlokalisierung für vollständige Kontrolle und Diebstahlschutz. | Foto: Husqvarna
Mit dem Smartphone lässt sich der Ceora-Mähroboter von Husqvarna bequem bedienen: Das Steuern und Festlegen von Schnittbereichen oder das Ändern des Zeitplans für die Rasenpflege ist so möglich. Die sogenannten „Fleet Services“ ermöglichen Überwachung und Kartenlokalisierung für vollständige Kontrolle und Diebstahlschutz. | Foto: Husqvarna

Tabu-Zonen per Smartphone verwalten

Gerade im Frühjahr und Herbst gibt es auf Sportanlagen mit Nebenflächen oder einer Driving Range, der Übungswiese für Golfer, oft nasse oder gar schlammige Abschnitte, die Mähroboter nicht befahren können. Doch über GPS-definierte Verbotszonen lassen sich die Geräte dort fernhalten. Mit dem Smartphone können diese Tabu-Zonen über eine App-Roboterfernsteuerung erfasst und vollständig verwaltet werden, wie das Unternehmen Echo Robotics mitteilt. Da die selbstfahrenden Mäher entsprechend den eingespeicherten Daten ihre Bahnen ziehen, lassen sich auch Wildblumenwiesen oder Sträucher als Verbotsgebiete ausweisen. Im Gegenzug können Greenkeeper ebenso Flächen festlegen, wo sich der Roboter gern häufiger aufhalten darf. Dies ist nicht zuletzt für Golfclub-Betreiber praktisch, weil viele Bälle oft in einem bestimmten Bereich liegen bleiben. Dort hat dann der Ballsammler, Echo Robotics bietet einen an, seinen großen Auftritt.

Präzision durch Satellitennavigation

Für ein gleichmäßiges Schnittbild und noch mehr Effizienz sorgt nach Unternehmensangaben die Musternavigation bei den Großflächenrobotern: Durch die Technik fahren die Geräte in Bahnen, ohne dauerhaft Spuren zu hinterlassen. Um im linearen Streifenmuster zu bleiben, nutzen die Echo-Roboter das RTK-GPS – RTK (Echtzeitkinematik) ist ein Verfahren zur präzisen Bestimmung von Positionskoordinaten mit Methoden der Satellitennavigation. Für 2022 kündigt Echo Robotics nun ein Software-Update an. Es soll ermöglichen, zum Saisonstart zwei bis vier verschiedene Laufrichtungen für das Mähmuster individuell auf eine Fläche auszurichten. Dies steigere die Effizienz und helfe Fußballschiedsrichtern womöglich bei Abseitsentscheidungen. Zudem will das Unternehmen in diesem Jahr einen Test zur Roboter-Navigation ohne Begrenzungskabel starten.

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