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Iveco Fahrmischer im Test: Leichtfuß im Betontransport
Dieser Iveco X-Way 8x4 als Betonmischer zählt zu den Leichtgewichten und erlaubt dank kleinem 9-l-Motor fast 19 t Nutzlast. | Foto: QUATEX

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Das Mischen wird digital

Das Mischen wird digital

Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.


Im Frischbetontransport zählt jedes Kilo. Besonders auf Großbaustellen müssen Transporteure pro Fuhre so viel Ladung wie möglich heranschaffen, um am Ende des Tages gutes Geld zu verdienen. Stetig sind dafür die Nennvolumen der Mischertrommeln auf ihren Lkw-Fahrgestellen gestiegen. Längst transportieren ihre 8x4-Laster bis zu 9 m3 Frischbeton in einem Rutsch zum Zielort. Bei gut 2 t Gewicht pro m3 Beton sind daher Nutzlasten jenseits von 18 t gefragt. Inzwischen hat fast jeder Lkw-Hersteller geeignete Fahrgestelle für Betonmischer im Sortiment.

Ein Light- Modell von Iveco auf X-Way-Basis haben wir uns näher angesehen und im Fahrbetrieb auf den Zahn gefühlt. ln der speziell für Fahrmischer entwickelten Super-Loader-Version soll der Iveco X-Way mit extrem niedrigem Leergewicht und dennoch hoher Robustheit punkten. Das 8x4-Fahrgestell in der auch fürs Gelände geeigneten „OFF“-Ausführung könne Iveco sogar ab 8.900 kg Leergewicht anbieten. Doch muss der Vierachser bei Rahmen, Rädern, Tank und Aufbau noch zusätzlich abspecken. Ganz so spartanisch rollt der AD360X40BZ OFF – so die kryptische Iveco-Bezeichnung für das Betonmischer-Fahrgestell – aber nicht zum Test an. Der Standard-Vierachser mit 4,25 m langem Radstand bringt samt umfangreich ausgestattetem Stetter-Transportbetonmischer AM 9/8 FHC Ultra-Eco unbeladen nur 13,1 t Gewicht auf die Waage und ist technisch für 36 t Gesamtgewicht geeignet.

Iveco X-Way Fahrmischer mit reduziertem Gewicht

Noch mehr auf die Spitze treiben lässt sich das Gewichtsreduktion bei Iveco mit dem optional 6,7 statt des 7,7 mm starken Leiterrahmens aus Stahl. Das spart insgesamt etwa 40 kg. Noch einmal bis zu 60 kg weniger sind es, wenn vorn die verfügbare Einblatt- und hinten eine Zweiblatt-Parabelfederung zum Einsatz kommt. Standardmäßig gehören jeweils eine Lage mehr zum Federpaket. Ordentlich Pfunde fallen am Fahrgestell, wenn Aluminium-Felgen verwendet werden. Maximal 165 kg seien je nach Anzahl der Achsen drin. Und auch mit einem horizontalen Abgas-Endrohr lasse sich das Gewicht gegenüber der verbauten vertikalen Lösung noch nach unten drücken. Wem das nicht reicht, sollte über einen Straßen-Fahrmischer in der Ausführung „ON“ oder „ON+“ nachdenken. Statt des dreiteiligen Stahlstoßfängers gibt es dann leichterte Kunststoff- oder Hybrid-Absorber, die leichter bauen, aber auch nicht so viel einstecken können.

