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#Niewiederistjetzt: Vertreter der Bauwirtschaft zeigen klare Kante
Demonstration gegen Rechtsextremismus in Kiel: Auch hier zeigen Vertreter aus der Wirtschaft Flagge. | Foto: B_I/bb

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Dexit, Euro-Austritt und Fachkräfteabschreckung, das sind die Hauptpunkte, die die AfD sich ins Parteiprogramm zum Thema Wirtschaftspolitik geschrieben hat. Dagegen beziehen etliche Wirtschaftsgrößen jetzt deutlich Position, viele davon auf der Social Media-Plattform LinkedIn. Darunter sind Bauunternehmer, Baustoffhändler, Vertreter der Bauverbände und der Baumaschinenhersteller. Wir haben einige davon hier beispielhaft zusammengestellt.

VDMA: "AfD ist ein Standortrisiko"

Deutschland braucht offene Grenzen, eine Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte und eine feste Verankerung in Europa und im Euro-Raum, heißt es zum Beispiel vom VDMA, der 3.600 Mitgliedsunternehmen im Maschinen- und Anlagenbau vertritt, darunter auch 370 Mitglieder aus der Baumaschinenindustrie. Das VDMA-Präsidium und die VDMA-Hauptgeschäftsführung haben gemeinsam Stellung bezogen: „Die nationalistischen Ideen der AfD und anderer extremistischer Parteien würden, insbesondere mit Blick auf ihre Wirtschaftspolitik, den Standort Deutschland in Kürze ruinieren. Wer den „Dexit“, also den Ausstieg Deutschlands aus der EU fordert, hat nicht begriffen, dass kein europäisches Land im wirtschaftlichen Machtkampf zwischen den Kontinenten allein bestehen kann. Wer ausländische Fachkräfte deportieren will, hat nicht begriffen, dass die Parole „Deutschland den Deutschen“ nur einem Standort schweren Schaden zufügt – unserem Land. Schon heute tragen dringend benötigte Fachkräfte aus anderen Ländern ihr Wissen lieber woanders hin, weil sie sich nicht willkommen fühlen. Das können wir uns im globalen Wettlauf um kluge Köpfe nicht leisten. Und der von der AfD ins Spiel gebrachte Austritt aus dem Euro würde Deutschlands und Europas Wirtschaft schweren Schaden zufügen. Wirtschaft und Verfechter einer demokratisch-marktwirtschaftlichen Gesellschaft müssen sich daher klar gegen solche wohlstandfeindlichen Ideen positionieren. AfD und ähnliche Parteien sind ein großes Standortrisiko für Deutschland, seine Unternehmen und die Menschen, die hier bei uns arbeiten.“

„Der Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland lebt vor allem vom Vertrauen der Investoren aus dem In- und Ausland in die soziale Marktwirtschaft und ihre demokratischen wirtschaftspolitischen Grundlagen.“ VDMA-Präsidium (v.l): Karl Haeusgen, Bertram Kawlath und Henrik Schunk | Foto: VDMA
„Der Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland lebt vor allem vom Vertrauen der Investoren aus dem In- und Ausland in die soziale Marktwirtschaft und ihre demokratischen wirtschaftspolitischen Grundlagen.“ VDMA-Präsidium (v.l): Karl Haeusgen, Bertram Kawlath und Henrik Schunk | Foto: VDMA

Albert Dürr: "Gift für Wirtschaft und Gesellschaft"

„Wer rechtsextrem wählt, muss wissen, welche Folgen das hat, und kann nicht sagen „So habe ich das nicht gemeint.“ Die AfD ist keine Alternative, sondern das größte Problem, das Deutschland zurzeit hat. Denn ihr Geschäftsmodell ist die Spaltung der Gesellschaft. Deshalb ist sie eine Gefahr für unsere Demokratie. Alle demokratischen Kräfte müssen jetzt zusammenstehen und zeigen, dass die Rechtsextremisten nicht „das Volk“ repräsentieren. Wir sind mehr, und wir werden nicht zulassen, dass die AfD – wenn sie noch mehr Macht bekommt – unser Land und unsere Werte kaputtmacht. Haltung zeigen gegen Rechtsextremismus – das ist eine Frage des Anstands. Als Bürger ist es mir wichtig, in einer demokratischen, freiheitlichen und vielfältigen Gesellschaft zu leben. Doch auch als Unternehmer und Arbeitgeber will ich Position beziehen. Die AfD ist für unsere Wirtschaft genauso Gift wie für unsere Gesellschaft. Wie kaum ein Land profitiert Deutschland von einem grenzüberschreitenden Handel und der Europäischen Union. All das setzen die Rechtextremen aufs Spiel, indem sie das Land abschotten und Teile der Bevölkerung ausgrenzen wollen.

