Wohnungsbau: Baugenehmigungen um über 26 Prozent gesunken
Der massive Einbruch bei den Baugenehmigungen im Jahr 2023 um über 26 Prozent deutet auf eine tiefe Wohnungsbaukrise. | Foto: B_I/bb

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Im Gesamtjahr 2023 sind insgesamt 260.100 Wohnungen genehmigt worden, 94.100 Wohnungen weniger als 2022. Das ist ein Minus von 26,6 Prozent und markiert den niedrigsten Wert seit 2012, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Vor allem die Nachfrage bei den Ein- und Zweifamilienhäusern ist zurückgegangen. Nach rund 105.800 Wohnungen im Jahr 2022 wurden im vergangenen Jahr nur knapp 62.000 Wohnungen genehmigt (-41,5%). Im Mehrfamilienhausbau wurden 142.570 Wohnungen genehmigt, nach 190.442 Wohnungen im Jahr 2022 (-25,1%).

Paleppa: Tiefe Krise im Wohnungsbau

„Nun haben wir es schwarz auf weiß: Deutschland steckt in einer massiven Wohnungsbaukrise“, sagte dazu Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. „Die fehlenden Baugenehmigungen werden zu fehlenden Wohnungen in den kommenden Jahren führen und den Markt noch weiter aufheizen.“ Den Wohnungsbauunternehmen gehe inzwischen die Arbeit aus. Ihre Auftragsbestände seien in den vergangenen beiden Jahren abgebaut worden. Allein im letzten Jahr sei der Bestand real um fast 20 Prozent zurückgegangen, so Pakleppa. „Soll und Ist an Baufertigstellungen laufen hier immer weiter auseinander und stellen die Unternehmen vor enorme Herausforderungen.“ Auch Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, spricht von einer „tiefen Krise“ im Wohnungsbau. „Die bislang von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen wirken offenkundig zu langsam und sind zu wenig“, so Gadaschko. Die Förderung für klimafreundlichen Neubau werde erst mittelfristig wirken und reiche insgesamt nicht aus.

„Der massive Einbruch bei den Baugenehmigungen im Jahr 2023 spricht eine eindeutige Sprache: Wir befinden uns in einer tiefen Wohnungsbaukrise.“ Axel Gedaschko, GdW-Präsident

Geywitz: Wohnungsbau auf dem Weg der Stabilisation

Das will Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, so nicht stehen lassen. Der Blick auf den Jahresverlauf 2023 verrate, dass sich bei den Baugenehmigungen seit dem Spätsommer „zunehmend Bodenbildung“ abzeichne, so Geywitz. Der schwache Dezemberwert dürfe nicht überbewertet werden, er könne durch Nachmeldungen, Krankenstand und Witterungseinflüsse verzerrt sein. „Schwarzmalerei ist fehl am Platz“, so Geywitz. Durch die Förderprogramme und Maßnahmen des Bauministeriums werde die Bautätigkeit stabilisiert. In diesem Zusammenhang verwies sie auf robustere Auftragseingänge, ein stabileres Finanzumfeld sowie einen hohen Bauüberhang.

Gadaschko: "Zurzeit kann niemand bauen"

Dagegen verwehrte sich Gadaschko. „Die Politik darf sich nicht weiter in Realitätsverweigerung oder falschen Schuldzuweisungen üben. Das große soziale Problem des Wohnungsmangels löst sich nicht von selbst durch einen angeblichen Bauüberhang, der nur ‚abgearbeitet‘ werden muss. Es kann derzeit nichts abgearbeitet werden“, so der GdW-Präsident. Er forderte ein groß angelegtes Zinsförderprogramm für bezahlbaren Wohnungsbau. Was den Wohnungsbau aktuell lähme, sei eine Kombination aus anhaltend hohen Baukosten und Zinsen bei gleichzeitig fehlender Förderung. „So kann aktuell fast keiner mehr bauen, vor allem nicht bezahlbar für die Mittelschicht.“

Müller: Voraussetzungen bessern sich

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller wiederholte seinen Appell an Bund und Länder. Sie müssten „endlich eine konsistente Wohnungsbaupolitik auf den Weg bringen. Ohne Förderstopps, ohne Streit um das Wachstumschancengesetz und ohne Genehmigungswirrwarr. Andernfalls müssen sie sich der Kritik aussetzen, dass sie die Wohnungsnot nicht ernst nehmen.“ Aktuell seien die Voraussetzungen für die Trendwende im Wohnungsmarkt etwas besser als im vergangenen Jahr, so Müller weiter. So sei 2024 ein leichter Rückgang bei den Baukosten zu erwarten, die Hypothekenzinsen bei den langen Laufzeiten seien gesunken und zur Jahresmitte würden erste Zinsschritte der EZB erwartet. Müller: „Die Branche benötigt jedoch weitere Investitionsanreize für mehr bezahlbaren Wohnungsbau, vor allem durch die degressive AfA, für die die Bundesländer ihre Zustimmung erteilen müssen“.

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