Das Iveco-Fahrerdisplay gilt nicht gerade als letzter Schrei, informiert den Fahrer aber auf einem Blick, was Sache ist. | Foto: QUATEX
Das Iveco-Fahrerdisplay gilt nicht gerade als letzter Schrei, informiert den Fahrer aber auf einem Blick, was Sache ist. | Foto: QUATEX
In Sachen Fahrerhaus, Motor, Getriebe und Achsen hat Iveco hingegen schon das Maximum ausgeschöpft. Das kurze AD-Tagesfahrerhaus bietet zwar nur mäßig Platz und Komfort für den Fahrer, kann aber mit hoher Funktionalität und glatten, leicht zu reinigenden Oberflächen überzeugen. Der Einstieg über die drei rutschsicheren Stufen gelingt ohne große Anstrengung, dürfte aber weniger steil sein. Die unterste Stufe ist wie bei Iveco-Militärfahrzeugen beweglich gelagert und schwingt sich weg, sobald Kontakt mit Gestein, Holz oder Mauerwerk erfolgt. Innen herrscht viel Übersichtlichkeit. Hebel, Schalter und Knöpfe sind gut erreichbar und lassen sich intuitiv bedienen. Verbesserungswürdig sind die analoge Rundinstrumente. Obwohl sich Instrumente und Display gut ablesen lassen, dürfte gerne mehr Digitalisierung Einzug halten.
Kameras an den Flanken und am Heck liefern über das Display im Fahrerhaus erstklassige Sichtverhältnisse und eine perfekte Rundumsicht. | Foto: QUATEX
Kameras an den Flanken und am Heck liefern über das Display im Fahrerhaus erstklassige Sichtverhältnisse und eine perfekte Rundumsicht. | Foto: QUATEX

Iveco X-Way: Perfekte Rundumsicht per Kamera

Die Sichtverhältnisse sind erstklassig. Lediglich die dicken Spiegelarme schränken zusammen mit der massiven A-Säule die direkte Sicht etwas ein. Das können die drei Außenkameras an Front und Flanken aber komplett ausgleichen. Über das Display in der Mittelkonsole erlauben sie eine perfekte Rundumsicht. „In der Stadt sehr sinnvoll, auf der Baustelle nicht nötig“, lautet der Kommentar dazu von Johannes Schranz. Der Juniorchef der Ilmtaler Transportbeton geht davon aus, dass für Rückwärtsfahrten auf Baustellen immer Einweiser vorhanden und auch gesetzlich vorgeschrieben sind. Der gebürtige Bayer hat selbst drei eigene Betonmischer. Er hat sich während unserer Spritztour Zeit genommen, den Iveco mit Stetter-Aufbau aus Sicht eines Praktikers zu bewerten.
Johannes Schranz (rechts) vom Ilmtaler Transportbeton überzeugt sich am Lenkrad selbst vom Können des Iveco X-Way 8x4 als Fahrmischer. | Foto: QUATEX
Johannes Schranz (rechts) vom Ilmtaler Transportbeton überzeugt sich am Lenkrad selbst vom Können des Iveco X-Way 8x4 als Fahrmischer. | Foto: QUATEX

Ihm gefallen die Sitze mit Stoffbezug und die glatten Flächen im Armaturenträger, die sich leicht reinigen lassen. Ledersitze würde der Zementstaub schnell zusetzen, unansehnlich und rissig machen. Dafür vermisst Schranz einen Klappfunktion für den Beifahrersitz, den Iveco auch nicht ab Werk liefern kann. „Das gäbe noch mal mehr Platz für eine Werkzeugkiste oder einen Betonrüttler im Fußraum, die meine Fahrer ab und an mitnehmen müssen“, sagt der 24-Jährige.

