Nutzfahrzeuge: Transporter boomen weiter
Der neue Crafter von VW: Mit Front-, Heck- oder Allradantrieb, mehr Nutzwert, neue sparsame Motoren. | Foto: Tschakert

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Präzises Messen mit der Elektronik-Wasserwaage TECH 196 DL von Stabila

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Die Erfolgsmeldungen kommen ja nicht von ungefähr. Schließlich gibt es kaum Geschäftsbereiche, die ohne Transporter auskommen. Ein Wachstumsmarkt, auf dem sich viele Anbieter tummeln – im Mittelpunkt steht natürlich die e-Commerce-Logistik. Die Konjunktur meint es auch gut mit dem Bauhandwerk, dort wird mit der Zunahme an Aufträgen bei manchem Betrieb die Transportkapazität knapp. Soll man die kleinen Fahrzeuge durch größere ersetzen? Oder ergänzt man den Fuhrpark mit zusätzlichen Transportern?

Elektromobilität auch bei Nutzfahrzeugen Thema

Der Zeitpunkt dafür könnte nicht besser sein. Das Angebot der Fahrzeugindustrie ist so umfangreich wie noch nie, zahlreiche neue Modelle und Nachbesserungen bieten jetzt mehr Fahrzeug fürs Geld. Teils ist der Fortschritt dem Stichtag für die verschärften Abgasgrenzwerte geschuldet, denn seit September 2016 ist die Euro 6-Norm für leichte Nutzfahrzeuge verbindlich. Weil heute viel von Elektromobilität die Rede ist: Die Hersteller Iveco, Citroen und Peugeot, Renault und Nissan schmücken sich bereits mit serienreifen elektrischen Antrieben – aber meist noch zu prohibitiven Konditionen, und im Praxiseinsatz noch wenig kompatibel. Mit Aufmerksamkeit verfolgt die Branche den Streetscooter, den schlichten Elektro-Lieferwagen der deutschen Post. Das Tochterunternehmen der Post hat bereits mehr als 1.000 Fahrzeuge auf der Straße und täglich werden es mehr. Jetzt wird diskutiert, ob man den Streetscooter am freien Fahrzeugmarkt anbieten möchte. Zur IAA in Hannover konnte man ihn gar mit Kipperaufbau sehen, eine größere Variante stemmt eine Tonne Nutzlast.

Noch immer die Messlatte: Mercedes-Benz Sprinter mit Heck- oder Allradantrieb, viele Branchenapplikationen. | Foto: Tschakert
Noch immer die Messlatte: Mercedes-Benz Sprinter mit Heck- oder Allradantrieb, viele Branchenapplikationen. | Foto: Tschakert

Verschärfter Wettbewerb

Geht es um die mediale Aufmerksamkeit, schiebt sich der neue VW-Großtransporter Crafter in den Vordergrund. Zuletzt hatten die Norddeutschen mit ihrem alten Modell noch einen Rekordabsatz von 50.000 Einheiten hingelegt, künftig möchte der VW-Konzern deutlich größere Brötchen backen. Der neue Crafter soll jährlich für 100.000 verkaufte Transporter gut sein, dafür wurde das Portfolio beträchtlich verbreitert. In Sachen Laderaumlängen oder Ladevolumen schlägt der neue Crafter seinen Vorgänger bei Weitem. Bis zu 18,4 Kubikmeter sind möglich, auch eine maximale Laderaumhöhe von 2.196 Millimeter. Bis zu 1.400 Kilogramm Nutzlast kann ein gewichtsoptimierter Crafter legal stemmen, hier kommt es auf die passende Konfiguration an.

Neue Motoren

Fragt man Handwerker nach ihrem Favoriten, fällt ganz sicher der Name Ford Transit. Da bekommt man viel Transporter fürs Geld, daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Just in time zur Euro 6-Einführung stellte Ford den neuen Ecoblue-TDCI vor, einen hochmodernen Zweiliter-Vierzylinder. Der hochmoderne Dieselmotor befeuert den großen Ford-Transporter Transit mit Motorleistungen von 105 bis 170 PS, der damit durchzugsfähiger und sparsamer fährt. Er ist als Fronttriebler, mit Heck- oder Allradantrieb verfügbar, ob als Fahrgestell mit Pritsche, mit Doppelkabine oder als Kastenwagen. In den klassischen Nutzfahrzeugdisziplinen, mit seiner Nutzlast und Ladevolumina, positioniert er sich in der Spitze der Liga. Auf der Straße bietet er auch dem Marktführer Mercedes-Benz Paroli, das Sicherheitspaket von Ford inklusive Seitenwindassistent und Pre-Collision-Assist gilt als vorbildlich.

