Europa, BIM und die Motivation des Fischverkäufers
Beim Bauwirtschaftstag des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein am 8. Juli kamen Vertreter aus Politik und Wirtschaft im Maritim Hotel Bellevue Kiel zu einem informativen und unterhaltsamen Vortragsprogramm zusammen. Besonderer Gast war Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.
Das Mischen wird digital
Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.
Nicht „für die Ewigkeit“ bauen
Auch eine „deutlich kürzere Lebenszeit von Gebäuden“ schlug Freiberg vor. „Wir könnten damit die Behäbigkeit aus unseren Bauverfahren nehmen und gleichzeitig die Kosten senken“, sagte er. Er plädierte für Neubauten mit einem nachfrageorientierten Lebenszyklus auch unterhalb von 30 bis 40 Jahren. „Die Bauforschungseinrichtung ARGE Kiel hat gezeigt, dass bei zahlreichen Wohnungen eine energetische Sanierung nicht wirtschaftlich und altersgerechte Umbauten nicht möglich sind“, so Freiberg. Die Forderungen des BGV SH zum Wohnungsbau würden die Bauzeiten beschleunigen, die Kosten senken und gleichzeitig den Betrieben helfen, vernünftige Umsatzrenditen zu erzielen.
BIM und der Verlust des Ü-Zeichens
Der Baugewerbeverband Schleswig-Holstein versteht sich nicht nur als politische Interessensvertretung für seine Mitgliedsunternehmen. Mit Blick in eine erfolgreiche Zukunft der Betriebe spielten viele Themen der Branche im Rahmen des Bauwirtschaftstages eine Rolle. Dass die Planungs- und Baumethode BIM auch für den Mittelstand einen Mehrwert bieten kann, erläuterte Gerhard Hollenz von der BRZ Deutschland GmbH. Mit „Building Information Management“ ließe sich der „Sand aus dem Getriebe der Betriebsabläufe nehmen“. Das BRZ biete dazu eine 3D-Software, mit der sich die Kosten für die Angebotserstellung senken und auch mittelgroße Projekte sich leichter steuern ließen.
Gerhard Winkler, Geschäftsführer der Zertifizierung Bau GmbH in Berlin, erläuterte, was sich aktuell im Vergaberecht und der Bauproduktenverordnung im Zusammenhang mit dem europäischen Recht bewegt. Der Konflikt zwischen europäisch harmonisierten und damit für den Binnenmarkt verbindlichen Baustoffnormen und den nationalen öffentlich-rechtlichen Anforderungen bringt neue Schwierigkeiten beim Bauen. So gibt es laut Winkler ab dem Stichtag 15. Oktober kein Ü-Zeichen mehr. Ab dem Zeitpunkt sei die Bauregelliste ersatzlos aus dem Verkehr zu ziehen. Die Folge: Die Anforderungen würden nun in die Baugenehmigung geschrieben. Winkler riet dazu, bei Ausschreibungen künftig besonders auf die Anforderungen der Bauprodukte und Bauteile zu achten.
Betriebsvergleiche und 45 Sekunden für die Gesundheit
„Warum verdient der eine Tischler ein halbe Million und der andere macht 200.000 Euro Verlust?“ Solche Fragen beantwortet Christof Tatka, Geschäftsführer perfakta.SH e.V., tagtäglich. Er präsentierte mit dem Benchmarking Bau ein Steuerungsinstrument zu Kalkulation und Risikoabschätzung für die Baubranche in Schleswig-Holstein – übrigens bundesweit immer noch einmalig. Ein Betriebsvergleich koste das Unternehmen gerade zwei Stunden „Interview-Zeit“, in der die Unternehmenskennzahlen abgefragt werden, bringe aber ein hohes Maß an Erkenntnis bei der Frage ‚Wo steht mein Betrieb im Vergleich zu meinen regionalen Mitbewerbern?‘, erläuterte Tatka.
Für eine Auflockerung nach einem langen Sitzungstag – am Vormittag hatten schon die Mitgliederversammlung und die Obermeistertagung stattgefunden – sorgte Anke Fuchs von der IKK Nord. Den Sinn praktischer Maßnahmen der Gesundheitsförderung im Betrieb ließ sie die Teilnehmer gleich am eigenen Leib erfahren mit einer kurzen Übung für die Lendenwirbelsäule. Vorstand Ralf Hermes hatte zuvor darauf hingewiesen, dass die IKK Nord für ein Betriebscoaching in Sachen Mitarbeitergesundheit pro Versicherten 100 Euro an den Betrieb zahlt.
Motiviert wie Aale-Dieter
Im Anschluss präsentierte Rhetoriktrainer Michael Ehlers alias Hein Hansen mit dem Thema seines gleichnamigen Buches „Der Fisch stinkt vom Kopf“ einen außergewöhnlichen Vortrag. Fragen der Führungskultur – Wie schafft man es, ein ganz normales Produkt erfolgreich zu verkaufen und bei harter Arbeit auch noch Spaß zu haben? – beantwortete der Motivationsexperte mit Analogien zum Hamburger Fischmarkt. Die wichtigste Botschaft: Die Arbeit wie ein Spiel betrachten, anderen Freude machen, präsent sein und die eigene – positive – Einstellung wählen. Sein Buch ging anschließend weg wie frischer Fisch.
Im Bau kennen wir uns aus!
Für Sie bauen wir unseren Newsletter mit den relevantesten Neuigkeiten aus der Branche.
Gleich abonnieren!
Neueste Beiträge:
Meistgelesene Artikel
Für welche Leistungsart interessieren Sie sich?
Bauleistungen
Dienstleistungen
Lieferleistungen
Top Bau-Themen:
Jetzt zum Newsletter anmelden:
Lesen Sie Nachrichten zu Bauwirtschaft und Baupolitik aus erster Hand. Plus: Hoch-, Tief- und Straßenbau.