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Geld sparen bei der Beschaffung von Bagger & Co.

Braucht ein Garten- und Landschaftsbaubetrieb einen neuen Minibagger oder Radlader, stellt sich oft die Frage: mieten, kaufen oder leasen? Elektro oder Diesel? Im Interview mit B_I galabau-Redakteur Jan Torben Budde gibt Betriebsberater Alexander Horten Tipps, was bei der Entscheidung zu beachten ist, welche Fallen lauern und wie sich bei der Maschinenbeschaffung Geld sparen lässt.

Expertentipp und Geld sparen: Richtige Baumaschine für den Betrieb finden
Vor der Beschaffung eines Minibaggers sollten im GaLaBau-Betrieb einige Fragen geklärt werden – so lässt sich mitunter viel Geld sparen. | Foto: AdobeStock

Wer eine Baumaschine für seinen GaLaBau-Betrieb beschaffen möchte, muss tief ins Portemonnaie greifen. Wozu raten Sie: Miete, Finanzierung oder Leasing – und wovon hängt die Entscheidung ab?

Alexander Horten: Ich würde die Empfehlung vom jeweiligen Betrieb abhängig machen. Der Unternehmer sollte sich fragen, ob ihm die Finanzierungskosten, die Flexibilität oder die Kalkulierbarkeit am wichtigsten sind. Man kann sagen, dass eine Beschaffungsform umso teurer wird, je mehr Risiken ich auslagern will. In der Miete sind sowohl Zinsen, Wertverlust, Reparaturkosten als auch Steuern und Versicherung bereits abgegolten. Dadurch sind Maschinenmieten meist die teuerste Form der Maschinenbeschaffung. Das Interessante an einer Miete ist dafür die Auftragsflexibilität. Der Interessenkonflikt, eigene Geräte amortisieren zu müssen, statt auf den Markt einzugehen, entfällt. Beim Leasing werden Zins- und Wertverlust-Risiken abgedeckt. Im Baumaschinensektor sind Restwerte im Grunde sehr gut kalkulierbar. Aber wissen wir, ob Gesetze und Verordnungen oder auch technische Weiterentwicklungen die Maschinen schneller an Wert verlieren lassen? Auch in der Bilanz macht sich Leasing gut. Da Leasinggüter nicht in der Bilanz aktiviert werden, findet auch keine „Bilanzverlängerung“ statt und Bilanzkennzahlen stellen sich besser dar. Eine Kreditfinanzierung muss lediglich die Zinsänderungs- und Ausfallrisiken, aber keine Wertverluste, Reparaturen etc. einkalkulieren. Somit ist sie die günstigste Finanzierungsform, wenn man das Wertverlust-Risiko gut einschätzen kann. Es findet eine Bilanzverlängerung statt.

Und ein Kauf?

Horten: Der funktioniert bei eigenkapitalstarken Betrieben in der Praxis ganz gut. Wohl bemerkt: Lohnt es sich, das Eigenkapital zu binden oder könnte es anderswo besser für mich arbeiten? Wie sieht es mit der Verzinsung von Anlagevermögen und stillen Reserven aus? Ohne Kredit- oder Leasingabhängigkeiten bleibt man bei gekauften Maschinen flexibler beim Weiterverkauf. Hier liegen alle vorgenannten Risiken beim Erwerber.

Gibt im Interview Tipps zum Thema Maschinenbeschaffung: Alexander Horten, Betriebsberater bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. | Foto: Doreen Kühr
Gibt im Interview Tipps zum Thema Maschinenbeschaffung: Alexander Horten, Betriebsberater bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. | Foto: Doreen Kühr

Worauf muss ich denn speziell beim Kauf achten ­– und gibt es Kniffe, die beim Sparen helfen?

Horten: Das Wichtigste ist eine ausgiebige Recherche vorab zu Verbrauchskennzahlen, Wartungsintervallen und -kosten, aber auch zur Wertstabilität – das hilft am besten beim Sparen. Habe ich mich in meinen Aufträgen stark spezialisiert, so kann ich gegebenenfalls auch auf diverse Ausstattungsmerkmale verzichten. Lackierungen der Maschinen in der Firmenfarbe sehen gut aus, kosten aber zweimal Geld: beim Lackieren und bei der Minderung des Wiederverkaufspreises. Je neutraler die Lackierung ist – beispielsweise weiß, schwarz oder anthrazit – desto geringer ist der Einfluss der Farbe auf den Wiederverkaufswert. Manche Maschinen können statt lackiert auch foliert werden. So ist der Ursprungszustand schnell wiederhergestellt und die Originalfarbe beim Verkauf oft noch besser in Schuss. Im Zweifel sind Folierungen sogar günstiger. Mir ist der Fokus aufs Sparen beim Kauf allerdings zu einseitig. Ich empfehle den Unternehmern, die Dinge ins Verhältnis zu setzen und verfolge den Ansatz: Soll mehr gespart oder mehr geleistet werden? Sonderausstattungen kosten Aufpreis und verursachen in der Regel damit anteilig höhere Wertverluste, hebeln dafür aber mit der erwarteten Leistungssteigerung alle auf die Betriebsstunde umlegten Kosten – vor allem den Lohn. Wenn die Abschreibung durch Sonderausstattungen von acht auf zehn Euro pro Stunde klettert, scheint das viel. Auf einen Stundenverrechnungssatz inklusive Bediener von 80 Euro macht das aber nur 2,5 Prozent aus. Man sollte annehmen, dass die meisten Ausstattungsmerkmale diese Leistungssteigerung erreichen, vor allem auch durch die Steigerung der Mitarbeitermotivation an sich.

