Günther Meyer GaLaBau schafft digitalen Baustellen-Workflow

Das Hamburger GaLaBau-Unternehmen Günther Meyer hat für das Management seiner Baustellen - von der Kalkulation über die Bestellung von Baumaterial bis zur Abrechnung - ein maßgeschneidertes Produktionsplanungssystem entwickelt. Die Grundlage bilden die Daten aus dem Caterpillar-Flottenmanagement-System Visionlink.

Günther Meyer Garten- und Landschaftsbau organisiert seine Baustellen digital
Die Geschäftsführer der Günther Meyer GmbH, Max Lorenz Hagenbeck (rechts) und Jonas Plett (links), wollen ihr Unternehmen in Richtung Digitalisierung transformieren. Dazu haben sie nicht nur in neue Cat-Baumaschinen von Zeppelin-Vertriebsrepräsentant Michael Otto (Mitte), sondern auch in digitale Arbeitsprozesse investiert. | Foto: Zeppelin Baumaschinen
Mit dem Sammeln von Daten lassen sich Abläufe auf Baustellen standardisieren und anschließend digital abbilden, um Prozesse zu automatisieren. Auf diese Weise hat auch das alteingesessene Hamburger Unternehmen Günther Meyer 2021 die Digitalisierung eingeläutet. Die Geschäftsführer Max Lorenz Hagenbeck und Jonas Plett wollen noch einen Schritt weiter gehen. Sie streben damit die Gesamtsteuerung ihres Unternehmens an, indem sie Aufgaben und Baumaschinen sowie das komplette Baustellenmanagement von der Kalkulation über die Bestellung von Baumaterial bis hin zur Abrechnung miteinander vernetzen. Dabei sollen Daten die Grundlage für ein Produktionsplanungssystem liefern und für die Planung, operative Steuerung und Überwachung der Bauprojekte erfasst und ausgewertet werden. Das Ziel: Mit einem universellen Tool Baustellen effizient und durchgängig managen.

Bauleistungen direkt auf Kostenstellen buchen und automatisch dokumentieren

Bei Günther Meyer werden die durchgeführten Arbeitsschritte im Detail aufgezeichnet und dokumentiert. Mithilfe von GPS werden die Leistungswerte der Baumaschinen erfasst und den einzelnen Bau- und somit Kostenstellen zugewiesen. | Foto: Zeppelin Baumaschinen
Bei Günther Meyer werden die durchgeführten Arbeitsschritte im Detail aufgezeichnet und dokumentiert. Mithilfe von GPS werden die Leistungswerte der Baumaschinen erfasst und den einzelnen Bau- und somit Kostenstellen zugewiesen. | Foto: Zeppelin Baumaschinen
Zum Maschinenpark der Firma Günther Meyer gehört eine Flotte an Cat Minibaggern 301.8, ein Kurzheckbagger 308CR, ein Mobilbagger ZM110, die Radlader 906, 906M und 910 sowie Zweischalengreifer, Mischschaufeln, Tief- und Drainagelöffel, Kombischaufeln und Palettengabeln. Über das Produktionsplanungssystem werden die Arbeitsgeräte den jeweiligen Baustellen zugeordnet. Die Intention: Daten aus den API-Schnittstellen zu ziehen und auf Kostenstellen zu bündeln. Daher mussten die Daten der Baumaschinen in das ERP-System eingebunden werden, um so deren Kosten zuordnen zu können. Das übergeordnete Ziel ist, die Daten aus dem Flottenmanagement Visionlink mit der Zeiterfassung und dem Tracking der Fahrzeuge zusammenzubringen. Hinterlegt ist daher der zeitliche Rahmen, wie lange etwa ein Bagger für die anstehenden Aufgaben benötigt wird. Daran gekoppelt ist die Logistik, welche die Transporte der Baumaschinen in die Wege leiten muss, aber auch die Lieferung der benötigten Ressourcen wie Bauzäune, Container oder Baumaterial.

