Wohnungsbau: Baugewerbe erwartet Einbruch der Fertigstellungszahlen
Das MIOS im Norden Berlins: Die relativ hohen Baufertigstellungszahlen lassen sich in den kommenden Jahren nicht halten, warnt die Bauwirtschaft. | Foto: Conpic/Storkan
Im Jahr 2023 sind deutschlandweit 294.400 Wohnungen fertiggestellt worden, ähnlich viele wie im Jahr 2022. Damit liegt die Zahl der fertiggestellten Wohnungen über allen Prognosen, die Fertigstellungen zwischen 215.000 und 270.000 Wohnungen vorhergesagt hatten. Wie das Statistische Bundesamt weiter meldete, gab es einen Zuwachs bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (+4,1%) sowie in Zweifamilienhäusern (+3,8%). Aktuell befinden sich 390.900 Wohnungen im Bau und damit fast so viele wie von der Bundesregierung anvisierten 400.000. „Die Baufertigstellungszahlen für 2023 zeigen ganz deutlich: Die Lage am Bau ist stabil“, sagte dazuKlara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.„Mit unserer zielgerichteten Wohnungspolitik haben wir die richtigen Anreize gesetzt, um Projekte aus dem Bauüberhang trotz der schwierigen Rahmenbedingungen am Bau zu realisieren.“ DieFörderung des Bundes für den bezahlbaren Wohnraum bringe zudem immer mehr private Wohnungsbaugesellschaften in den sozialen Wohnungsbau, so Geywitz. Für den Sommer kündigte die Ministerin den Start eines Förderprogramms an, das Familien beim Bestandserwerb unterstützen soll, ein weiteres Förderprogramm für bezahlbaren Neubau im Niedrigpreissegment komme im Herbst.

Baugewerbe: Einbruch im Wohnungsbau kommt erst noch

„Das ist noch lange keine Entwarnung für den Markt“, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe ZDB) zu den Baufertigstellungszahlen. „Man darf nicht vergessen: Durchschnittlich zwei bis drei Jahre dauert es von der Genehmigung bis zur Schlüsselübergabe. Was 2023 fertig geworden ist, sind die rund 24 Monate zuvor beauftragten Wohnungen.“ Angesichts der seit zwei Jahren sinkenden Baugenehmigungszahlen sei eine Durststrecke erst noch zu erwarten. Für dieses Jahr rechne der ZDB mit maximal 250.000 fertiggestellten Wohnungen. Der Bundesverband Baustoffe Steine Erden rechnet sogar mit noch weniger. "Ohne signifikant bessere Rahmenbedingungen ist ein Absturz auf rund 200.000 fertiggestellte Wohnungen zu erwarten", so bbs-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Frederichs. Auch Pakleppa prognostiziert einen „immensen Einbruch am Wohnungsbaumarkt“, wenn die Politik nicht mit den angekündigten Förderprogrammen im Neubau, geringeren energetischen Anforderungen und Zinssätzen in den KfW-Programmen gegensteuere.

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Bauindustrie erwartet Abwärtstrend für die nächsten Jahre

Die unerwartet hohe Baufertigstellungszahlen zeigten zunächst, dass die Bauwirtschaft auch in konjunkturell schwierigen Zeiten und unter problematischen Rahmenbedingungen Leistungsfähigkeit beweise, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. Sie zeigten außerdem „den enormen zeitlichen Verzug bauwirtschaftlicher und baupolitischer Entscheidungen“. Dennoch seien auch 2023 weniger Wohnungen gebaut worden, als es der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum erfordere. „Weder die Politik noch wir als Branche sollten sich deshalb mit diesem Ergebnis zufriedengeben“, so Müller. „So schön das Ergebnis für 2023 auch ist, vor allem in den Ballungsgebieten und ihrem Umland bauen wir weiter dem steigenden Bedarf hinterher.“ Negative Vorzeichen zeigten sich bei den seit zwei Jahren sinkenden Baugenehmigungen. Politik, Bauwirtschaft und Immobilieninvestoren dürften in ihren Anstrengungen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, nicht nachlassen. Die Politik müsse sich stärker engagieren, zum Beispiel mit dem Abbau von Bauvorschriften und einem Zinsverbilligungsprogramm.


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