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Test: Isuzu D-Max Pick-Up - Fahrbericht 2021
Nicht nur optisch hat Isuzu dem D-Max ein neues Leben eingehaucht, auch unter dem Blechkleid wurde fast alles erneuert. | Foto: B_I/ Hausmann

Den D-Max bietet Isuzu inzwischen in der 7. Auflage an. Optisch wie technisch komplett erneuert, sind in Deutschland nach wie vor drei Karosserievarianten (Single Cab, Space Cab und Double Cab) in vier Ausstattungslinien (L, LS, LSE und V-Cross) zu haben. Karosserie und Fahrgestell haben die Ingenieure verstärkt, um den Pick-up robuster, geländegängiger und komfortabler zu machen. Dabei hat der Automobilzulieferer Magna tüchtig nachgeholfen und Feinarbeit geleistet. Im Ergebnis: Eine sogenannte Dynamic-Drive-Plattform, die Fahrverhalten und Handling entscheidend verbessert.

Die Doppelkabine bietet Platz für fünf Personen und in sämtlichen Türen passt jetzt auch die große Wasserflasche. | Foto: B_I/ Hausmann
Die Doppelkabine bietet Platz für fünf Personen und in sämtlichen Türen passt jetzt auch die große Wasserflasche. | Foto: B_I/ Hausmann

Rustikaler Pick-up zeigt sich als kleiner Edel-Transporter

Das rustikale Arbeitstier von einst hat sich zum kleinen Edel-Transporter gewandelt. Das merkt man schon nach den ersten Metern in der Doppelkabine. Federung und Dämpfung sind erste Sahne. Kein Hoppeln und Springen der Hinterachse mehr, selbst wenn die Ladung fehlt. Dazu tragen die neue Radaufhängung an Doppelquerlenkern vorn und die überarbeitete Starrachse an gut abgestimmten, dreilagigen Parabelfedern hinten bei. Straff, aber keineswegs zu hart gefedert, bügelt der Isuzu selbst extreme Schlechtwegstrecken mit Bodenwellen und Kopfsteinpflaster glatt. Die Hinterachse bleibt ruhig und am Boden. Niemand wird durchgeschüttelt.

Die elektromechanische Lenkung vermittelt einen guten Fahrbahnkontakt. Sie arbeitet leichtgängig und präzise, könnte allerdings insgesamt etwas direkter sein. Das Multifunktionslenkrad aus Leder ist griffig und liegt gut in der Hand. Die Bedienknöpfe darauf sind selbsterklärend und geben keine Rätsel auf. Das Fahrerdisplay mit analoger Drehzahl- und Geschwindigkeitsanzeige ist gut ablesbar und zeigt viele wichtigen Funktionen an. Vermisst wurde nur eine Außentemperaturanzeige. Der riesige 9“-Touchscreen in der Mitte dient dem Infotainment, bietet darüber hinaus aber keine Extras wie etwa eine Navigation. Im Topmodell mit mattschwarzen 18“-Alufelgen, Kotflügelverbreiterungen und Trittbrettern nehmen bis zu fünf Insassen auf bequemen schwarzen Ledersitzen Platz. Schwarz dominiert auch den Innenraum und macht selbst vor dem Dachhimmel nicht halt. Das ist mal etwas anderes und wirkt sehr edel.

Das schick gestaltete Fahrerdisplay zeigt beim neuen Pick-up alle wichtigen Funktionen auf einen Blick an. Nur auf Gang- und Außentemperaturanzeige muss der Fahrer verzichten. | Foto: B_I/ Hausmann
Das schick gestaltete Fahrerdisplay zeigt beim neuen Pick-up alle wichtigen Funktionen auf einen Blick an. Nur auf Gang- und Außentemperaturanzeige muss der Fahrer verzichten. | Foto: B_I/ Hausmann

Neues Pick-up Modell bietet mehr Sicherheitsfeatures

Im Gegensatz zum Vorgänger hat sich die Grundausstattung beim neuen Pick-up deutlich verbessert und es gibt mehr Assistenzsysteme. Dazu zählen Notbremsassistent, adaptive Geschwindigkeitskontrolle, Totwinkel- und Spurhalteassistent, Bergabfahrhilfe, Einparkhilfe, Ausparkwarner und vieles mehr. Der Notbremsassistent meint es manchmal zu gut mit den Passagieren und setzt zu früh ein oder reagiert überempfindlich in Kurven, zum Beispiel wenn ein vorausfahrendes Fahrzeug auf einer Abbiegespur wartet. Hier herrscht Optimierungsbedarf.

