Im September hatte Nelskamp die energieintensive Dachziegel-Produktion vorläufig eingestellt. Nach einem vierwöchigen Produktionsstopp wurde die Herstellung von Tondachziegeln im Oktober wieder angefahren. Hier mehr dazu:

Update: Nelskamp nimmt Dachziegel-Produktion wieder auf
Ursprüngliche Meldung vom 01.09.2022:

Produktionsstopp: Nelskamp liefert keine Dachziegel mehr

Die Geschäftsleitung der Dachziegelwerke Nelskamp hat entschieden, die energieintensive Produktion von Tondachziegeln am 1. September vorerst einzustellen. Als Grund dafür nannte das Unternehmen die enormen Preissteigerungen bei Gas und Strom. Die Einkaufspreise für Strom und Gas hätten sich im Vergleich zum Jahr 2020 etwa versechzehnfacht. Hinzu kämen die Energiepreisumlage sowie weitere Umlagen ab Oktober. Die Lage auf dem Energiemarkt sei so unsicher, dass die künftigen Kosten nicht verlässlich kalkuliert werden könnten, hieß es von Nelskamp.

Von dem Produktionsstopp sind die beiden Werke in Groß Ammensleben bei Magdeburg und im unterfränkischen Unsleben betroffen. Für die insgesamt gut 300 Mitarbeiter an den zwei Produktionsstandorten wurde Kurzarbeit angemeldet, so das Unternehmen. Dies sei ein „harter aber erforderlicher Einschnitt“, hieß es von der Geschäftsleitung.

Keine Dachziegel auf Lager

Die Auftragslage sei zuletzt „ausgezeichnet" gewesen, so Nelskamp auf Nachfrage, deshalb habe man Dachziegel „auf Lieferzeit produziert". Die Lager seien deshalb nicht gefüllt. Mit anderen Worten: Der Hof ist leer, Nelskamp kann aktuell keine Tondachziegel mehr liefern. Erst wenn sich die Situation auf den Energiemärkten wieder entspannt habe, werde die Dachziegelproduktion wieder aufgenommen, so das Unternehmen. Uneingeschränkt laufe dagegen die Produktion an den drei Dachstein-Standorten weiter. Die Herstellung von Betondachsteinen sei weniger energieintensiv und daher von den Kostensteigerungen nicht so stark betroffen.

Nelskamp stand schon kurz vor der Insolvenz

Es ist nicht das erste mal, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten steckt. Im April 2021 hatte Nelskamp sein Stammwerk in Schermbeck geschlossen und ein Schutzschirmverfahren beantragt. 80 Arbeitsplätze gingen verloren. Durch eine Restrukturierung konnten die fünf Nelskamp-Standorte gesichert und die Insolvenz abgewendet werden.