Wir brauchen Migration und Vielfalt! Überall fehlen Fachkräfte, auch in der Bauwirtschaft. Umso mehr sind wir auf qualifizierte und qualifizierbare Zuwanderung angewiesen. Als Geschäftsführer eines Bauunternehmens weiß ich aus eigener Erfahrung, wie sehr Migranten unser Land und dessen Wirtschaft bereichern. Auf unseren Baustellen arbeiten die unterschiedlichsten Gewerke, aber auch Kulturen Hand in Hand. Die meisten Bauwerke, die seit der Nachkriegszeit in Deutschland entstanden sind, wären ohne Migranten und ausländische Bauarbeiter kaum zustande gekommen. Bei Wolff & Müller arbeiten Menschen aus rund 50 Nationen.

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Was tue ich – was tut unser Familienunternehmen –, um die Demokratie zu stärken und einer Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken? Wir machen immer wieder deutlich, dass Wolff & Müller für Vielfalt steht. Mit Initiativen wie unseren Diversity Wochen fördern wir das gegenseitige Verständnis von Mitarbeitern mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Ich selbst engagiere mich in verschiedenen Gremien wie z.B. dem Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ dafür, dringende Probleme unserer Zeit zu lösen. Unsere Wolfgang Dürr Stiftung sponsert gemeinnützige Projekte in den unterschiedlichsten Bereichen, zum Beispiel die Tafeln oder die Ukrainehilfe. Wir unterstützen Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich engagieren."

Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter Wolff & Müller, zeigt klare Haltung gegen Rechtsextremismus auf LinkedIn. | Foto: Wolff & Müller
Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter Wolff & Müller, zeigt klare Haltung gegen Rechtsextremismus auf LinkedIn. | Foto: Wolff & Müller

Tim-Oliver Müller: "Wir müssen uns einmischen"

„Mit der ganzen Familie waren wir gestern Teil der rund 100.000 Menschen, die vor dem Berliner Reichstag ein Zeichen gegen rechtsextreme und antidemokratische Kräfte gesetzt haben. Einmischen - nicht nur auf Demonstrationen, sondern jeden Tag. Im Gespräch, ob privat oder im beruflichen Umfeld, oder auch hier in den sozialen Medien. Hetze, Gewalt, Diskriminierung, oder Ausgrenzung dürfen keinen Millimeter toleriert werden und dürfen erst recht nicht unwidersprochen bleiben. Wir müssen uns einmischen und einbringen, um für unsere Demokratie, die Vielfalt in der Gesellschaft und unsere Freiheit einzutreten und sie zu bewahren. Das geht nicht leise. Aber gemeinsam und im Dialog. Deshalb sollten wir jeden Tag ein Zeichen setzen - im Kleinen, oder auch Großen, aber Hauptsache konsequent!“
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, postet bei LinkedIn unter #niewiederistjetzt | Foto: HDB
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, postet bei LinkedIn unter #niewiederistjetzt | Foto: HDB

Marcus Pöllinger: "Vertrauen in unsere Demokratie"

„Ich habe mich bisher selten zu politischen Themen geäußert. Nicht, weil ich alle Entscheidungen der Parlamente für uneingeschränkt begrüßenswert halte. Sondern weil ich ein starkes Grundvertrauen in das Funktionieren unseres Staates habe. Bestätigung findet dieses Vertrauen in der Haltung, die in den vergangenen Tagen hunderttausende Mitbürgerinnen und Mitbürger gegenüber den Feinden unserer Gemeinschaft, unserer Demokratie gezeigt haben. Auch den Menschen, die jetzt gegen Rechts demonstrieren, ist nicht verborgen geblieben, dass wir in komplizierten Zeiten leben. Auch viele von ihnen spüren die Zumutungen einer krisenreichen Gegenwart am eigenen Leib. Aber: Sie wissen, dass es keine simplen Lösungen und Antworten gibt. Hass, Ausgrenzung und Verachtung sind keine Meinung, keine politische Alternative. Sie sind die denkbar schlechteste Basis dafür, zusammen zu leben, zusammen Herausforderungen zu meistern, zusammen zu wirtschaften.

Nicht nur als Bürger, auch als Vertreter der Wirtschaft stelle ich mich entschieden gegen jede Form von Extremismus. Nationalistische, populistische Agitation zielt allein auf Zerstörung und Spaltung ab. Die Ökonomen Marcel Fratzscher und Michael Hüther warnen nicht ohne Grund vor einem massiven Standortrisiko: „Eure Jobs sind in Gefahr, wenn die AfD sich durchsetzt“, so Fratzscher. Als BayWa CEO stehe ich einer international agierenden Gruppe vor. Dieses kleine Wort sagt eigentlich schon alles: Inter-national. Ohne Austausch, ohne Handel und Zusammenarbeit, ohne gegenseitigen Respekt sind die Sicherheit und der Wohlstand aller beteiligten Partner ernsthaft in Gefahr. Eine offene Gesellschaft und eine gelingende Marktwirtschaft brauchen Bewegungsfreiheit - auch im Kopf. Vielfalt ist das Gegenteil von Einfalt!“

Marcus Pöllinger, CEO BayWa, stellt sich auf LinkedIn entschieden gegen Rechtsextremismus. | Foto: BayWa
Marcus Pöllinger, CEO BayWa, stellt sich auf LinkedIn entschieden gegen Rechtsextremismus. | Foto: BayWa

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