„Es braut sich ein Sturm zusammen“
Der Wohnungsbau ist stark unter Druck. Das Baugewerbe verzeichnet weiterhin Auftragsstornierungen und bekommt immer weniger Neuaufträge rein. Laut ifo Institut wird die Lage für einige Baubetriebe bereits bedrohlich. Bei deutlich zurückgehenden Baugenehmigungen sind die Aussichten zudem mehr als schlecht.
Absturz im Wohnungsbau setzt sich fort
W ährend noch immer viele Bauunternehmen über Auftragspolster verfügen, wird die Lage für einige Betriebe bereits eng. 10,5 Prozent der Wohnungsbauunternehmen haben inzwischen Probleme mit der Finanzierung, das sind doppelt so viele wie vor einem Jahr. „Viele Projekte sind unter den neuen Rahmenbedingungen für Investoren nicht mehr rentabel, und auch private Bauleute haben zunehmenden Probleme, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen“, so Wohlrabe. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen sind entsprechend trübe, die Mehrheit erwartet eine weitere Abkühlung in den nächsten Monaten.
Wohnungsbau: Baugenehmigungen sacken weiter ab
Der Grund für die düsteren Aussichten liegt in den weiter zurückgehenden Baugenehmigungen. Der Juni brachte im neunten Monat in Folge einen zweistelligen Rückgang um 28 Prozent. Damit sind im ersten Halbjahr 2023 mit 135.200 Einheiten insgesamt 27 Prozent weniger Wohnungen genehmigt worden als im Vorjahreszeitraum – über 50.000 weniger als im 1. Halbjahr 2022. Besonders dramatisch ist der Rückgang im Neubau von Eigenheimen: Im ersten Halbjahr wurden 40 Prozent weniger Ein- und Zweifamilienhäuser genehmigt als im Vorjahr. Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, nennt die Gründe: „Nach wie vor sorgen Zinssteigerungen, deutlich zulegende Baukosten, nochmals erhöhte energetische Anforderungen und die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der Politik für ein Umfeld, in dem Investoren weiter auf der Bremse stehen.“
Wohnungsbau braucht starken Anschub vom Bund
Das Nein des Bundesfinanzministers zu Steuererleichterungen für Investoren im Wohnungsbau stößt in der Bauwirtschaft daher auf Unverständnis. „Wenn wir einen ordentlichen Schub auf dem Wohnungsmarkt wollen, muss die Bundesregierung spätestens zum Wohnungsgipfel mit dem Bundeskanzler am 25. September ein Paket mit Schlagkraft schnüren“, so Müller. Dazu gehören nach seiner Ansicht eine Ausweitung des Zinsverbilligungsprogramms der KfW, bessere Abschreibungsmöglichkeiten (degressive AfA), eine Absenkung der Grunderwerbsteuer, eine Investitionszulage für öffentliche Wohnungsgesellschaften sowie die Aussetzung des EH40-Standards bei öffentlichen Förderprogrammen.
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