Welche Fragen sollten sich Inhaber eines Garten- und Landschaftsbaubetriebs noch stellen, vielleicht sogar zuallererst, wenn sie einen Bagger oder Radlader beschaffen wollen?

Horten: Das kommt auf die Ausrichtung des Betriebes an. Ich nenne gern ein paar Beispiele. Eine wichtige Frage ist, ob es wirklich den Bedarf an dieser speziell ins Auge gefassten Maschine gibt. Oder werden zum Beispiel Mietmaschinen bislang oft in unterschiedlichen Größenklassen baustellenbezogen hinzugemietet? Eine weitere Frage ist, wie weit meine Baustellen überhaupt entfernt sind. Vielleicht kann ich das Gerät selbst transportieren – oder dort vor Ort mieten und anteiligen Transport sparen. Und: Was kostet mich die Maschine denn wirklich pro Stunde? Und wo sind die Stellschrauben? Rechnet sich die Maschine bei meinen Projekten durch einen eigenen Verrechnungssatz, oder erwarte ich eine Produktivitätssteigerung bei den Mitarbeiterstunden? Hilfreich ist auch, über die tatsächliche Beschaffungsmotivation nachzudenken. Geht es bei der Überlegung um Produktivitätssteigerung, Kostensenkung, schnellere Abwicklung und einen zügigeren Baufortschritt oder eine Schonung für die Mitarbeiter? Oder geht es auch um Imagearbeit und damit verbunden um Kunden- und auch Mitarbeitergewinnung? Denn ein guter Maschinen- und Fuhrpark ist heute ein wichtiger Bestandteil der „Selbstverständlichkeiten einer Arbeitgebermarke“.

In welche Fallen tappen Landschaftsgärtner allzu häufig?

Horten: Schmackhafte Angebote durch niedrige Raten von zum Beispiel Leasingangeboten – bei entsprechend hohen Anfangs- und/oder vor allem Abschlussraten. Zum Teil werden auch einfach zu hohe Erwartungen an den Zustand des Leasinggutes bei Rückgabe gestellt. Oder manche verzetteln sich durch immer speziellere Maschinen und Anbaugeräte und verlieren den Fokus auf die abrechenbare Leistung. Mitunter wird letztlich mehr Zeit für die Einrichtung von Spezialgeräten und digitale Steuerungen etc. benötigt, als wenn die Ausführung in herkömmlicher Weise stattfinden würde. Außerdem zähle ich zu möglichen Fallen angepriesene Haltbarkeiten, nicht nur auf Einsatzstunden bezogen, sondern vor allem auch hinsichtlich technischer Weiterentwicklungen. Und: Die Innen- und Außenwirkung der Investition nicht zu berücksichtigen.

Zur Person

Alexander Horten ist Betriebsberater bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Seit 2006 berät er unter anderem Unternehmer im Garten- und Landschaftsbau. Horten ist selbst GaLaBauer und Diplom-Ingenieur (FH) der Landschaftsarchitektur. Kenntnisse in der Betriebswirtschaft gekoppelt mit Pragmatismus im Controlling helfen ihm dabei, die wesentlichen Stellschrauben für nachhaltig gute Betriebsergebnisse zu finden. Er habe ein Auge für Optimierungspotenziale in Arbeitsprozessen und Kostenstrukturen, sagt Horten. Als systemischer Coach gelinge es ihm, auch bei eingefahrenen Unternehmens- und Familienstrukturen zu unterstützen und alle an einen Tisch zu bringen.

In welchen Fällen ist die Beschaffung von Maschinen wie Minibaggern oder Radladern über eine Online-Plattform ratsam?

Horten: Bei gebrauchten Fahrzeugen, Maschinen und Geräten ist ein Blick in die einschlägigen Plattformen empfehlenswert, um einen Marktüberblick zu bekommen. Wer sich schon zur Anschaffung von Gebrauchtem entschieden hat, kann hier mit etwas Zeitvorlauf häufig ein Schnäppchen machen. Preise sind dabei zum Teil sogar regional so unterschiedlich, dass es sich lohnen kann, auch mal weitere Radien abzustecken. Die Preisspannen bei Neugeräten sind dagegen deutlich niedriger. Räumliche Nähe zu einer vertrauensvollen Service-Werkstatt ist hier den meisten Betrieben wichtiger, als die letzten zwei Prozent raus zu handeln.

