ZDB-Präsident: „Der Bau bekommt zu wenig Aufträge“
Die aktuellen Auftragsrückgänge beunruhigen die Baubranche. Besonders im Wohnungsbau werden Bauvorhaben verschoben oder gleich ganz storniert. Fehlende Kapazitäten sind nicht der Grund dafür, sagte ZDB-Präsident Reinhard Quast auf dem Baugewerbetag in Berlin. Das Problem liege woanders.
Das Mischen wird digital
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Vor der Bauwirtschaft liegen große Aufgaben: Der Erhalt der Infrastruktur, insbesondere der Autobahnbrücken, der Ausbau von Wärmenetzen, Glasfasernetz und Windenergie, dazu der Aufbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität stehen auf der Agenda. Im Hochbau müssen 30 bis 35 Millionen Wohnungen im Bestand in den kommenden 20 Jahren energetisch saniert werden und 400.000 Wohnungen sollen pro Jahr gebaut werden. Das alles wäre für die Baubranche nicht das Problem, sagte der bisherige und jetzt widergewählte Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Reinhold Quast auf dem Baugewerbetag in Berlin.
Weniger Order in allen Bausparten
„Wir bauen alles, was man uns aufträgt“, sagte der ZDB-Präsident. Das Problem laut Quast ist der Auftragsrückgang ist fast allen Sparten. Das Münchener ifo Institut hatte gemeldet, dass bereits erste Bauunternehmen in finanziellen Schwierigkeiten geraten seien. „Wir haben keine Aufträge für 400.000 Wohnungen in den Büchern, denn sonst hätten wir sie ja gebaut. Wir haben keine Aufträge für wesentlich mehr Brückensanierungen. Um genau zu sein, gibt es zu wenige neue Aufträge für Brückensanierungen“, so Quast. Auch im Bereich der energetischen Sanierung gäbe es keine Aufträge für 1,75 Millionen Wohnungen pro Jahr. Das Problem ist gravierend: Allein in Hessen verringerten sich die Auftragseingänge im September gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 34,3 Prozent. Im Wohnungsbau gab es ein Minus von 47 Prozent, im gewerblichen Hochbau von 49 Prozent und im öffentlichen Hochbau von 36,9 Prozent. Der Rückgang im Straßenbau lag bei 13,9 Prozent, im öffentlichen Tiefbau bei 17,7 Prozent.
Baubranche könnte die Aufgaben stemmen
Dass aktuell Bauvorhaben auf die lange Bank geschoben und Aufträge storniert würden, liege nicht am Mangel von Fachkräften und Material, wie der Baubranche oft unterstellt werde. Beides könne die Branche ausreichend beschaffen. Aufträge vor allem im Wohnungsbau würden zurückgenommen, weil die aktuelle Energiekrise in Folge des Ukraine-Krieges, die hohe Inflation und die stark gestiegenen Zinsen die Finanzierung für viele Bauherren unmöglich mache. Dazu komme laut Quast die Anhebung der Förderungsstandards: „Die Förderung wurde abgeschafft, der Standard für die Förderung auf EH 40 verschärft – und damit die Baukosten mal eben so um rund 30.000 Euro für ein normales Einfamilienhaus erhöht“, kritisierte Quast.
Quast fordert Sonderabschreibung für Bauherren
Zweifel äußerte Quast daran, dass die Erhöhung der linearen AfA von zwei auf drei Prozent für Bauten, die ab Januar 2024 fertig gestellt werden, reichen werde. Um dem Mietwohnungsbau einen Schub zu geben, schlug er eine Sonder-Abschreibemöglichkeit für den Bau von Wohnungen vor. „Investitionen brauchen Verlässlichkeit in den Rahmenbedingungen. Und dieses Jahr haben wir leider genau das Gegenteil erlebt.“
Quast als Präsident bestätigt
Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, die im Rahmen des Baugewerbetages stattfand, wurde Quast in seinem Amt als ZDB-Präsident mit großer Mehrheit wiedergewählt.
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