Ganz neu ist der Citroen Jumpy, jetzt hat er VW-Bus-Format. Er wird auch als Peugeot Expert verkauft
Ganz neu ist der Citroen Jumpy, jetzt hat er VW-Bus-Format. Er wird auch als Peugeot Expert verkauft

Die Konkurrenz schläft nicht

Auch die großen Transporter von Citroen, Fiat und Peugeot – sie heißen Jumper, Ducato und Boxer -gehen zu Euro 6-Zeiten mit neuen Motoren und Nachbesserungen an den Start. Während die Geschwistermarken Citroen und Peugeot ausschließlich auf die hauseigenen Zweiliter-Diesel setzen, bringt Fiat neben dem eigenen Zweiliter-Vierzylinder als Einstiegsmotor einen 2,3-Liter-Diesel als Volumenmotorisierung in Stellung. Der große Dreiliter-Vierzylinder als Topmotorisierung fällt aus dem Programm, seine Planstelle besetzt bei Fiat die 180-PS-Variante des 2,3-Liter-Ecojet.

Von den wachsenden Transporter-Zulassungen möchten auch Hersteller wie Opel, Renault (Movano, Master) oder Hyundai profitieren. Der zuletzt vorgestellte 3,5-Tonner der Koreaner steht als Kastenwagen oder als Fahrgestell und sogar mit Branchenausbauten zur Verfügung.

Mehr Konkurrenz für den VW-Bus

Auch wenn die Schlagzeilen bei den Eintonnern deutlich kleiner ausfallen: Hier rollen die Stückzahlkönige von den Bändern. Wir sprechen hier von der Nutzlast, und in dieser Liga fährt VW mit dem neuen T6-Transporter einsam voran. Der neue Nutzfahrzeug-TDI, besagter EA 288 „Nutz“ wie im Crafter, hat den Diesel mit Schummelsoftware abgelöst. Sonst bleibt Vieles wie es war, der Rohbau, die Radstände, die Varianten und die Laderaummaße wurden vom Vorgänger T5 übernommen. Motorleistungen bis 204 PS werden angeboten, dafür wird der Zweiliter-Universalmotor von einem Bi-Turbolader beatmet. 102 PS reichen für den normalen Transporteralltag völlig, mit 150 PS ist der VW-Bus schon gut motorisiert.

In dieser Klasse hält Ford mit dem Transit Custom erfolgreich dagegen – auch wenn hier nur Frontantrieb geboten wird. Sonst aber führt die Verkaufsliteratur Varianten in zwei Längen und zwei Höhen, das Ladevolumen reicht von 5,4 bis 8,3 m³. Der Ford-Eintonner hat sich zuletzt etwas feiner gemacht, sein brandneuer Ecoblue-Diesel mit SCR-Kat verbrennt nicht nur sauberer, er tritt auch nachdrücklicher und kultivierter an.

Stückzahlkönig in der Eintonner-Liga: Der VW T6-Transporter ist auch als Pritschenfahrzeug, als Fahrgestell und mit Doppelkabine orderbar. | Foto: Tschakert
Stückzahlkönig in der Eintonner-Liga: Der VW T6-Transporter ist auch als Pritschenfahrzeug, als Fahrgestell und mit Doppelkabine orderbar. | Foto: Tschakert

Internationale Zusammenarbeit

Und damit ist auch klar, gegen wen sich die neuen Produkte von Peugeot, Citroen und Toyota positionieren. Sie heißen Expert, Jumpy und Proace, die in Südfrankreich produzierten Transporter werden in verschiedenen Längen und mit einigen Finessen angeboten. Die fast baugleichen Fahrzeuge werden mit 3,1 t zGG und für bis zu 1.400 kg Nutzlast zugelassen. Ihr Ladevolumen reicht von 4,6 bis 6,6 m³, mit 1,9 m Höhe sind alle Modelle tiefgaragentauglich, eine Hochdachvariante wurde zugunsten einer Kompaktvariante verworfen. Besonders hochwertig wurde das Fahrwerk konstruiert, der französisch-japanische Fronttriebler rollt auf einzelradgeführten Vorder- und Hinterachsen.

