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Akzeptanz naturnah gepflegter Flächen erhöhen

Die Stadt Sankt Augustin im Rheinland wurde mit dem „Label StadtGrün naturnah“ in Gold ausgezeichnet – eine Anerkennung, die nicht nur das Engagement der Stadt für naturnahe Grünflächen würdigt, sondern vor allem auch die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an Umweltbildungs- und Naturerlebnisprojekten. Rainer Gleß, technischer Beigeordneter der Stadt, erläutert im exklusiven Interview mit der B_I galabau die wesentlichen Maßnahmen, die zur Erreichung dieser Auszeichnung führten, und gibt Einblicke in die Bedeutung naturnaher Grünflächen für die Lebensqualität der Stadtbewohner.

Wie mit Öffentlichkeitsarbeit mehr Verständnis beim Stadtgrün erzeugt wird
Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung und Naturerfahrung gehen in Sankt Augustin Hand in Hand | Foto: AdobeStock_165529590/zinkevych

Herr Gleß, Sankt Augustin wurde kürzlich mit dem Label „StadtGrün naturnah“ ausgezeichnet. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und die Stadt?

Rainer Gleß: Der Stadt Sankt Augustin wurde das „Label StadtGrün naturnah“ in Gold verliehen. Diese Auszeichnung ist das Beste Zeugnis für unsere Arbeit und zugleich Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.

Was waren die wichtigsten Maßnahmen, die Sankt Augustin ergriffen hat, um die Auszeichnung in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung und Naturerfahrung zu erhalten?

Rainer Gleß: Seit vielen Jahren bietet die Stadt Sankt Augustin ein recht umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Naturerlebnissen in der Stadt und der Region an, das sehr gut von der Bürgerschaft angenommen wird. Dies wird unter anderem ermöglicht durch Vernetzung mit zahlreichen Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich Umwelt- und Naturschutz in der Region. Aus diesen Kooperationen sind auch weitere Projekte im Bereich Stadtgrün und Umweltbildung entstanden. Das Umweltbüro lädt die Bürgerinnen und Bürger aktiv dazu ein, sich selbst für das Stadtgrün als Grünpatin oder Grünpate zu engagieren. Jährlich im Frühjahr wird auch in Sankt Augustin zum Mitmachen beim kreisweiten Frühjahrsputz aufgerufen. Zudem finden Schulen und Kitas beim Umweltbüro Beratung und es werden Ansprechstellen vermittelt.

Können Sie uns Beispiele für Projekte nennen, die zur Förderung der Umweltbildung in Sankt Augustin beitragen?

Rainer Gleß: Das Umweltbüro verleiht verschiedene Themenkoffer an Kitas und Schulen (Boden, Wasser, Wiese, Papierschöpfen, Bienen). Mit diesen Materialien können eigene Aktionen im Bereich der Naturerfahrung sehr einfach vorbereitet und durchgeführt werden. Schulen erhalten Beratung und Unterstützung in der Schulgartenarbeit, die Stadt stellt Saatgut und Nisthilfen zur Verfügung. Umgekehrt haben mehrfach schulische Arbeitsgemeinschaften an Pflegeaktionen in städtischen Biotopflächen teilgenommen und so viel über die Natur vor der Haustür gelernt. Die Workshops, Exkursionen und Vorträge des Umweltprogrammes bieten Menschen aller Altersgruppen, insbesondere aber Familien die Möglichkeit, die Natur in Sankt Augustin kennenzulernen. Auf Informationstafeln werden alle Menschen über besondere städtische Biotopflächen informiert.

Rainer Gleß: „Die Veränderungen im Stadtbild werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern begrüßt, bei anderen muss noch für eine Akzeptanz naturnah gepflegter Flächen geworben werden.“ | Foto: Sandra Seifen, Stadt Sankt Augustin
Rainer Gleß: „Die Veränderungen im Stadtbild werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern begrüßt, bei anderen muss noch für eine Akzeptanz naturnah gepflegter Flächen geworben werden.“ | Foto: Sandra Seifen, Stadt Sankt Augustin

Welche Rolle spielen naturnahe Grünflächen für das Stadtbild und die Lebensqualität der Bürger in Sankt Augustin?