Von jeder Baumaschine bis hin zur Rüttelplatte werden die Daten per GPS erfasst, sodass die Mitarbeiter eingeben können, wann sie welche Maschinen sowie Geräte wie lange entleihen. Nebenbei erfolgt automatisiert durch die Log-in-Prozesse in den Fahrzeugen oder an Maschinen die Arbeitszeiterfassung. Sobald eine Baumaschine dann auf der Baustelle mit dem Einsatz beginnt, läuft die Zeit, Kosten werden dieser zugeordnet sowie im Projekt verbucht. Die durchgeführten Arbeitsschritte werden im Detail aufgezeichnet und dokumentiert. Für die Rechnungsprüfung nutzen die beiden Geschäftsführer längst eine App, weil es schneller und einfacher geht – und das unabhängig davon, ob sie im Büro sind oder auf Baustellen.

Mithilfe von GPS werden die Leistungswerte von Baumaschinen, die den einzelnen Bau- und somit Kostenstellen zugewiesen werden, erfasst. Das dient wiederum Auftraggebern als Nachweis der erbrachten Leistung. „Langfristig wollen wir auf Basis von Leistungsverzeichnissen so weit sein, dass wir automatisch angezeigt bekommen, welchen Minibagger wir benötigen, wenn wir damit einen zwei bis drei Meter tiefen Graben anlegen oder ob wir einen oder zwei Radlader für eine Baustelle abstellen müssen. Hier wird uns künstliche Intelligenz auf dem Weg dorthin sehr unterstützen. Aber das ist derzeit Zukunftsmusik. Noch müssen wir viele Daten von Referenzprojekten sammeln, damit wir auch valide Informationen bekommen, auf die wir uns tatsächlich verlassen können“, so Max Lorenz Hagenbeck.

Mit dem Caterpillar-Flottenmanagement und einer integrierten Softwarelösung kann die Firma Günther Meyer den Einsatz ihrer Geräte planen, unvorhergesehene Ausfälle reduzieren und die Kosten der Betriebsstunden genau eingrenzen. | Foto: Zeppelin Baumaschinen
Mit dem Caterpillar-Flottenmanagement und einer integrierten Softwarelösung kann die Firma Günther Meyer den Einsatz ihrer Geräte planen, unvorhergesehene Ausfälle reduzieren und die Kosten der Betriebsstunden genau eingrenzen. | Foto: Zeppelin Baumaschinen

Automatisierung hilft gegen Fachkräftemangel

Langfristig soll über das Produktionsplanungssystem der entsprechende Kapitalbedarf dargestellt und anzeigt werden. „Dann können wir genau ablesen, ob wir bei einem Projekt das Budget und die Termine überschreiten, im kalkulierten Rahmen bleiben oder ob wir noch weitere Kapazitäten in Form von Mitarbeitern oder Maschinen aufbringen müssen“, so Jonas Plett. „Wir sitzen alle im selben Boot und kämpfen mit den gleichen Problemen: Unsere digitalen Prozesse sollen funktionieren und Einsparungen generieren. Das wird im Zuge des Fachkräftemangels noch wichtiger, wenn wir kaum Fachkräfte für die Arbeiten auf Baustellen finden. Daher müssen im Idealfall die Prozesse so automatisiert sein, dass wir auch mit dieser Personalsituation klarkommen können“, stellt Hagenbeck dar.

Mitarbeitende bei der Digitalisierung mitnehmen

Wichtig sei aber, bei allen digitalen Veränderungen die Bedürfnisse der Mitarbeitenden nicht aus den Augen zu verlieren. „Mitarbeiter müssen den Nutzen hinter den Anwendungen und Prozessen verstehen und nachvollziehen können, warum dieser Schritt für uns so wichtig ist. Wenn sie den Mehrwert dahinter nicht sehen, wird es schwierig mit der Akzeptanz. Sie sollen außerdem wissen, wie sich das in der Gesamtkostenrechnung niederschlägt, wenn beispielsweise ein Bagger kaum arbeitet und er nicht gebraucht wird. Dann sind sie auch bereit, ihn für andere Bauaufgaben frei zu melden, damit die Kostenstelle ihrer Baustelle nicht negativ belastet wird. Doch dieses Umdenken erfordert auch eine große Eigenverantwortung an jeden einzelnen“, sagen Plett und Hagenbeck.

