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Doosan startet Hightech-Offensive

Doosan Infracore will einen Imagewandel weg vom preiswerten und soliden zum auch technisch führenden Produkt – dafür spendiert der koreanische Baumaschinenhersteller seinen Maschinen sogar eine neue Lackfarbe. Was das Unternehmen außerdem plant, erklärt Europa-Geschäftsführer Charlie Park im Gespräch mit dem B_I baumagazin.

Doosan startet Hightech-Offensive
Die Doosan-Dumper DA30 und DA45 erscheinen in der aktuellen Abgasstufe-V-Version in neuer Farbgebung. | Foto: Doosan

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Doosan verändert zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 wieder seine Markenfarbe. Kairos Orange heißt der Farbton, der allen neuen Maschinen des Unternehmens zieren wird und das alte, etwas dunklere Orange ersetzt. Der neue, noch leuchtendere Farbton werde die Doosan-Maschinen noch sicherer auf der Baustelle machen, sagen die Koreaner.

Pate für den Namen stand übrigens nicht die ägyptische Metropole, sondern der griechische Gott Kairos, der sinnbildlich für Tatkraft steht. Und die beschwört Doosan mit seinen ambitionierten Plänen für die nächsten Jahre, die sich unter anderem im neuen Slogan „Powered by Innovation“ widerspiegeln. Die neue Farbe soll Doosan Infracores Absicht unterstreichen, auf dem Baumaschinenmarkt einen großen Schritt vorwärts zu machen. Den Grundstein dafür legte Doosan schon Anfang 2018, als man mit dem Ziel größerer Eigenständigkeit der Baumaschinenmarken Doosan und Bobcat die schweren Maschinen wieder unter das Dach von Doosan Infracore zurückverlagerte.

Charlie Park ist seit 2017 Geschäftsführer von Doosan Infracore Europe. Auf der bauma in München konnte er zukunftsweisende Technik im Bereich Maschinensteuerung vorstellen. | Foto: B_I
Charlie Park ist seit 2017 Geschäftsführer von Doosan Infracore Europe. Auf der bauma in München konnte er zukunftsweisende Technik im Bereich Maschinensteuerung vorstellen. | Foto: B_I

Innovation als Markenkern

„Powered by Innovation“ soll einen Strategiewechsel innerhalb des Unternehmens einleiten. „Doosans Schwerpunkt hat immer auf grundlegenden Qualitäten wie Zuverlässigkeit, Kraftstoffeffizienz und wettbewerbsfähigen Preisen gelegen“, sagt Charlie Park, Europa-Geschäftsführer von Doosan Infracore. „Jetzt wollen wir unsere Wahrnehmung vom Qualitätslieferanten zum besten Lieferanten wandeln. Die Kundenwahrnehmung zu verändern, erfordert viel Zeit, aber wir sind bereit dafür.“

Doosan wolle seine Maschinen als die technikfreundlichsten auf dem Markt bewerben; sie seien die bessere Wahl, weil sie Technik wie zum Beispiel 2D-oder 3D-Maschinensteuerungen als Option ab Werk anböten. „Doosan ist eines von nur wenigen Unternehmen, die Trimble-, Leica- und Novatron-Lösungen, alle diese großen Namen, als Werksoptionen anbieten. Durch diese Partnerschaft mit verschiedenen Technologiepartnern bietet Doosan einen sehr einfachen Einbau und Integration in die Maschine“, erklärt Park. Erhältlich sind die Steuerungslösungen für die Rad- und Kettenbagger von Doosan von 14 bis 30 Tonnen.

„Wir versuchen, unsere Markenpräsenz im deutschen Markt zu verbessern, und wir bringen hochmoderne Produkte in Verbindung mit ICT-Technik auf den Markt. Wir versuchen auch, höherwertige Optionen und Ausstattungsmerkmale zu vermarkten, und die Maschinensteuerung ist dabei ohne Zweifel eines der wichtigsten Elemente.“ Aus diesem Grund zeigte Doosan auf der bauma erstmals einen Bagger mit Fernsteuerung via 5G-Mobilfunknetz. Auf der Bauma 2019 gab das Unternehmen außerdem erstmals einen Ausblick auf „Concept X“, das ein komplettes Ökosystem von Lösungen für die Automatisierung von Baustellen einschließlich Brennstoffzellen-Drohnen und autonomen Fahrzeugen umfassen wird. Schon Ende 2018 hatten die Koreaner ihre mobile App für das Fuhrpark- und Maschinenverwaltungssystem „Connect“ auf den Markt gebracht, das mittlerweile über 70.000 Doosan-Maschinen weltweit abdeckt. Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Big-Data-Start-up Palantir Technologies will Doosan neue Produkte und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Big Data und Internet der Dinge entwickeln.