Iveco X-Way: Zu wenig PS für den Fahrmischer

Die Fahreigenschaften des 8x4-Iveco gefallen ihm dagegen sehr gut. Die Stahlfederung für Kabine und Achsen hält zusammen mit dem Komfortfahrersitz selbst arge Stöße fern. Eine Luftfederung am Betonmischer würde das Fahrgestell beim Drehen der Trommel zu stark einfedern lassen. Der Motor habe „unter herum schon viel Leistung“, das automatisierte Getriebe schalte fehlerfrei und die leichtgängige Lenkung sei tadellos. Nur die Lenksäule dürfte sich steiler stellen lassen. Trotz des agilen Motors sind ihm 400 PS zu wenig. Im Flachland vielleicht ausreichend, müssten es in bergiger Landschaft schon 450 bis 460 PS sein. Dieser Einschätzung schließt sich der Tester an, zumal auch die Leistung der Motorbremse recht mager ausfällt. Immerhin greift sie bei eingeschaltetem Tempomat automatisch ins Bremsgeschehen ein. Dennoch vermag sie es nicht, einen 32 t schweren Fahrmischer talwärts allein im Zaum zu halten. Beibremsungen über die Betriebsbremse sind unumgänglich.

Auf der anderen Seite bringt der 8,7 l große Cursor 9 in stärkster Leistungsstufe und mit 1.700 Nm maximales Drehmoment im Vergleich zum nächstgrößeren Elflitermotor etwa 350 kg weniger Gewicht auf die Waage. Das Hubraum-Manko macht der kleinere Sechszylinderdiesel durch höhere Drehzahlen und kurzer Achsübersetzung wett, was aber den Verbrauch bei hohem Tempo auf der Autobahn nach oben schraubt. Bei 85 km/h dreht der Common-Railer im größten Gang mit rund 1.350/min, mit 65 km/h sind es dann noch 1.100/min.

Der 8,7 l große Cursor 9 bringt wenig Gewicht mit und arbeitet recht leise. Aber mit 400 PS kann er im 32-Tonner nicht in jeder Situation überzeugen. | Foto: QUATEX
Der 8,7 l große Cursor 9 bringt wenig Gewicht mit und arbeitet recht leise. Aber mit 400 PS kann er im 32-Tonner nicht in jeder Situation überzeugen. | Foto: QUATEX

Iveco X-Way: Steckachsen machen Fahrmischer leichter

Trotz der hohen Drehzahlen geht es subjektiv in der Kabine recht leise zu, was am kultivierten Lauf des Triebwerks und einer guten Geräuschdämmung liegt. Auch der Triebstrang lärmt nicht übermäßig stark, obwohl auf den beiden einfach untersetzte 10,5-t-Steckachsen hinten ordentliches Traktionsprofil für sichere Fahrt abseits der Straße sorgt. Die großen 80er Pneus vorn wie hinten erlauben gleichzeitig ausreichend Bodenfreiheit für den Ritt durchs Gelände. Wer mehr Platz unterm Geläuf benötigt, greift hinten zu Außenplanetenachsen. Die Steckachsen bringen allerdings mehrere 100 kg Gewichtsvorteil. Dafür verkürzen ihre ausladenden Achsgetriebe die Distanz bis zum Boden. Zusätzlich sitzen hinten auch die Stabis weit unten. An den beiden Vorderachsen ist das deutlich besser gelöst. Eine Schutzplatte für den Motorkühler unter dem Stoßfänger hilft darüber hinaus, Schäden beim Offroad-Einsatz zu vermeiden.

Am Aufbau kritisiert Johannes Schranz die zahlreichen festen Leitungen, die mit Restwasser im Winter schon mal platzen können. Schläuche seien da widerstandsfähiger. Der Fließmitteltank sei aus seiner Sicht zudem unnötig und von vielen Baustellen nicht gewollt. „Meine Fahrer sind keine Betonlaboranten. Sie können nicht abschätzen, wie viel Fließmittel im Fall der Fälle hinzugegeben werden muss“, sagt der Juniorchef. Das werfe nur riesige Probleme und die Frage der Haftung auf, wenn mit der Ladung etwas schiefgeht.

