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Rückstand bei Brückensanierungen - Bauwirtschaft schlägt Alarm

Die Brückensanierung in Deutschland hinkt stark hinter dem Bedarf hinterher. Das betrifft nicht nur Straßenbrücken wie die Carolabrücke in Dresden, sondern auch die der Deutschen Bahn. Obwohl Tausende Brücken marode sind, werden kaum Brückenbauprojekte ausgeschrieben, kritisiert die Bauwirtschaft.

Carolabrücke eingestürzt: Rückstand bei Brückensanierungen - Bauwirtschaft schlägt Alarm
Nach dem Einsturz der Carolabrücke warnt die Bauwirtschaft einem akuten Brückenkollaps bei der Bahn. Im Bild die Elstertalbrücke, die bis 2025 saniert sein soll. | Foto: Deutsche Bahn/Jörn Daberkow

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Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden warnt die Bauwirtschaft jetzt auch vor einem Brückenkollaps bei der Bahn. Es bestehe die „akute Gefahr, dass sanierungsbedürftige Bahnbrücken plötzlich kollabieren und Bahnverbindungen über Monate oder Jahre hinweg gesperrt werden müssten“, warnt Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB). Nach einer aktuellen Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedsfirmen gibt es aktuell kaum Ausschreibungen für Brückenbauprojekte. Dabei seien allein bei der Bahn in Deutschland 1.160 Brücken in einem so schlechten Zustand, dass eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich sei, sondern Ersatzneubauten erforderlich seien. „Was derzeit an Bauprojekten an Bahnbrücken auf den Markt kommt, grenzt an einen kompletten Stillstand“, so Gilka.

Nur ein Drittel der nötigen Brücken-Modernisierungen ausgeschrieben

Im Jahr 2020 hatte sich die Deutsche Bahn verpflichtet, bis 2029 insgesamt 2.000 ihrer weit über 25.000 Brückenbauwerke zu modernisieren. Mindestens 1.200 davon müssten ganz oder teilweise erneuert werden. Im Schnitt müsste die Bahn demnach 120 Brücken im Jahr erneuern, rechnet die BVMB vor. Demgegenüber habe die zuständige DB InfraGO im ersten Halbjahr 2024 nach Recherchen der BVMB nur 33 Brückenerneuerungen auf den Markt gebracht. In einigen Regionen hätten die Bahnverantwortlichen erklärt, dass es dort in diesem Jahr überhaupt keine weiteren Brückenausschreibungen mehr geben werde. „Diese Entwicklung ist fatal. Wenn hier Bund und Bahn nicht schnellstens gegensteuern, wird sich der Zustand der noch wirtschaftlich sanierungsfähigen Brücken rapide verschlechtern“, so Gilka.

Gilka: „Das wird eine Katastrophe mit Ansage“

Die Schieneninfrastruktur werde zurzeit „auf Verschleiß gefahren, bis irgendwann einmal die Signale auf Rot stehen“, so Gilka weiter. Er forderte den Bund auf, langfristig ausreichende Finanzmittel bereitzustellen. Die jährlich wiederkehrenden Unsicherheiten bei der Gesamtfinanzierung der Bahn im Rahmen der Haushaltsberatungen bezeichnet er als „Gift sowohl für unsere Infrastruktur als auch für unsere Wirtschaft“. Zudem drohe Einschätzung des Verbands ein Kapazitätsabbau bei den Bahnbauunternehmen. „Aus der Branche ist schon zu hören, dass Nachunternehmerbeauftragungen ausbleiben und teilweise über Kurzarbeit nachgedacht wird“, so Gilka. Das verringerte Angebot werde dazu führen, dass bei künftigen Brückenausschreibungen mit steigenden Preisen zu rechnen sei.

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