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Soviel würden Deutschlands teure Prestigebauten heute kosten

Die Baukosten von öffentlichen Bauprojekten sind meist hoch und oft umstritten. allerdings sind die Preise in den letzten zehn Jahren in allen Bausparten um mindestens ein Drittel gestiegen. Was Prestigebauten in Deutschland wie die Elbphilharmonie heute kosten würden, hat die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken nachgerechnet.

Preisentwicklung am Bau: Soviel würden Deutschlands teure Prestigebauten heute kosten
Blick aus einem "Auge" der Elbphilharmonie: ein Prestigebau, dessen ideeller Wert fünf Jahre nach seiner Fertigstellung nicht mehr umstritten ist. Nur wäre der Bau heute über 130 Millionen teurer. | Foto: B_I/bb

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866 Millionen Euro: So viel hat die Hamburger Elbphilharmonie am Ende gekostet. Heute, fünf Jahre nach ihrer Fertigstellung, würden die Baukosten sicher die Milliardengrenze sprengen. Denn seitdem sind die Baukosten im Schnitt um 22,6 Prozent gestiegen. Bei vielen anderen öffentlichen Prestigebauten, die vor etwa zwanzig Jahren, also um das Jahr 2000 herum, errichtet wurden, betrüge die Preissteigerung mittlerweile über 50 Prozent, hat die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken auf der Grundlage der Preisindizes für die Bauwirtschaft berechnet. Aktuell liegt auch der Baupreisindex für Wohngebäude auf Rekordhöhe.

Die Baukosten von öffentlichen Bauprojekten stehen immer wieder in der Kritik. Doch solche Bauten sind auch gesellschaftliche Investitionen mit einem ideellen Wert, deren Erhalt und Sicherung sich mehr denn je lohne, so die Bundesgütegemeinschaft. Denn die Baupreise werden langfristig nicht günstiger, im Gegenteil. Der Anstieg der Baukosten hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen – die immensen Kostensteigerungen in Folge des Ukraine-Krieges in diesem Jahr sind da noch nicht einmal mitberechnet.

Das Zentralgebäude der Leuphana-Universität: Der Bau würde heute 138 Millionen Euro kosten statt 109 Millionen Euro vor fünf Jahren. | Foto: Peri
Das Zentralgebäude der Leuphana-Universität: Der Bau würde heute 138 Millionen Euro kosten statt 109 Millionen Euro vor fünf Jahren. | Foto: Peri

Preisanstieg bei Gewerbebauten am stärksten

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anstieg der Baukosten verdoppelt: Lag er zwischen den Jahren 2000 und 2010 bei gewerblichen Betriebsgebäuden bei 16 Prozent und im Straßenbau bei 14 Prozent, so stiegen die Baukosten zwischen 2011 bis 2021 bei gewerblichen Betriebsgebäuden um satte 36 Prozent und im Ingenieurbau (z.B. Straßenbau, Brücken) um 33 Prozent. Für den Umbau des Berliner Reichstagsgebäudes beispielsweise würde das bedeuten: Statt knapp 177 Millionen Euro würde er heute 273 Millionen Euro kosten, also 96 Millionen Euro mehr. Ähnlich hoch wäre die Verteuerung beim Sony Center in Berlin. Nach aktuellem Preisindex würde der Bau heute 925 Millionen Euro kosten, 325 Millionen Euro mehr als bei seiner Fertigstellung.

Kostenanstieg auch bei Infrastrukturprojekten

Auch der Bau von Infrastrukturprojekten würde deutlich mehr kosten, rechnet die Bundesgütegemeinschaft vor. Beispiel: Die sogenannte Kanzler-U-Bahn, die Verlängerung der Berliner U-Bahn-Linie 55, hätte im Jahr 2021 bei einer zwischenzeitlichen Preissteigerung von 35,5 Prozent über 433 Millionen Euro mehr gekostet als bei ihrer Einweihung im Jahr 2009 – bei einer Strecke von 1,8 Kilometern. Und die Kosten für den Citytunnel in Leipzig würde heutzutage ebenso die Milliardengrenze übersteigen wie die der Elbphilharmonie: 2013 beliefen sich die Kosten auf 935 Millionen Euro – heute wäre es 1,12 Milliarden Euro.

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Tabelle: Preise für 17 Bauten heute

Fertig-stellung

Baukosten bei Fertigstellung

Aktuelle Baukosten lt. Preisindizes für Bauwirtschaft (Juli 2022)

Kostenanstieg in Prozent

Reichstagsgebäude (Berlin)

1999

176.900.000 €

273.487.400 €

54,8

Sony Center (Berlin)

2000

600.000.000 €

925.200.000 €

54,2

Jüdisches Museum (Berlin)

2001

11.500.000 €

17.698.500 €

53,9

Bundeskanzleramt (Berlin)

2001

262.500.000 €

398.212.500 €

51,7

Zentralbibliothek der TU und UdK (Berlin)

2004

56.300.000 €

85.801.200 €

52,4

Holocaust Mahnmal und Museum (Berlin)

2005

27.600.000 €

41.648.400 €

50,9

Phaeno (Wolfsburg)

2005

67.000.000 €

101.103.000 €

50,9

Frauenkirche (Dresden)

2005

179.700.000 €

239.540.100 €

50,9

Rügenbrücke (Stralsund)

2007

125.000.000 €

176.375.000 €

41,1

U Bahn Linie 55 - “Kanzler-U-Bahn (Berlin)

2009

320.000.000 €

433.600.000 €

35,5

Berliner Hauptbahnhof

2006

1.200.000.000 €

1.789.200.000 €

49,1

Folkwang Universität Bibliothek (Essen)

2012

7.400.000 €

9.812.400 €

33,3

City-Tunnel-Leipzig

2013

935.000.000 €

1.187.450.000 €

27

BND-Zentrale (Berlin)

2016

1.086.000.000 €

1.360.758.000 €

25,3

Saarland Museum – Vierter Pavillon (Saarbrücken)

2017

39.000.000 €

47.814.000 €

22,6

Elbphilharmonie (Hamburg)

2017

866.000.000 €

1.061.716.000 €

22,6

Leuphana Universität Lüneburg

2017

109.700.000 €

138.222.000 €

22,6

Quelle: Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken, www.betoninstandsetzer.de


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