Krise im Wohnungsbau hält an
Im Rückblick auf das Baujahr 2023 zieht die Bauwirtschaft Baden-Württemberg eine äußerst ernüchternde Bilanz. Die Krise im Wohnungsbau hat sich weiter verschärft. Auch im Wirtschaftshochbau gingen die Umsätze zurück und im Straßenbau gab es nur schwache Impulse. Lediglich der öffentliche Hochbau und der Wirtschaftstiefbau verzeichneten Zuwächse.
Das Mischen wird digital
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Für 2024 rechnet die die Bauwirtschaft noch nicht mit einer konjunkturellen Trendwende. Mit real rund – 2 % dürfte sich der Umsatzrückgang allenfalls etwas verlangsamen. Deutlich rückläufig wird erneut der Wohnungsbau sein. Auch im öffentlichen Bau könnte das Ergebnis leicht negativ ausfallen. Der Wirtschaftsbau ist die einzige Sparte mit positiven Umsatzerwartungen. Vor allem der Wirtschaftstiefbau wird von verstärkten Investitionen in die Energieinfrastruktur, die Schienenwege und den Breitbandausbau profitieren.
Sorgenkind der Baubranche bleibt derzeit der Wohnungsbau. Hier ging der Auftragseingang von Januar bis November 2023 nominal um 19,4 % zurück. Gleichzeitig sanken die Wohnbaugenehmigungen um 31 %. Im November waren die Baufreigaben mit – 44,8 % zum zwölften Mal in Folge rückläufig. „Die Situation ist alarmierend, eine Besserung nicht in Sicht. Der Wohnraummangel in den Ballungsräumen und größeren Städten droht sich weiter zu verschärfen. Hinzu kommt, dass die Auftragsbücher bei den Wohnungsbauunternehmen nun endgültig leer sind. Wir müssen mit zunehmender Kurzarbeit und mehr Insolvenzen rechnen“, warnt Markus Böll. Die Zahl der Arbeitslosen mit bauhauptgewerblichen Berufen hat sich im Dezember in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr um 20,1 % auf 2.511 erhöht. Die Zahl der Insolvenzen stieg im Oktober auf 11 (Vorjahr: 7).
Hoher Investitionsbedarf in der Verkehrsinfrastruktur
Handlungsbedarf besteht auch im Verkehrswegebau. Denn das Straßennetz im Land ist vielerorts marode. Untersuchungen haben ergeben, dass fast ein Drittel der Landesstraßen sanierungsbedürftig ist. Um den Straßenzustand nachhaltig zu verbessern, reichen die derzeitigen Investitionsmittel bei weitem nicht aus – sie müssten verdoppelt werden. Auch der Zustand vieler Brücken ist kritisch: Bei knapp 660 der insgesamt rund 7.300 Brücken im Zuständigkeitsbereich der Landesstraßenbauverwaltung – das ist fast jede zehnte Brücke an Bundes- und Landesstraßen – sind kurzfristig Erhaltungsmaßnahmen notwendig. Doch mangels Geld und Personal kommen die Straßenbaubehörden mit den Sanierungen kaum nach: Derzeit können weniger als zehn Brückenersatzneubauten pro Jahr fertiggestellt werden. Wird das Sanierungstempo nicht erhöht, werden bis 2030 voraussichtlich rund 1.200 Brücken in einem ungenügenden Zustand sein. Brückensperrungen sind dann unumgänglich.
Ein Lösungsansatz, um die Planung und den Bau von Straßen und Brücken effizienter zu gestalten, ist der verstärkte Einsatz von Building Information Modeling (BIM). Doch die Einführung dieser zukunftsweisenden Arbeitsmethode kommt nur schleppend voran. „2023 hat die Landesstraßenbauverwaltung lediglich sieben BIM-Projekte ausgeschrieben und vergeben. Mit Blick auf das Ziel des Landesverkehrsministeriums, BIM ab 2025 flächendeckend im Bundesstraßenbau anzuwenden, ist das extrem wenig. Hier muss das Tempo deutlich gesteigert werden“, verlangt Sabine Schmucker, Vizepräsidentin der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Um die Anwendung von BIM voranzutreiben, müssten die zuständigen Straßenbaubehörden personell deutlich aufgestockt werden.
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Quelle: Bauwirtschaft Baden-Württemberg
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