Rainer Gleß: Naturnahe Grünflächen haben eine herausragende Bedeutung sowohl für das Stadtbild als auch die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. Hier lassen sich Naherholung, Naturerleben und Klimafolgeanpassung besonders gut verbinden. Die Veränderungen im Stadtbild werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern begrüßt, bei anderen muss noch für eine Akzeptanz naturnah gepflegter Flächen geworben werden.

Wie wird die Pflege von naturnahen Grünflächen in Ihrer Stadt organisiert, und welche Herausforderungen sehen Sie dabei?

Rainer Gleß: Die Ausführung der Pflege erfolgt teilweise durch eigene Mitarbeiter, größtenteils aber auch mit externen Firmen. Eine Herausforderung ist, das Pflegepersonal für eine fachgerechte Ausführung der Maßnahme zu sensibilisieren. Oftmals sind auch die notwendigen Vorgaben die Firmen, die sich auf diese speziellen Ausschreibungen bewerben, eine Herausforderung. Noch recht neu ist ein Beweidungsprogramm für einige Biotopflächen. Schafe werden hier für die nachhaltige Landschaftspflege eingesetzt.

Für bunte Vielfalt in Sankt Augustin: Das Büro für Natur- und Umweltschutz der Stadt verschenkt regionales Saatgut. | Foto: Stadt Sankt Augustin
Für bunte Vielfalt in Sankt Augustin: Das Büro für Natur- und Umweltschutz der Stadt verschenkt regionales Saatgut. | Foto: Stadt Sankt Augustin

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Landschaftsgärtnern, Planern und anderen GaLaBau-Fachleuten bei der Umsetzung Ihrer Grünflächenprojekte?

Rainer Gleß: Bei der Umsetzung von Projekten wird zunächst ein Anforderungskatalog erstellt, der auch die Ziele beispielsweise hinsichtlich Entsieglung, Baumschutz und naturnaher Grünflächen enthält. Diese Ziele fließen dann in den Planungsprozess, die Ausschreibung und die Umsetzung ein. Die Zusammenarbeit funktioniert hier sehr gut.

Sankt Augustin setzt stark auf Umweltbildung und Naturerfahrung. Wie integrieren Sie diese Themen in Ihre Planungen und Projekte?

Rainer Gleß: Diese Themen werden durch Informationstafeln, Pressearbeit und die Nutzung fertiggestellter Grünflächen als Anschauungsobjekt in unsere Projekte integriert.

Wie unterstützt die Stadt Sankt Augustin Kommunen und andere Städte, die ähnliche Projekte zur Förderung von naturnahen Grünflächen anstreben?

Rainer Gleß: Im Rahmen der regelmäßigen Treffen und Fortbildungen, die von Kommbio organisiert werden, tritt die Stadt in einen intensiven Austausch mit anderen Kommunen, erfährt von vielen best-practice-Beispielen und teilt die eigenen Erfahrungen. Im Gespräch mit Nachbarkommunen im Rhein-Sieg Kreis wird die Kampagne angesprochen und beworben, um diese auch zur Teilnahme zu animieren.

Das städtische Büro für Natur- und Umweltschutz hatte im letzten Jahr zu einem Vorgartenwettbewerb für ökologisch und klimagerecht gestaltete Vorgärten aufgerufen. | Foto: Stadt Sankt Augustin
Das städtische Büro für Natur- und Umweltschutz hatte im letzten Jahr zu einem Vorgartenwettbewerb für ökologisch und klimagerecht gestaltete Vorgärten aufgerufen. | Foto: Stadt Sankt Augustin

Was sind Ihre zukünftigen Pläne für die Weiterentwicklung des Stadtgrüns in Sankt Augustin, und wie möchten Sie die Standards im Bereich Naturerfahrung und Umweltbildung weiter erhöhen?

Rainer Gleß: Das naturnahe Stadtgrün soll laufend weiterentwickelt werden, in dem die Anforderungen naturnaher Grünanlagen regelmäßig in neue Projekte eingebracht werden und die Pflegestandards zunehmend optimiert werden. Die Stadt Sankt Augustin hat im Labelverfahren eine herausragende Bewertung für die „Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation“ und die „Umweltbildung und Naturerfahrung“ erhalten. Die Weiterentwicklung erfolgt insbesondere durch die Gewinnung neuer Kooperationspartner, wie beispielsweise der Volkshochschule Rhein-Sieg, um so die Reichweite der Angebote auszudehnen.

Gedeiht die grüne Branche?

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Herr Gleß, vielen Dank für das Gespräch


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