Einzig der auf Euro 6d getrimmte 1,9-l-Turbodiesel mit Common-Rail-Einspritzung und 163 PS ist für den D-Max von Isuzu zu haben. | Foto: B_I/ Hausmann
Einzig der auf Euro 6d getrimmte 1,9-l-Turbodiesel mit Common-Rail-Einspritzung und 163 PS ist für den D-Max von Isuzu zu haben. | Foto: B_I/ Hausmann
Den Motor startet der Fahrer „keyless“ auf Knopfdruck. Den 1,9-l-Turbodiesel mit Common-Rail-Einspritzung hatten die Techniker in der Mache und haben ihn auf Euro 6d getrimmt. Dafür braucht er nun Adblue. In kaltem Zustand und im unteren Drehzahlbereich geht das 163 PS starke Triebwerk recht rau und laut nagelnd zu Werke, sorgt im Arbeitsalltag aber für ausreichend Vortrieb. Bei voller Ausladung und erst recht mit 3,5 t schwerem Anhänger am Haken wünscht sich der Fahrer mehr Hubraum und Power. Doch die stehen für den D-Max nicht zur Wahl. Es gibt nur das eine Triebwerk. Die Kraft von maximal 360 Nm Drehmoment leitet der Motor an eine schnell schaltende Sechsgang-Wandlerautomatik weiter. Nicht immer erkennt die Automatik aber, welcher Gang am besten passt. Dann springt sie nervös beim Beschleunigen oder an Autobahnsteigungen zwischen dem 5. und 6. Gang hin und her. Hier hilft nur der Wechsel in den manuellen Modus. Dann fallen allerdings der Tempomat und einige andere Assistenzsysteme abrupt weg.
Mit fast 2 t schwerem Minibagger auf dem Anhänger kommt der kleine Motor im D-Max an seine Grenzen. Hilfreich im Stadtverkehr: die Wandlerautomatik. | Foto: B_I/ Hausmann
Mit fast 2 t schwerem Minibagger auf dem Anhänger kommt der kleine Motor im D-Max an seine Grenzen. Hilfreich im Stadtverkehr: die Wandlerautomatik. | Foto: B_I/ Hausmann

Pick-up punktet im Gelände

Punkten kann der D-Max im Gelände. Bei der Testfahrt in der Kiesgrube macht sich die verbesserte Gewichtsverteilung positiv bemerkbar. Wird’s haarig, wechselt der Fahrer per Drehknopf vom Heck- in den Allradantrieb mit gesperrter Mitte. Zusätzlich steht eine Differenzialsperre mit 100 % Sperrwirkung an der Hinterachse bereit, die per Knopfdruck elektrisch zugeschaltet wird. In Extremsituationen lässt sich der Allradantrieb mit Geländereduktion wählen. Dann gibt es noch mehr Kraft an den Rädern. Dank der hohen Bodenfreiheit von mindestens 24 cm sowie der immensen Wattiefe von 80 cm sind durchaus härtere Offroad-Passagen gut zu meistern. Beim Extremklettern im Gelände könnten allerdings der tief heruntergezogene Frontspoiler oder auch die seitlichen Trittbretter im Weg sein. Gut, dass eine massive Schutzplatte wichtige Antriebskomponenten vor Bodenkontakt schützt.
Per Drehknopf lassen sich auch während der Fahrt die Vorderachse sowie die zusätzliche Untersetzung zuschalten. | Foto: B_I/ Hausmann
Per Drehknopf lassen sich auch während der Fahrt die Vorderachse sowie die zusätzliche Untersetzung zuschalten. | Foto: B_I/ Hausmann

D-Max zeigt bei voller Ausladung sparsamen Verbrauch

Für die Leerfahrt auf dem Testparcours genehmigte sich Vierzylindermotor im Schnitt 9,0 l Diesel auf 100 km. Bemerkenswert: Selbst bei voller Ausladung schluckte der Motor trotz Wandlerautomatik nur 0,8 l/100 km mehr und blieb damit unterhalb der magischen 10 l-Marke. Damit ist der D-Max im Solobetrieb recht sparsam unterwegs. Viel Ladung scheint dem Pick-up nichts auszumachen. Nur im Anhängerbetrieb dürfte er wesentlich mehr Diesel fordern. Zu den günstigen Verbrauchswerten addiert sich der attraktive Netto-Einstiegspreis von 29.067 Euro für die Doppelkabine mit Allradantrieb. Für das getestete Spitzenmodell Double Cab 4WD in V-Cross-Luxusausführung samt Sechsgang-Automatik sind mindestens 42.000 Euro netto zu berappen. Fast 10.000 Euro günstiger ist die zweckmäßigere LS-Ausstattung. Die sollte für sämtliche Arbeitsanwendungen in der Garten- und Landschaftspflege völlig ausreichen und wäre unsere Empfehlung. Die Fünf-Jahres-Garantie bis 100.000 km gewährt Isuzu weiterhin allen D-Max-Modellen.