Die Steckachsen verlangen große Achsgetriebe, die zusammen mit den tief liegenden Stabis die Bodenfreiheit einschränken. | Foto: QUATEX
Die Steckachsen verlangen große Achsgetriebe, die zusammen mit den tief liegenden Stabis die Bodenfreiheit einschränken. | Foto: QUATEX

Auf die hydraulische Verstellung der Schütte könne er ebenfalls verzichten, er bevorzugt eine mechanische Lösung mit Kurbel. Die kann nicht einfrieren. Gut gelöst ist die Sperre an der Rutsche, die Restbeton zurückhält und nicht aufs Fahrzeug oder die Straße tropfen lässt. Lob finden auch die Kotflügel aus glattem Blech, die leichter als welche aus Kunststoff wieder sauber zu bekommen sind. Der vorhandene 500-l-Wassertank sei für Schranz das Mindestmaß. Schnell gehen beim Waschen auf der Baustelle 100 bis 150 l drauf. Als Zugabewasser bleibe da bei nur 375 l großem Tank nicht viel übrig.

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Unsere Meinung zum Iveco X-Way Fahrmischer

Der Iveco X-Way 8x4 als Fahrmischer hat seine Feuerprobe bestanden. Das Leichtbau-Konzept und der kleine Motor mit nur 400 PS kommt allerdings nicht bei allen Kunden gut an. Ein etwas stärkeres, wenn auch schweres Treibwerk sollte es schon sein. Das hält den Fahrer bei Laune und läuft häufig sparsamer. Der Verlust an Nutzlast bleibt überschaubar, und Großbaustellen verlangen meist Sattelzüge mit bis zu 11 m3 Ladung.

Technische Daten Iveco X-Way 8x4 Betonmischer

Fahrerhaus

Typ

Active Day Tagesfahrerhaus, Flachdach

Breite / Länge

2.300/1.700 mm

Motor

Bezeichnung

Cursor 9

Bauart

Sechszylinder-Reihenmotor mit variabler

eVGT-Turboaufladung und Ladeluftkühlung,

vier Ventile pro Zylinder,

elektronische Common-Rail-Einspritzung (2.200 bar)

Euro 6d, Hi-SCR, DPF

Hubraum

8.710 cm³

Nennleistung

294 kW/400 PS bei 1.655-2.200/min

Max. Drehmoment

1.700 Nm bei 1.200-1.655/min

Motorbremsleistung

315 kW bei 2.700/min

Kraftübertragung

Getriebe

Automatisierte ZF-Hitronix 12TX 1810 TD

12 Vorwärtsgänge, 2 Rückwärtsgänge

Spreizung

i=16,69-1,00

Achsen

Vorderachse

Faustachse 5890/D mit Zweiblatt-Parabelfedern

Achslast: 8,0 t

Hinterachse

MT 232-150/D, einfach untersetzte Antriebsachsen

an Dreiblatt-Parabelfedern, Achslast: 10,5 t

Übersetzung

i=3,09

Reifen

Lenkachsen

Bridgestone Duravis R-Steer 315/80 R 22.5

Antriebsachsen

Bridgestone Duravis R-Drive 315/80 R 22.5

Fahrgestell

Rahmen

Parallel-Leiterrahmen (7,7 mm)

Bremsen

vorn und hinten Scheibenbremsen

Diesel- / Adblue-Tank

290 l / 50 l

Maße und Gewichte

Länge/Breite/Höhe

8.336/2.550/3.174 mm

Radstand

4.250 + 1.380 mm

Leergewicht / Nutzlast

13.100 / 18.900 kg

Testgewicht/zul. Gesamtgewicht

28.635 / 32.000 kg

Aufbau

Hersteller

Stetter

Typ

Transportbetonmischer AM 9/8 FHC Ultra-Eco

Nennvolumen / Wassertank

9 m3 Fertigbeton / 500 l

Messwerte

Einstiegsstufenhöhen

390 / 790 / 1.180 mm

Höhe Fahrerhausboden

1.480 mm

Höhe Motortunnel

360 mm

Bodenfreiheit vorn / hinten

331 / 290 mm

Innengeräusch bei 60/80 km/h

66/68 dB(A)

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