Sollte es ein Diesel- oder ein Elektrobagger sein und was ist bei der Entscheidungsfindung zu beachten?

Horten: In unseren Erfahrungsaustausch-Gruppen wird das Thema auch häufig diskutiert. Hier kommen viele Fragen auf wie zum Beispiel: Wie ist der Ladestrom den Kunden zu vergüten? Ist die Lebenszeit der Akkus kalkulierbar? Wie steht es um meinen Versicherungsschutz? Was muss ich unter Brandschutz-Aspekten beachten? Darf ich in der Halle laden? Was ist bei Frost zu beachten? Die allgemeine Meinung ist, dass es wenig Anreiz gibt, bewährte Technik durch noch nicht ausreichend einschätzbare Techniken zu ersetzen. Ich persönlich bedenke ergänzend zu oben genannten Punkten, dass im letzten Jahr 56 Prozent der inländischen Stromproduktion auf konventionellen Energieträgern basierte und nur 44 Prozent auf Erneuerbaren – siehe „Strommix Deutschland“. Bis 2030 sollen es 80 Prozent sein. Jeder weitere Stromverbraucher würde also nicht auf „grünem Strom“ laufen, sondern so lange auf fossilen Energieträgern, bis ein Überhang grünen Stroms im Netz ist. Ich würde daher eher in eine Stromproduktion investieren als in weitere Stromverbraucher.

Wie wertstabil sind Minibagger, falls der GaLaBau-Betrieb ihn nach einer gewissen Zeit wieder verkaufen möchte?

Horten: Jede Maschinenkategorie hat ihre eigenen Break-evens, aber die lassen sich durch Recherche ganz gut herausfinden. In jüngerer Vergangenheit waren Neumaschinen schlecht verfügbar, was im Gebrauchtmarkt dazu führte, dass Geräte mit wenigen Stunden nahe und zum Teil sogar über dem Neupreis gehandelt wurden. Bei Minibaggern gibt es im Detail eine interessante Gebrauchtpreiskurve: In den ganz anfänglichen Betriebsstunden scheint ein hoher Wertverlust stattzufinden. Hier sind Gebrauchtkäufe mit 10.000 Euro unter Neupreis bei 500 Stunden möglich, was einem Wertverlust von 20 Euro pro Stunde entspricht. Häufig geben hier Maschinenvermieter ihre Geräte in den Markt. Sie haben günstigere Einkaufskonditionen und somit einen geringeren Wertverlust, als man meint. Hier gilt es aus Käufersicht zuzuschlagen und aus Verkäufersicht sein Gerät weiter zu nutzen. In den 1.000 bis 3.000 Stunden findet ein geringerer Wertverlust statt, da die Schwemme an jungen Gebrauchten aus dem Vermietermarkt nicht mehr so groß ist. In diesem Betriebsstundenbereich kann man noch mit niedrigen Reparaturkosten rechnen, was die Gebrauchtpreise stabil hält. Ab 3.500 Stunden aufwärts kommen je nach Pflege und Einsatzbedingungen die ersten Ketten-, Schlauch- und Buchsenwechsel. Ab 5.000 sind Pumpen und Motor unter die Lupe zu nehmen. Die Risiken kalkuliert ein Kaufinteressent ein und straft diese Altersklasse mit höheren Wertverlusten ab. Am Ende der Altersklasse wird es etwas uninteressanter, einen guten Gebrauchten abzugeben, wenn man ansonsten weiß, was man an ihm hat. Danach bleiben die Minibagger aufgrund einer sehr breit werdenden Käuferzielgruppe erstaunlich wertstabil. Ein Minibagger mit 5.000 bis 6.000 Stunden in altersentsprechend gutem Zustand ist unter 10.000 Euro selten zu bekommen.

Ihr Tipp?

Horten: Immer schön den Schlüssel herumdrehen. Motor ausstellen beim Schnüre spannen. Ich wage zu unterstellen, dass bei den klassischen Servicegeräten bis 3,5 Tonnen/5-Tonnen-Bagger gut und gerne 30 Prozent der Motorbetriebsstunden ungenutzt laufen. Es geht eben nicht nur um die paar Milliliter Diesel, die im Standgas verbraucht werden. Wenn der Motor 5.000 Stunden auf dem Zähler, der Bagger aber nur 3.500 Stunden – also 30 Prozent weniger – gearbeitet hat, landen wir in ganz anderen Gebrauchtpreiskategorien. Das Laufenlassen des Motors ist hinsichtlich des Wertverlustes schon von eklatanter Bedeutung, aber auch die Kosten für betriebsstundenbezogene Serviceintervalle verdichten sich natürlich.

Gedeiht die grüne Branche?

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Herr Horten, vielen Dank für das Gespräch.
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