Ein Problem bei der Umsetzung der neuen Innovationsstrategie sieht Park aber doch: „Was Innovation angeht, ist Deutschland leider alles andere als ein ‚early adopter“, sagt Park. „Deutsche Kunden sind normalerweise konservativ. Diese Art Innovation startete in skandinavischen Ländern.“ In Mitteleuropa seien die Niederlande und Belgien Vorreiter. Park ist aber sicher: „Es ist eine Frage der Zeit, wann entwickelte Länder wie Deutschland diesem Trend folgen werden.“

Maschinensteuerungen von Leica, Trimble oder Moba sind jetzt ab Werk für Doosan-Maschinen von 14 bis 30 Tonnen erhältlich. Doosan hofft, sich dadurch von seinen Wettbewerbern absetzen zu können. | Foto: Doosan
Maschinensteuerungen von Leica, Trimble oder Moba sind jetzt ab Werk für Doosan-Maschinen von 14 bis 30 Tonnen erhältlich. Doosan hofft, sich dadurch von seinen Wettbewerbern absetzen zu können. | Foto: Doosan

Umstrukturierung zahlt sich aus

Die Rückverlagerung der schweren Baumaschinen unter das Dach von Doosan Infracore Ende 2017 habe sich „positiv ausgewirkt“, sagt Park. „Seit der Akquisition von Bobcat im Jahr 2007 bestand die Strategie darin, Synergien zwischen Doosan und Bobcat zu maximieren. Für die Vertriebskanäle bedeutete das, die Stärken zu vereinen, und in den letzten Jahren haben wir dadurch viele Verbesserungen erreicht: Wir nutzten ein gemeinsames Händlernetz, wir bündelten die Verkaufsorganisationen. Bis Ende 2017 erzielten wir durch diese Strategie eine Menge Synergien und verbesserten unsere Marktanteile spürbar. Jetzt haben wir das Gefühl, dass es für Doosan und Bobcat an der Zeit ist, sich auf weltweite Synergien innerhalb ihrer jeweiligen Produktreihen zu konzentrieren.“ Dort Synergien zu schaffen, in Forschung und Entwicklung, Produktionseffizienz und Einkauf, werde immer wichtiger.

Seit der strukturellen Veränderung Ende 2017 habe Doosan einen weiteren, geringen Zuwachs beim Marktanteil erzielt. „Wir hätten ihn noch mehr steigern können, das Problem waren aber die weltweiten Lieferengpässe“, sagt Park. Im Europageschäft habe das auch Kernkomponenten betroffen, so Park. „In diesem Jahr erwarten wir eine noch bessere Entwicklung beim Marktanteil, und wir bekommen positives Feedback von unseren Händlern zu der Veränderung.“

Das Jahr verlief für Doosan Infracore bisher außerordentlich zufriedenstellend: Im ersten Quartal 2019 erzielte das Unternehmen in den hochentwickelten Baumaschinenmärkten Nordamerika und Europa 14 Prozent mehr Umsatz als im gleichen Vorjahreszeitraum. Und im Nahen Osten hat Doosan Infracore dank einiger großer Vertragsabschlüsse seinen Marktanteil auf 13,4 Prozent vorübergehend mehr als verdoppelt.

Update 22.11.2019:

Rekord-Absatz in Europa

Doosan Infracore Europe hat im September 2019 eigenen Angaben zufolge so viele Baumaschinen verkauft wie noch nie zuvor in einem Monat; auch für das Gesamtjahr steuert das Unternehmen damit auf einen Verkaufsrekord zu. Das Ergebnis sei insbesondere auf Verkaufserfolge in Großbritannien, Frankreich, Italien und den Benelux-Ländern zurückzuführen: Doosan hat in Frankreich 41 Prozent und in Italien 40 Prozent mehr verkauft als im Vorjahreszeitraum. Dabei konnten die Koreaner ihre Marktanteile bei 14-Tonnen-Kettenbaggern und Mobilbaggern steigern und stehen mit diesen Maschinentypen nun in Großbritannien, Benelux und Skandinavien an Position 1 oder 2 im Wettbewerber-Ranking.

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Die jüngsten Verkaufserfolge sind laut Doosan auf eine neue Verkaufsstrategie zurückzuführen, die den nationalen Verkaufsleitern mehr Freiheiten gewährt und ihnen schnellere Entscheidungen ermöglicht – auch indem sie selbst ihre eigene Leistungs- und Profitabilitäts-Bilanz führen. Außerdem nähmen Doosan-Verkäufer verstärkt auf digitalem Weg Kontakt mit bestehenden und potenziellen Kunden auf und hätten dadurch unmittelbar Aufträge generiert. Doosan hat den bisherigen Absatzrekord aus dem Vor-Finanzkrisen-Jahr 2007 schon übertroffen. Durch direkte Kommunikation mit Händlern und Kunden und eine gute Vermarktung der neuen Stufe-V-Maschinen seien weitere Steigerungen möglich, sagt Doosan.

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