Mercedes-Benz Trucks stellt überarbeiteten OM 471-Dieselmotor vor

Diesel-Nutzfahrzeuge

Schwerer Dieselmotor in dritter Generation

04.05.2022, 15:03 Uhr, aktualisiert 31.07.2023, 13:32 Uhr

KIEL/STUTTGART

Noch in diesem Jahr bringt Mercedes-Benz Trucks die dritte Generation des meistverkauften schweren Dieselmotors OM 471 auf den Markt. Das 12,8 l große Triebwerk soll nicht nur bis zu 4% sparsamer laufen, sondern auch einen Zuwachs an Drehmoment aufweisen. Der neue Reihensechszylinder ist ab sofort bestellbar. Der Auslieferungsstart erfolgt dann im Oktober 2022.

Ab Herbst bekommt auch der Mercedes-Benz Arocs für den Bau die dritte Generation des OM 471-Dieselmotors eingepflanzt. | Foto: Mercedes-Benz Trucks

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Vorstandsmitglied der Daimler Truck Holding AG und für die Marke Mercedes-Benz Lkw verantwortlich. Leistung, Fahrdynamik oder Fahrkomfort hätten darunter nicht gelitten, wie Christoph Mertens, Projektleiter für den neuen Motor bei Daimler Truck mitteilt.

Höhere Verdichtung, weniger Reibung

Konkret haben die Schwaben den OM 471 innermotorisch fit für die Zukunft gemacht und Kolbenmulde, Einspritzdüsen und die für den Gasaustausch relevanten Parameter des Zylinderkopfes optimiert. Auf diese Weise ließ sich das Verdichtungsverhältnis des Reihensechszylinders von 18,3 auf 20,3:1 erhöhen. Das führt zu einer effizienteren Verbrennung mit nun 250 bar Spitzenzünddruck. Um den inneren Reibungswiderstand zu senken, kommt ein neues Motoröldruckregelventil mit elektrischem Stellantrieb zum Einsatz. Zusätzlich setzt Mercedes auf ein neues Motoröl mit niedriger Viskosität, das die Kraftstoffeffizienz verbessern, aber nicht zu höherem Motorverschleiß oder kürzeren Ölwechselintervallen führen soll.

Das Verdichtungsverhältnis des neuen Reihensechszylinders kletterte von 18,3 auf 20,3:1 und sorgt für einen Spitzenzünddruck von 250 bar. | Foto: Mercedes-Benz Trucks

Zwei neue Turbolader

Noch gravierender wirkt sich der gesteigerte Wirkungsgrad der Turbolader auf die dritte Generation des OM 471 aus. Künftig verbaut Mercedes zwei neue, im eigenen Haus entwickelte und selbst gefertigte Turbolader in seine Trucks. Laut Hersteller führt der neue Turbo bei der Version mit 350 kW (476 PS) zur größten Verbrauchseinsparung und soll daher im Fernverkehr zum Einsatz kommen. Für die stärkste Version mit 390 kW (530 PS) ist der neue Turbolader mehr auf hohe Leistung und Motorbremskraft getrimmt. Diese Variante ist für den Einsatz im Schwerlast- und Bausegment vorgesehen. Für die unteren und mittleren Leistungsstufen des OM 471 beträgt die maximale Dieselersparnis bis zu 4% gegenüber den Vorgängern. In den oberen Leistungsstufen seien bis zu 3,5% Einsparung möglich.

Neue Abgasnachbehandlung

Für eine effizientere Verbrennung haben die Ingenieure auch die Abgasnachbehandlung des OM 471 überarbeitet und neu abgestimmt. Sie begrenzt den Gegendruck und erhöht den Adblue-Gleichmäßigkeitsindex. Das führt zu einer verbesserten Stickoxid-Umwandlung, weniger Treibstoffverbrauch und sorgt für die Einhaltung strengster Abgasnormen wie Euro 6e.

Neue, selbst entwickelte Turbolader mit höherem Wirkungsgrad versprechen Einsparungen beim Dieselverbrauch der Triebwerke. | Foto: Mercedes-Benz Trucks

Antriebsstrang im Visier

Für einen besseren Fahrkomfort der Actros- und Arocs-Modelle sorgen die neue, automatisierte Getriebesteuerung „PowerShift Advanced“ sowie das erweiterte Top-Torque-Konzept. Das Automatikgetriebe schaltet jetzt noch präziser und soll ein schnelleres, sanfteres Anfahren und Beschleunigen erlauben. Laut Mercedes gelingen die Gangwechsel nun mit bis zu 40% kürzerer Zugkraftunterbrechungszeit im oberen Bereich. Schließlich haben die Techniker die Gaspedal-Parametrierung feiner abgestimmt. Im Ergebnis gibt es fürs Manövrieren einen sensibleren Bereich im unteren Pedalweg und ein direkteres Ansprechen bei stärkerem Pedaldruck. Darüber hinaus hat Mercedes das Top-Torque-Programm für mehr Drehmoment erweitert. Es ist für den OM 471 mit 450 und 476 PS in Verbindung mit dem G281-Getriebe zu haben und bringt im Standard-Fahrprogramm (A) ein Plus von 200 Nm in den Fahrstufen 7 bis 12. Vormals gab es den Kraftzuwachs nur im größten Gang.

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