Gleiches Grundfahrzeug, unterschiedliches Gesicht

Ebenfalls aus Frankreich kommt der Renault Trafic, der sich mit seinen Derivaten für Nissan, Opel und neuerdings auch Fiat in den Produktionshitlisten weiter nach vorn schieben will. Alle besitzen ein eigenes Gesicht, aber das Grundfahrzeug bleibt identisch, ob es nun Renault Trafic, Fiat Talento, Opel Vivaro oder Nissan NV 300 heißt. Als 2,7- bis 2,9-Tonner zählen sie zu den größten Transportern ihrer Klasse, mit zwei Längen- und Höhenvarianten bieten sie bis zu 8,6 m³ Ladevolumen und bis zu 1.200 kg Nutzlast. Recht speziell fällt das Downsizing-Motorenangebot aus, das ausschließlich 1,6 Liter kleine aber gut fahrbare Turbodiesel mit Leistungen von 95 bis 145 PS und nur Handschaltungen vorsieht. Start-Stopp ist Serie wie ESP und Fahrerairbag, sonst wird für mehr Sicherheit nicht viel geboten.

Wenig Neues gibt es von den Kleintransportern zu berichten, die heute mit Jahresneuzulassungen von rund 700.000 Einheiten in Europa das nächstgrößere Transportersegment ausmachen. In der Fahrzeugkategorie für maximal 800 Kilo Nutzlast tummeln sich Fahrzeuge wie der Volkswagen Caddy, der zumindest in Deutschland die Verkaufstabelle anführt. Der in Polen gefertigte VW-Stadtlieferwagen zählt zu den großen Vertretern der Klasse, mit knapp 5 m Länge toppt die Maxi-Variante sogar den großen Doblo von Fiat. Mit 4,7 m³ Ladevolumen und 800 kg Nutzlast macht er sogar dem VW-Transporter (5 m³) Konkurrenz. Beim Motorenangebot gibt es jetzt Einheitskost, mit Euro 6-Zertifikat gibt es nur den Zweitliter-TDI mit SCR-Kat in vier Leistungsvarianten.

Streetscooter mit Kipperaufbau: Ein Tochterunternehmen der deutschen Post entwickelt und baut den Elektro-Kleinlaster. | Foto: Tschakert
Streetscooter mit Kipperaufbau: Ein Tochterunternehmen der deutschen Post entwickelt und baut den Elektro-Kleinlaster. | Foto: Tschakert

Ford Transit Connect

In der gleichen Liga, aber mit kleineren Stückzahlen, spielt der günstige Ford Transit Connect. Der jetzt in Spanien produzierte Stadtlieferwagen bietet zwei Radstände, bis zu 750 kg Nutzlast und einen maßgeschneiderten neuen 1,5-Liter-Dieselvierzylinder. Motorleistungen von 75 bis 120 PS sind Ford-typisch vernunftorientiert, das flinke 6-Gang-DSG-Getriebe mit Doppelkupplung erleichtert den Stadtbetrieb. Wer wenig fährt, wird mit einem 1,0-Liter-Fremdzünder bedient. Der quirlige Ecoboost-Dreizylinder mit 100 PS ist eine Empfehlung wert: Einfach mal probefahren.

Aufbauten, Ausbauten

Last not least wollen wir hier auf eine ganze Reihe professioneller Aufbauten, Ein- und Umbaulösungen hinweisen. Mehr als die üblichen Werks-Pritschenaufbauten fokussieren die Kippaufbauten des norddeutschen Umbaupezialisten Schutz Fahrzeugbau auf den Galabau. Oder der niedersächsische Hersteller Schoon, der Transporter-Fahrzeuge verschiedener Provenienz mit hydraulischen Abrollsystemen ausrüstet. Bestens bekannt bei Handwerkern sind die vielfältigen Laderaum-Einrichtungen von Bott, Sortimo, Aluca oder Würth – jeder Hersteller bietet Spezialitäten. Hier gilt: Genau hinsehen und Hand anlegen, hier kann kleinteilige Modellpflege schon großen Fortschritt bedeuten.

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Zum Autor:

Wolfgang Tschakert analysiert und beschreibt seit mehr als einem Jahrzehnt für die bi-medien den Nutzfahrzeugmarkt. Der Münchner Fachjournalist gilt als exzellenter Kenner technischer Entwicklungen und nimmt auch schwere Lkw im Praxistest unter die Lupe.

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