Technische Daten im Überblick

Technische Daten

Isuzu D-Max Double Cab 4WD V-Cross

Farbe: Galena Grey

Grundpreis netto: ab 42.008,40 Euro

Motor und Kraftübertragung

Vierzylinder-Turbodiesel, 1.898 cm³ Hubraum, 120 kW (163 PS) bei 3.600/min, 360 Nm bei 2.000-2.500/min, Sechsgang-Automatikgetriebe mit Wandler, zuschaltbarer Allradantrieb, Geländereduktion (2,48), elektrisch schaltbare Differenzialsperre

Fahrwerk, Lenkung und Bremsen

Dynamic-Drive-Plattform, vorn Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, hinten Starrachse an Parabelfedern, elektromechanische Servolenkung, Reifen 265/60 R 18, vorn und hinten Scheibenbremsen, mechanische Feststellbremse

Sicherheits- und Assistenzsysteme

Notbremsassistent mit Kollisionswarner, adaptiver Tempomat, Totwinkel- und Spurhalteassistent, Warner vor rückwärtigem Querverkehr, Verkehrszeichenerkennung, 8 Airbags, Rückfahrkamera, Bergan- und Abfahrhilfe, Anhängerstabilisierung, Emergency Stop Signal, E-Call

Maße und Gewichte

Fahrzeug L x B x H

5.265 x 1.870 x 1.790 mm

Radstand

3.125 mm

Wendekreis

13.000 mm

Ladefläche L x B x H

1.545 x 1.530 x 490 mm

Breite zw. Radkästen

1.120 mm

Bodenfreiheit vorn/hinten

277/240 mm

Tank

76 l Dieseltank / Adblue-Tank 14 l

Leergewicht

2.180 kg

Nutzlast

920 kg

Testgewicht

3.040 kg

Zul. Gesamtgewicht

3.100 kg

Zul. Anhängelast

750 /3.500 kg

Zul. Gesamtzuggewicht

6.000 kg

Messwerte

Höchstgeschwindigkeit

180 km/h

Beschleunigung 0-50/80/100/130 km/h

5,2/11,1/16,2/28,4 s

Innengeräusche bei Stand/50/130/180 km/h

47/59/72/78 dB(A)

Verbrauch Testfahrt leer/beladen

9,0/9,8 l/100 km/h

Durchschnittsverbrauch

9,4 l/100 km/h

Die Palette mit Mörtel passt weder längs noch quer auf die Ladefläche, weshalb Muskelkraft beim Beladen nötig ist. | Foto:  B_I/ Hausmann
Die Palette mit Mörtel passt weder längs noch quer auf die Ladefläche, weshalb Muskelkraft beim Beladen nötig ist. | Foto: B_I/ Hausmann

Laderaumrollo für Paletten-Transport ungeeignet

Bleibt ein Blick auf das Frachtabteil. Die Heckklappe des Pick-up D-Max V-Cross öffnet dank Gasdruckfedern sanft und ist begehbar. Die Pritsche selbst lässt sich mit einem abschließbaren Mountain-Top-Rollo vor neugierigen Blicken sichern. Es hilft außerdem beim Spritsparen, da sich weniger Luftverwirbelungen bei verschlossener Pritsche bilden. Andererseits schränkt der Rolloschacht den Platz auf der Ladefläche stark ein. Sie misst zwar am Boden fast 1,55 mal 1,53 m und könnte locker eine Europalette (1.200 x 800 mm) aufnehmen. In der Praxis verhindert jedoch die Breite zwischen den Radkästen von nur 1,12 m eine Querplatzierung. Auch längsseits wird’s nichts. Hier stört der Rollokasten hinter der Kabine, sobald die Palette höher als 20 bis 30 cm bepackt ist. Das heißt, Sackware wie Zement, Rindenmulch, Blumenerde und dergleichen per Hand beladen. Ein K.O.-Kriterium für jeden GaLaBauer.

Unser Fazit: Der neue Isuzu D-Max dürfte viele Pick-up-Herzen im Sturm erobern, zumal es aktuell keine Angebote von VW, Mercedes und Fiat in diesem Segment mehr gibt. Es ist den Japanern gelungen, ein elegantes Design mit Pkw-ähnlichem Komfort und robustem Fahrwerk zu kombinieren. Die Verarbeitung des Pick-ups ist top, die Ausstattung überragend und das Sicherheitsniveau dank der Flut an Assistenzsystemen wegweisend. Jetzt fehlen noch eine elektrische Feststellbremse und mindestens ein stärkerer Motor im Programm. Aber was nicht ist, kann noch werden.

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Ungewöhnlich aber recht edel wirkt der schwarze Dachhimmel in der V-Cross-Ausführung des D-Max. | Foto: B_I/ Hausmann
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