Regenwasser smart zur Baumbewässerung nutzen
Wie lässt sich die Gesundheit städtischer Bäume stärken, ohne Trinkwasser zu verschwenden? Eine Antwort darauf sind vernetzte, kreislauforientierte Konzepte. So wird die Baumbewässerung gleich in die Planung eines neuen Stadtbildes einbezogen. Das Unternehmen Hauraton zeigt drei Praxisbeispiele aus Baden-Württemberg.


Neue Elektro-Fertiger von Vögele
Auf der Bauma 2025 präsentiert die Joseph Vögele AG ihren ersten voll elektrischen Kompaktfertiger: den SUPER 1300-5e.
Reilingen: Ein Platz mit unterirdischem Versorgungssystem

Filtersubstrat hält Schadstoffe zurück
Trotz durchgängiger Befestigung der Oberfläche – unter anderem für Parkplätze und die künftige Ladeinfrastruktur – wurde laut Hauraton ein funktionierendes System zur Baumbewässerung realisiert. Niederschlagswasser wird von den versiegelten Flächen in der „Drainfix Clean“-Rinne gesammelt, abgeleitet und währenddessen – beim Passieren des Filtersubstrats in der Rinne – zuverlässig von Schadstoffen befreit. Diese, gemeint sind etwa Reifenabrieb und andere Feinstpartikel sowie partikulär gebundene Schadstoffe und gelöste Schwermetalle, werden mit dem Prinzip der Oberflächenfiltration dauerhaft zurückgehalten. Die Amberbäume, die das zentrale Platzbild prägen, zeigten eine entsprechend positive Entwicklung und punkteten zusätzlich noch durch die hitze- und trockenheitstolerante Robustheit ihrer Art, so das Unternehmen. Ergänzt wird das System durch regelmäßige Nachbewässerung – vor allem in Trockenphasen.
Friedrichshafen: Ein Platz wird klimaresilient

Zweites Praxisbeispiel: In der Stadt Friedrichshafen spielt ganzheitliches Regenwassermanagement ebenso eine zentrale Rolle – so etwa bei der Umgestaltung des Adenauerplatzes. In einem stark verdichteten Umfeld ist ein neuer Aufenthaltsraum entstanden, in dem Bäume weit mehr als nur Gestaltungselemente sind. Der Wunsch nach mehr Grün kam von den Bürgern. Laut Hauraton wurden alle Aspekte, die für ein gesundes Gedeihen von Bäumen berücksichtigt werden müssen, schon bei der Planung bewusst mitgedacht. Das Konzept sah vor, dass Niederschlagswasser gezielt zur Versorgung der Vegetation genutzt wird. Die Baumstandorte wurden nach Unternehmensangaben technisch so vorbereitet, dass Wasser effizient gespeichert und bei Bedarf in Trockenphasen in die Wurzelräume abgegeben werden kann. Mit den optimierten Pflanzgruben entstand ein System, das Stadtgrün stärkt und Ressourcen spart.
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Reinigung des Wassers von den Verkehrsflächen

Das von den Verkehrsflächen gesammelte Wasser wird nun vor der Verwendung zur Bewässerung der Baumgruben gereinigt. Dies geschieht in der „Drainfix Clean“-Rinne mit dem carbonathaltigen Filtersubstrat „Carbotec 100“. Wie Hauraton mitteilt, werden Schadstoffe dabei an der Filteroberfläche zurückgehalten. Im Sommerbetrieb werde das gereinigte Niederschlagswasser den Bäumen zugeführt. Im Winter werde das Wasser zum Schutz vor Schäden durch Tausalz direkt in den Kanal abgeleitet.
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19 klimaresiliente Bäume wurden gepflanzt. Sie sollen zur Hitzeminderung, Kühlung und Verdunstung beitragen. Der Umbau sei ein wichtiges Beispiel für die integrierte Planung, die hier Anwendung fand, betont Hauraton Produktmanagerin Isabel Werner: „Technische Lösungen werden dabei nicht als Zusatz, sondern als Basis für eine lebendige Stadtgestaltung verstanden.“
Rastatt: Spitzahorn unter Beobachtung – Monitoring als Schlüssel

Nun zum dritten Projekt. In Rastatt wurde ein sommergrüner Laubbaum unter der Leitung der Hauraton-Regenwasserexperten zum Testfall für Regenwassermanagement. Dabei handelt es sich um einen Solitär-Spitzahorn auf dem Werksgelände des Unternehmens. Anwendung und Studie zeigen: Auch unter schwierigen Bedingungen wie auf einem Betriebshof können Einzelbäume langfristig stabilisiert werden. Das Projekt liefert Hauraton zufolge Erkenntnisse zur Wirkung urbaner Baumversorgung – und dient als Modell für zukunftsfähige Baumbewässerungstechnologie in Kommunen und anderen frequentierten städtischen Lagen.
Rigole für überschüssiges Wasser

Kurz zum Ablauf: Der Standort des Spitzahorns wurde aufwändig saniert, die Pflanzgrube vergrößert, der Boden schichtweise mit Skeletterde, Belüftungs- und Baumsubstrat aufgebaut. Wie Hauraton erläutert, werde nun über die „Drainfix Clean“-Filterrinne das aus angrenzenden Verkehrsflächen gesammelte Oberflächenwasser gereinigt und an den Baum zur Bewässerung geleitet. Um zu verhindern, dass der Baum bei starken Regenereignissen quasi ertrinkt und zu lange mit zu viel Nässe zu kämpfen hat, wird das überschüssige Wasser in eine „Drainfix Bloc“-Rigole geleitet. Dort kann es nach und nach versickern und wieder zurück in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen. Ein dichtes Netz aus Sensoren misst Feuchtigkeit, Wassermenge und Saftfluss am Baum selbst. So kann nicht nur die Vitalität des Spitzahorns wissenschaftlich überwacht und bewertet werden, sondern es werden auf diese Weise auch wichtige Erkenntnisse der Systemwirkung präzise dokumentiert und analysiert.
Mit Blick auf alle drei Projekte sagt Isabel Werner: „Sie beweisen, dass Stadtgrün kein Luxus ist, sondern Bestandteil einer funktionierenden Infrastruktur.“ Regenwasser werde als Wert behandelt – ein Prinzip, das urbane Räume klimaresilienter und lebenswerter mache. „Regenwasser als elementare Ressource für Stadt und Stadtgrün nutzen, das ist die Zukunftsformel für Städte und Kommunen.“
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Quelle: Hauraton
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