In Etappen zum voll-digitalisierten Baustellenmanagement

Für die Digitalisierung bei der Günther Meyer GmbH spielt das Flottenmanagement Vision Link die Hauptrolle. Daten wie Betriebsstunden, Leerlauf und Kraftstoffverbrauch werden aufgezeichnet, und auch ein virtueller Bewegungsradius der Baumaschinen kann festgelegt werden. | Foto: Zeppelin Baumaschinen
Für die Digitalisierung bei der Günther Meyer GmbH spielt das Flottenmanagement Vision Link die Hauptrolle. Daten wie Betriebsstunden, Leerlauf und Kraftstoffverbrauch werden aufgezeichnet, und auch ein virtueller Bewegungsradius der Baumaschinen kann festgelegt werden. | Foto: Zeppelin Baumaschinen
Aktuell umfasst der Betrieb rund 75 Mitarbeiter, die Gala-, Erd- und Tiefbauarbeiten im Ballungsraum Hamburg bis nach Lüneburg, Stade und Neumünster ausführen. Langfristig soll sich der Betrieb zu einem Generalunternehmer für Infrastrukturmaßnahmen entwickeln. Denn eine Schwesterfirma mit 25 Beschäftigten, die sich auf Elektrotechnik und erneuerbare Energien konzentriert, ist seit kurzem dazugekommen. Das bedeutete auch, die neue Firma mit der bestehenden zu vernetzen und Unmengen an Daten zu migrieren, damit sie in Zukunft verarbeitet werden können. So soll das System auch eine Holdingstruktur digital abbilden und die einzelnen Unternehmen konsolidieren können.

Max Lorenz Hagenbeck und Jonas Plett brauchen wie alle Unternehmer bei der Digitalisierung einen langen Atem, denn die digitale Ausrichtung eines Unternehmens ist ein langjähriger Prozess. Viele einzelne Schritte auf einer Baustelle müssen dabei betrachtet und miteinander vernetzt werden. Das gilt auch für Bestellungen, für die Hersteller, Mengen und Preise auf Projektebene abgefragt und angezeigt werden müssen. Genauso wichtig: Wann eine Bestellung ausgelöst werden muss, damit die Lieferung von Baumaterial pünktlich erfolgt, sodass weitergebaut werden kann. „Letztlich wollen wir wissen, welche Kosten entstehen, wenn wir Baumaterial vorhalten müssen. Doch das System zeigt den Mitarbeitern auch an, wann sie die Bestellung spätestens auslösen müssen, damit einem Baustart nichts im Wege steht. Wichtig war auch, selbst wenn es nicht einfach war, die ganzen Preissteigerungen und -veränderungen der letzten Jahre mit aufzunehmen“, erklärt Plett. Genauso intensiv widmen sich er und sein Geschäftsführer-Kollege dem Thema Schadensmeldung einer Baumaschine. Diese sollen die Mitarbeiter mit dem Smartphone und Fotos dokumentieren, um so eine zeitnahe Diagnose sicherstellen zu können und dann die nötigen Schritte in die Wege zu leiten.

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Was sich die Geschäftsführer für die Zukunft vorgenommen haben: Sie wollen alle Prozesse konsequent durchdigitalisieren, allerdings setzen sie auf eine eigene Software, die sie selbst entwickeln und mit Standardprogrammen verknüpfen wollen. „Gleichzeitig wollen wir die Schnittstellen zu Visionlink nutzen und Teillösungen übernehmen, allerdings diese selbst modifizieren. Dann haben wir eine Lösung aus verschiedenen Modulen wie Bestellung oder Rechnungsprüfung, die hundertprozentig zu uns passt. Letztlich wäre unsere Vision, dass Bauleiter ihre Baustellen komplett per Handy managen.“ Sobald ihre Softwarelösung stabil läuft, wollen sie sie auch anderen Firmen in der Branche anbieten.

Quelle: Zeppelin Baumaschinen

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